Donnerstag, 22. März 2018

Buchreview "The Survivor - Die Abrechnung" K. Mills, V. Flynn

Kyle Mills für Vince Flynn. Die Inhaltsangabe lasse ich weg, um den Leuten, die den Vorgänger noch  nicht gelesen haben, den Spaß nicht zu verderben.

Da haben wir nun also das erste Buch, das Vince Flynn aufgrund seines zu frühen Todes (welcher ist das nicht) nicht mehr schreiben konnte. Wenigstens ist er bzw. seine Familie eher den Ludlum-"Pfaden" gefolgt und lässt erst im Erbe Fremde an seine erdachten Figuren, um sie in weitere Abenteuer zu schicken. Außerdem werden die Autoren genannt. Somit hat man schon so manchen Peinlich-Gockel wie Patterson - demnächst Patterson/Bill Clinton mit vermutlich einem Dritten, der dann wirklich schreibt, und dem Buch "The president is missing", das schon nen Showtime-TV-Deal hat und auch in Deutschland für knapp 25€ für rund 440 Seiten verwuchert wird -, Clancy, Cussler usw. in Sachen Ehrlichkeit gegenüber dem Kunden ausgestochen. Und Kyle Mills kann ja auch auf eine Reihe eigener Veröffentlichungen verweisen. Die kurzlebige Mark Beamon-Reihe, die er leider zu früh dem Massenmarkt angepasst hat, und einige Stand Alone-Werke. Dann der Deal mit den Ludlum-Erben, wo er bewiesen hat, dass er ein guter für den Job ist, denn mit Robert Ludlum lag die Messlatte sehr hoch und es sind auch welche der angeheuerten Autoren gescheitert. Jetzt also Mitch Rapp. 

Vince Flynn hat seinem Protagonisten ja in "The last man - Die Exekution" nach einem Schädeltrauma und ordentlich Erinnerungslücken mit diesem Szenario etwas Gelegenheit zu mehr Witz gegeben. Ob das den Charme-Faktor des Helden für den Leser erhöht hat, kann nur jeder für sich selbst entscheiden, mir war er über längere Zeit eines echten Rapp nicht würdig. Erst die Übergangsphase zur Heilung, als er begann seine Vorgesetzten und Kollegen zu veräppeln ging einigermaßen. Dann war Mitch wieder Rapp. Musste er auch sein, denn die Auswirkungen seines und des Handelns von Freund und Feind lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Amerika und die gesamte "zivilisierte" odr "freie" (Kommt ja immer drauf an, wer welches Wort in welchem Sinne definiert.) Welt stehen wieder auf dem Spiel. Ein Geheimdienstspiel, in dem etliche Parteien die Finger drin haben, das Misstrauen unter den Figuren weckt, aber auch eine gewisse Abneigung der Amerikaner gegen bestimmte Verbündete zeigt, was nicht nur in dieser Reihe vorkommt, sondern sehr oft verwendet wid. Und immer sind die Briten die Schuldigen an dieser Bedrohung. Mills macht seine Sache ordentlich, kann aber nicht verhehlen, dass es (wie auch bei der Ludlum-Reihe um Jon Smith) Unterschiede gibt. Gut gemacht ist nicht gut genug. Vielleicht, weil er etwas milder zur Sache geht und das America First nicht mehr so deutlich zur Schau stellt oder den Helden weniger knallhart daherkommen lässt. Aber die üblichen Zutaten bleiben natürlich: Verräter auf allen Seiten, böse Buben, die aus der fiktiven und echten Achse des Bösen "rekrutiert" wurden, Action und etwas Emotion gepaart mit "Gesundheitstipps" - Stan Hurley. Liest sich flott, einigermaßen spannend, lässt aber irgendwie ein bisschen das vermissen, was den Anfang (das erste Buch, nicht Bubi-Rapp) ausgezeichnet hat. Oder es liegt einfach daran, dass ich mich nach etlichen Jahren dann an Autor und Stil gewöhnt hab und es mich nach nem Neuen gedürstet, der den völlig moralfrei und auf übelsten Krawall gebürsteten Sauhund rauslässt und sich nur dadurch von vielen anderen unterscheidet, dass er zufällig mal auf der vermeintlich guten Seite kämpft. Natürlich kann es auch sein, dass gewisse Autoren ihren Erfolg sehen und dann die Hauptcharaktere massentauglicher gestalten wollen. Bringt dem Verlag Umsatz, den Autor bessere Verträge. Gefühl, Spekulation oder schlicht geraten - an was es wirklich liegt, weiß ich nicht zu beantworten. Dennoch ist ein guter Kyle Mills, der seine Vorbilder nicht ganz erreicht, immer noch weitaus besser als das, was uns die Großverlage als das pure Adrenalin-Action-Abenteuer verkaufen wollen. Das ist wie im Kino, wo derzeit die Trailer Actionrabatz versprechen und dann nur ein lahmes Drama mit ein paar kurzen Fights dabei rumkommt. Falsche Erwartungen geschürt, Kunden enttäuscht - das rächt sich irgendwann. Also lieber bei der Kombi Flynn/Mills bleiben. Mittlerweile werkelt ja Mills an seinem vierten Rapp (Roman, ihr Clowns, einem Roman). Also, weiter die (Buch-)Action-Elite des Festa-Verlages unterstützen und auf noch mehr Kracher vor dem Herrn hoffen. Der Luzifer-Verlag hat daneben auch einige starke Autoren - Ryan, Ryan, RYAAAAAAAN - und Voodoo-Press modelliert wohl auch an einer Ecke für Action-Sause, lässt sich aber nicht in die Karten schauen. Und nachdem ich mal recht kurz in die mich nicht überzeugende TV-Serie "Taken" (die nach den Liam Neeson-Filmen) geschaut habe, wünsche ich mir eine Serie über Mitch Rapp mit einem knurrigen Hurley und als dessen Darsteller auf jeden Fall wieder Michael Keaton, der mit das Beste am Film war, der zwar recht knapp an einer 18-er Freigabe vorbeischrammte, aber dennoch nicht richtig zündete, schon gar nicht beim Vergleich mit der Vorlage, und einem Mitch Rapp, dem man auch den harten Agentenhund abnimmt. Für ne TV-Serie würde ich Scott Adkins als Hauptdarsteller vorschlagen. Der war ja im Film auch verschenkt. Und dann das Ganze in eine Art "Strike back" gearbeitet mit all den Härten und Sprüchen. Dazu vielleicht Amy Johnston, Dolph Lundgren und zum Wiedererkennen Philip Winchester. Ein charismatischer Bösewicht Michael Ironside sollte die Sache abrunden. Ausgewünscht. Ciao.

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