Lincoln Child. Der Sudd - das unendliche Sumpfgebiet im Sudan. In seinen
Tiefen soll das Grab des ersten ägyptischen Pharaos verborgen sein.
Multimillionär Porter Stone will sein Geheimnis enthüllen. Doch die
Ägypter schützen die Ruhe ihrer Toten mit allen Mitteln. Und ihre Rache
bringt den sicheren Tod.
Jeremy Logan wird von Ethan Rush, der
unter dem Verlust seiner Frau Jennifer Rush (wer denkt da nicht an die
ehemalige McD-Sangesbraut) leidet, zu einem mysteriösen Auftrag
hinzugezogen. Die erste Station der Reise führt nach Kairo, wo sie den
Finanzier des Unternehmens, den Schatzsucher Peter Stone treffen, der
zur Ausgrabung der Beerdigungsstätte des ersten Pharaos von Ägypten
Spezialisten aus allen möglichen Sparen hinzugezogen hat. Das endgültige
Ziel ist der Sudd, ein Sumpfgebiet im Sudan, fernab jeglicher
Zivilisation, was dem Geheimhaltungswunsch des Millionärs natürlich sehr
entgegen kommt. Schon beim ersten Rundgang über die im Sumpf
errichtete, riesige Plattform wohnt Logan einem Zwischenfall bei, der
einen Taucher fast das Leben kostet. Danach wird er der Ägyptologin Tina
Romero vorgestellt, die ihm klarmacht, dass seine Berufsbezeichnung
Enigmatologe bei allen Teilnehmern eine gewisse Skepsis ausgelöst hat.
Nur kurze Zeit später ereignet sich der nächste Zwischenfall und Logan
spürt eine Präsenz, eine Entität, die böse und voller Hass ist. Doch das
ist nicht alles: Ethan stellt Logan dann seine vermeintlich verstorbene
Frau vor, die in der Tat vierzehn Minuten im Reich der Toten war, aber
dann wieder zurückgeholt werden konnte. Ihre Nahtoderfahrungen sind
Objekt von Ethans Forschungen und werden auch dazu benutzt, den genauen
Standort des Grabes zu lokalisieren. Je näher sie dem Ziel kommen, umso
gefährlicher wird die Expedition - immer mehr unheimliche Ereignisse
geschehen und es gibt bald wirklich Todesfälle unter den Beteiligten.
"Hüter
des Todes" ist ein Abenteuer, wie man es auch schon aus den Stand
alone-Werken mit seinem Partner Douglas Preston kennt. Eher seichte,
unkomplizierte Handlung mt nicht sonderlich tiefschürfender
Charakterisierung der Hauptfiguren. Trotz des umfangreichen
Personalaufwands kristallisiert sich schnell die gewohnte
"Zehn-kleine-Negerlein"-Geschichte (Ja, ich weiß, die Anhänger der
Political Correctness werden diese Bezeichnung bald verbieten und
ersetzen, wobei ich dann Zehn kleine Korinthenkacker vorschlagen würde.)
heraus. Die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Fakten werden mit
einer geballten Ladung Fiktion gemischt und leicht verständlich
präsentiert. Ob irgendwo auf einer eisbedeckten Insel oder im Sumpf am
Nil - der Ablauf ist irgendwie immer der Gleiche, wie Schreiben nach
Zahlen, und dennoch für Zwischendurch eine nette Geschichte, die alle
Personenzutaten wie den Love Interest, den schlauen Protagonisten, den
gierigen Wissenschaftler sowie einige verzichtbare (Opfer-)Nebenfiguren
aus der Staffage der Großzahl der Helfershelfer und Arbeiter aufzuweisen
hat. Der Stil ist flüssig, ohne große Umschweife auf rund 380 Seiten
auf den Punkt gebracht, die aber an Spannung nur aufzubieten haben,
welches Unheil nun über die Grabschänder hereinbricht. Das ergibt
zusammen ein schnell konsumierbares, leicht verdauliches Abenteuer mit
Mysteryelementen und einem Geisterjäger, das zwar unterhaltsam in Szene
gesetzt wurde, ohne einen Anspruch auf literarische Weihen zu erheben,
aber dadurch auch im Mittelmaß versinkt und dem ein gerüttelt Maß an
mehr Action doch gut zu Gesicht gestanden hätte. Was bleibt, ist eine
nette Urlaubslektüre, an die man keine hohen Erwartungen stellen darf
und die man auch mal unterbrechen kann, ohne sich zu sehr zu grämen, weil es grad so spannend ist und die nicht
wirklich im Gedächtnis haften bleibt. Okay, nicht mehr, nicht weniger.
Was
ich noch aber manchmal frage, ist, was die mit ihren Klappentexten so
fabrizieren. Dafür werden doch auch extra Leute bezahlt, aber was da an
Schmodder rumkommt, ist hin und wieder haarsträubend. Ich meine jetzt
nicht die werbeträchtigen Verlagstaglines oder positiven Kommentare
anderer Schriftsteller oder diverser (Zeitungs-)Rezensenten, sondern wie
hier bei dem im ersten Absatz angegebenen Text, der impliziert, dass
die Expedition von Ägyptern an den Ausgrabungen gehindert werden soll.
Und auch wenn man das als korrekt auf die "alten" Ägypter bezieht, ist dann der Text auf der Innenseite des
Umschlags, der behauptet, dass beim ersten Unfall (Taucher) und den
nächsten Zwischenfällen, Todesfälle zu verzeichnen sind, völlig falsch.
Erst zum finalen "Rundumschlag" gibt es einige Opfer. Das ist für mich
keine Werbung mehr, sondern eher Täuschung - oder einfach nur schludrig.
Wenn man sonst im jeweiligen Job so arbeiten würde, hätte man den die
längste Zeit gehabt, den Job.
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