Dienstag, 13. März 2018

Buchreview "Donald Trump und das Haarteil des Grauens" G.Sisco

Greg Sisco. Die Welt kennt ihn als selbstlosen Wohltäter und Menschenfreund – Donald Trump. Und niemand weiß, wie viel Gutes dieser Mann noch hätte bewirken können, wäre nicht eines Tages ein hinterhältiger Gehirnparasit, aus einem Sumpf gekrochen, um sich an Mr. Trumps Kopf festzukrallen. Über Nacht verwandelt sich dieser so bescheidene wie beliebte Milliardär in einen wütenden und rücksichtlosen Egomanen. Bei seinen Recherchen zu einer neuen TV-Serie stößt Michael Moore, der vormals bejubelte Dokumentarfilmer, auf eine uralte Verschwörung, die mit Donald Trumps seltsamen Verhalten in Verbindung zu stehen scheint. Als dieser dann auch noch verkündet, Präsident der USA werden zu wollen, muss sich Michael Moore mit Verschwörungsfanatikern, Reptilienmenschen und sogar Republikanern zusammentun, um hinter das Geheimnis von Trumps grotesker Frisur zu kommen.

Nachdem ich nur den Titel gelesen hatte, vermutete ich zuerst, dass sich da wieder einer dem heutzutage allseits beliebten und allerorten unterstützten Trump-Bashing anschließen will (Obwohl viele seiner Kritiker lieber mal bei sich selbst suchen sollten und ganz nebenbei sich mal über Demokratie Gedanken machen dürften. Der Mann wurde demokratisch gewählt, aber man ergeht sich weltweit nur in Hetze, einseitig und hey, sollte man hierzulande nicht Hetze in jeglicher Form untersagt haben? Ach nee, das gilt ja nur von der vorgegebenen Masse abweichenden Meinungen.). Aber Greg Sisco hat mit seinem Vorgänger "One night Stan's" so gut vorgelegt, dass ich mich nicht beeinflussen ließ von meinen negativen Erwartungen und dann auch noch bestätigt wurde (selten der Fall). Der Autor teilt in alle Richtungen aus. Sei es bei einem Arschlochwettstreit, bei dem sich auch Hillary Clinton hervortun darf oder einem Rap-Battle. Amerika wird bloßgestellt - die Wähler, die politische Landschaft, die Demokraten, die Republikaner, die angeblich so umweltfreundlichen oder für Menschenrechte kämpfenden Organisationen, Trumps Vorgänger, die Medien - jeder in dieser Polit-Satire bekommt die Maske vom Gesicht gerissen. Der Autor überspitzt die Szenarien mit Eidechsenmenschen und Illuminaten und Michael Moore, der nach seinen ersten Erfolgen mittlerweile krampfhaft und mit allen Mitteln daran anzuknüpfen versucht und sich dabei recht arrogant den von ihm kritisierten Methoden bedient, vielleicht aber den treffendsten Dialog führen darf, der sich auf die politische Landschaft auch hierzulande - ach was, überall - anwenden ließe: Das, was sie da als Regierung bekommen haben, habe er nicht gewollt. Er wollte gute Menschen gewählt haben. Als Antwort erhält er, dass gute Menschen keine Macht wollen. Oder anders formuliert, sich mit wildem Kopulieren äh Koalieren daran klammern. Kritisch und schräg, manchmal richtig boshaft, nimmt Greg Sisco das Geschehen in den USA bezüglich ihres Präsidenten auseinander und lässt sich nicht darauf ein, den amerikanischen Staatenlenker alleine für das Chaos, den Autoritätsverlust der Nation, das Verschwinden der Demokratie und die Macht des Geldes verantwortlich zu machen. Viele tragen zu diesem Schauspiel bei. Besonders jene, die daran wunderbar verdienen - die Medien. Und alle spielen das Spiel mit, weil sie von denselben Medien,die sie einst zu Lieblingen machten, bei Gehorsamsverweigerung gnadenlos niedergemacht werden. Es gab viel zu lachen, aber hin und wieder kam der Humor dann auch nicht so bei mir an und dann kann  man sich auch noch Gedanken machen, wie nahe an der Realität dieses Buch ist - nicht nur in den USA. Und die Hörigen und Meinungsunterdrücker lauern überall. Ob sie nun dieses Buch verbieten lassen wollen? Vielleicht, weil der Hintergrund zu ernst und wahr ist? Zensieren, verbieten und sich dann als Gutmenschen feiern lassen, welp MG?
Lassen wir sie machen. Das Buch jedenfalls ist verdammt unterhaltsam - auch wenn es nicht ganz die Klasse von "One night Stan's" erreicht. Verrückte und durchgeknallte Szenarien findet man jedenfalls zuhauf, mancher Dialog ist unfassbar komisch und dennoch fast schon zu nahe an der Realität. Grotesk, aber auch über die Kritik erhaben, einseitig zu sein. So manche Zeile könnte oder sollte zum Nachdenken anregen. 
Da es aber etwas schwächer ist als der Vorgänger gibt es "nur" 7,5/10. 

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