Donnerstag, 22. Februar 2018

Buchreview "Feindesland" A. Sternbergh

Adam Sternbergh. Terroristen haben New York zweimal in die Luft gesprengt. Das World Trade Center und den Times Square. Beides hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Eine Weile lang ist es ruhig gewesen. Kein Wunder, wenn alle nur träumen. Aber jetzt scheinen die Terroristen tatsächlich einen Weg gefunden zu haben, in die Träume einzudringen … Spademan stellt sich ihnen entgegen.

Hardboiled aus den USA, totes New York Teil 2. Der Spademan geh wieder seiner eigentlichen Aufgabe nach - den Müll beseitigen, den seine Auftraggeber aus dem Weg haben wollen. Doch etwas hat sich verändert. Er ist nicht mehr allein, sondern hat das, was einer Familie am nächsten kommt. Und somit auch eine Verantwortung für sie. Irgendwie scheint ihn das milder zu stimmen, doch wehe, jemand bringt sie in Gefahr. Kurze, knappe Sätze, die der Leser ohne Anführungszeichen für die wörtliche Rede vor den Latz geknallt bekommt. Und das in einem zukünftigen New York, gar nicht sehr weit von der Gegenwart entfernt, das noch unter 9/11 leidet und weitere Anschläge erdulden musste. Alles ist kaputt, gleicht einem Endzeit-Szenario und steht in seiner Flucht vor der Realität in Traumwelten wohl auch für das gesamte Land. Eine einst große Nation, die sich immer noch in führender Rolle glaubt und nicht akzeptieren kann, dass ihnen schon längst auf der Nase herumgetanzt wird und keiner sie mehr wirklich ernst nimmt. Fehlt nur noch ein Twitter-Präsident. Korruption allerorten (Für Deutschland hat man ja gerade erst fehlenden Schwung zur Bekämpfung der solchen im Land festgestellt.), Lug und Trug allerorten, vernetzte Medien, die nur eine einzige Wahrheit verkaufen und virtuelle Welten, die gar nicht so sicher sind, wie man glaubt. Eine Dystopie, in der die Polizei privatisiert wurde und nur noch der Schutz bekommt, der sie auch bezahlen kann. Da ja nun auch in Deutschland Bundesländer Rechnungen für Polizeieinsätze erstellen dürfen (Im aktuellen Fall trifft es nicht gerade die Ärmsten.), kann es ja sein, dass bald der Schutz von Volksfesten, der Schutz vor Risikostraßen, die bevorzugt von Rasern für Rennen genutzt werden, Risikoviertel in Städten, in denen die Kriminalität hoch ist und und und in Rechnung gestellt werden. Clevere Kommunen werden das dann vermutlich wie bei der Straßenerneuerung auf die Einwohner abwälzen, sodass dann bald jeder seinen ordenlich hohen Obulus abdrücken muss und trotzdem nicht geschützt wird, weil ja aus Kostengründen nicht mehr genug Beamte da sind - und wer glaubt, dass die Einnahmen aus dem Bürgersäckel zweckdienlich verwendet würden, schaue doch mal bei den Rentenkassen, den Krankenkassen oder dem Soli nach. Oder die Rücklagen für Beamtenpensionen, die eigentlich verpflichtend beim Salär ebendieser zum Zwecke der Versorgung einbehalten werden. Rausgeworfen für irgendeinen Schwachsinn oder Bankenrettungen und "Industriestandortsicherungen". Klingt noch sehr nach Schwarzmalerei, aber irgendwie haben unsere Bosse bisher sämtliche Befürchtungen noch übertroffen. Und Adam Sternbergh? Tja, der holt wieder die Moralkeule heraus, hat dabei nicht immer Unrecht, bleibt sich in seinem Anliegen aber zu treu und wiederholt sich im Verlgeich zum ersten Buch. Okay, es bleiben natürlich auch die Vorteile erhalten, aber etwas Neues, das gibt es nicht. Stilistisch leicht zu goutieren, sobal man sich an die Art gewöhnt hat, wie der Autor die Dialoge skizziert. Lakonisch, knochentrocken und mit einem speziellen Humor gewürzt, der auch ein Merkmal des Hardboiled-Romans ist. Gut, aber nicht überragend. Das Ende lässt genug Spielraum für einen dritten Roman, den es aber bis dato noch nicht gibt.

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