Mittwoch, 24. Januar 2018

Buchreview "Sniper Elite: Der Wolf" S. McEwen + T. Koloniar

Scott McEwen und Thomas Koloniar. Als der Navy SEAL Scharfschütze Gil Shannon ins Fadenkreuz eines tschetschenischen Terroristen gerät, der unter den Namen "Der Wolf" agiert, wird er vom Jäger zum Gejagten. Doch in Paris bietet sich eine überraschende Chance: Shannon verbündet sich mit einem tödlichen russischen Spezial-Kämpfer gegen den Wolf - und nach einer Verfolgung durch ganz Europa kommt es im Gebirge des Kaukasus zum Showdown der Scharfschützen.

 11/10, 11/10, 11/10. Für die Action-Elite unter den Lesern sollte das schon genügen. Wer mehr will - bitte schön. "Sniper-Elite: Der Wolf" ist nicht nur das dritte Buch der Reihe, sondern ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss, das Europa mit einer wilden und skrupellosen Actionhatz überzieht, der sich kein Fan derartiger Literatur entziehen kann. Dabei kann das Buch auch mit einigen Figuren punkten, die als Sympathieträger funktionieren und mit erstaunlich geringem Einsatz allzu patriotischer Gesinnung. Von den 500 Seiten sind rund 400 mit dem Blut der Auseinandersetzungen gesprenkelt, was nur heißt, dass sich seitenlanges Geschwafel gar nicht erst eingeschlichen hat, sich die Besprechungen oder internen Zankereien, Beratschlagungen und akribischen sowie wortreichen Vorbereitungen auf beiden Seiten zu Gunsten schneller und durchaus harter Zusammenstöße in einem angenehmen Rahmen halten. Stil und Sprache sind okay, Spannung und Cliffhanger hetzen den Leser geradezu durch das Buch, das man irgendwie auch nicht zur Seite legen will, weil gerade im realen Leben irgendein Blödsinn ansteht. Wer würde schon ein Buch zur Seite legen, bei dem gerade ein Hind-Angriff geschildert wird, der Erinnerungen an "Rambo 2" wachwerden lässt? Einige von den vielen "Jane Fondas" vielleicht, die es da draußen leider immer noch in Massen gibt, doch kein wahrer Fan dieser Form der Literatur. Hier gibt es Sniper-Work in Reinkultur, harten Tobak von einer packenden und kraftvollen Figur mit einem kaltschnäuzigen Charme, der seine brutale Härte gegenüber den Gegnern nicht verbergen kann. Einer DER Actionkracher des bisherigen Jahrtausends, der den Leser schon mit seinem furiosen Beginn an der Gurgel packt und nicht wieder loslässt. An den unterschiedlichsten Locations in Europa werden Jäger zu Gejagten, drehen den Spieß wieder um, bloß um in den nächsten Hinterhalt zu geraten. Verräter und Hardliner um einen Präsidenten herum, der sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, Agenten auf der Jagd nach untergetauchten Feinden der Nation spielen zwar eine nicht unwichtige Rolle, werden aber zu Randfiguren degradiert. Alle Augen auf Gil Shannon und seine Sniper-Fähigkeiten - und die haben es in sich. Manchmal sind er uns seine Mitstreiter etwas zu "unkaputtbar", aber das ist der einzige Mangel. Der Rest ist nur höllisches Tempo in einem Bleiinferno, das die Feinde in Massen niederstreckt und/oder auch gleich völlig zerlegt (Wer ähnliche Aktionen filmisch sehen will, schaue sich die Kills in "Wolf warrior 2" an und denke sich das beschissene CGI weg). Für Fans der knüppelharten Action, der eine umfangreiche Handlung nur im Weg stehen würde, ist dieser Hammer von Buch schlicht und einfach ein Pflichterwerb und daher eine klare Kaufempfehlung. Und gespanntes Warten auf das vierte Buch, da der Cliffhanger am Ende von diesem schon recht fies war.

Kleine Anmerkung noch: Nachdem Festa (Denen ich zu schier ewig währenden fünf Sekunden Dank verpflichtet bin, dass sie das Actiongenre wiederbelebt haben - siehe "Sniper-Elite") und dem Luzifer-Verlag, der mit Chris Ryan Extreme ja auch ein ordentliches Pfund zum Wuchern hat, will sich nun wohl auch der Voodoo-Press-Verlag der Actionkost zuwenden. Aus meiner subjektiven Sicht selbstverständlich eine sehr gute Entscheidung, obwohl der liebe Herr Verleger Michael Preissl noch nicht mit Namen und Daten rausrückt.

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