Sonntag, 24. September 2017

Buchreview "Snowblind - Tödlicher Schnee" C. Golden

Christopher Golden. Das kleine Städtchen Coventry in New England hat schon tausende Schneestürme erlebt … aber noch keinen wie diesen. Menschen gingen in das Unwetter und kamen nie mehr zurück. Jetzt, zwölf Jahre später, zieht ein weiterer Sturm auf und die Bewohner von Coventry erinnern sich an diejenigen, die sie im Schnee verloren haben. Ein Fotograf trauert um seinen kleinen Bruder - auch heute Nacht wird wieder ein kleiner Junge vermisst. Der Tod der Frau eines Gelegenheitsdiebes hat tiefe Narben in seinem Leben hinterlassen. Und auf der anderen Seite des Landes erhält eine Frau einen Anruf … von einem Mann, der seit zwölf Jahren tot ist.
Der Sturm wird sich alsnoch schrecklicher als der Letzte erweisen und die Erkenntnis bringen, dass der Albtraum gerade erst anfängt.


Der Schneesturm, der über die Gegend fegt, macht vor nichts halt und lässt die Menschen in ihren Häusern verharren. Doch nicht alle bleiben im Schutz ihrer Heime und verlassen sie - oder sie öffnen nur die Fenster. Das reicht schon, um hinaus in den Sturm gezogen zu werden - und auf ewig zu verschwinden. So mancher behauptet hernach, wenn der Sturm vorübergezogen ist, man Bilanz macht und mehr verschwundene Gemeindemitglieder zählt als je vermutet, dass in dem Sturm "Eismenschen" die Leute ins Verderben gezogen hätten. Nach und nach verblasst die Erinnerung daran. Nur die Menschen, die einen der Ihren verloren haben, leiden noch unter der Last der Ungewissheit. Aus einem Gelegenheitsdieb wird in den folgenden zwölf Jahren ein Fulltime-Gangster, ein junger Mann leidet noch unter dem Verlust seines Bruders, doch das Leben geht seinen Gang. Bis sich eben diese zwölf vergangenen Jahre später ein erneuter Sturm über das Land hermacht. Bei einem Unfall sterben zwei Erwachsene in dem kalten Inferno, aber deren schulpflichtiger junger Sohn bleibt verschwunden. Er ist nicht in dem Bach ertrunken, in den der Wagen geschleudert war, er konnte auch nicht abgetrieben worden sein. Wäre er weggelaufen, hätte man bei dieser Eiseskälte seine steifgefrorene Leiche schon irgendwo gefunden. Und dies bleibt nicht das einzige tödliche Rätsel, das der neuerliche Supersturm in die Gemeinde trägt. Der Tod will wieder seine Ernte halten.

Von Christopher Golden hatte ich bisher nur "Krieg der Maschinen" gelesen. Der passte zwar durchaus in mein Anspruchsdenken was die Action angeht, war dann aber viel zu sehr auf der America First-Schiene, wenn fast schon mit Jubelarien beschrieben wird, dass Amerika die Pflicht hat, die Demokratie überall in der Welt zu verbreiten und wer die nicht will, bekommt sie eben mit Gewalt von der einzigen Nation mit Recht auf den Job als Weltpolizei. Kurz: gute Amis im Kampf gegen das Böse in der Welt - also gegen den Rest der Welt. 
Nun also ein Mystery-Thriller, den Stephen King über den Klee gelobt hat. Dass solche Texte von Kollegen zumeist eh nur Gefälligkeiten sind, ist bekannt. Und wenn ein Autor derart viele Bücher lesen würde, wie er sie anpreist, dann käme er nicht mehr zum Schreiben. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Ende vom Lied dann meist eine üble Enttäuschung. Ganz so schlimm ist es mit "Snowblind" nicht gekommen, aber was der liebe Stephen da so schreibt von wegen "...das Buch ist ein Killer...", da muss er wohl eher die gute Stimmung gemeint haben, die wird nämlich bald gekillt. Können die Ereignisse der ersten Kapitel noch eine gewisse Spannung generieren und neugierig machen, was dann in zwölf Jahren - dem Hauptteil des Buches - passiert, lässt dann gerade der zu wünschen übrig. Die Figuren haben sich in den zwölf Jahren kaum entwickelt, das Drama in deren Leben berührt somit auch kaum den Leser. Die Eis"heiligen" haben dann zwar Klauen und Zähne, aber bestenfalls die Eignung in einem Film von Asylum schmunzeln hervorzurufen, die sich ja auch an schon zuvor genutzte Bausteine besserer Werke halten und diese für sich ausschöpfen. So wird man dann auch "Snowblind" - vielleicht - in Erinnerung behalten. Laue Kost ohne besondere Merkmale und einem Schluss, der für Stephen King das Nonplusultra gewesen sein soll und mir bestenfalls ein fades Lächeln entlockte, denn das war nix. Wendungen, Überraschungen? Fehlanzeige. Das Geld für diese 455 Seiten spart man sich lieber. Nehmt lieber von Ronald Malfi "Snow- Die Kälte".

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