Freitag, 29. September 2017

Buchreview "Im finsteren Eis" B. MacLeod

Bracken MacLeod. Als sich die Crew des Versorgungsschiffes Arctic Promise plötzlich im Zentrum eines Orkans findet, ahnen die Männer nicht, dass dies erst der Beginn ihrer Irrfahrt ist. Vom rücksichtslosen Kapitän immer weiter in die eisige See getrieben, läuft das Schiff auf einer gigantischen Eisscholle auf. In Kälte und Dunkelheit eingeschlossen, bricht eine seltsame Krankheit unter den Männern aus. Doch sie sind nicht alleine. In der Ferne sind die Umrisse eines zweiten Schiffes zu sehen. In ihrer Verzweiflung machen sich die Überlebenden auf, um nach Rettung zu suchen. Sie ahnen nicht, dass in dem Schiff bereits etwas haust … etwas Böses.

Die Arctic Promise ist als Versorgungschiff für eine Bohrinsel unterwegs. Die Stimmung an Bord ist vergiftet, da der Kapitän nicht nur ein Raubein der alten Sorte ist, sondern auch seinen Schwiegersohn Noah mit Inbrunst hasst. Als es in einem Eisorkan gefährlich wird, lässt er den Mann die gefährlichsten Arbeiten ohne Absicherung verrichten. Und kaum einer der insgesamt 16 Männer an Bord stellt sich auf die Seite von Noah. Bald ist das Vorankommen nur noch Glückssache und ebenfalls viel Fortune war im Spiel, dass die Ladung nicht verrutscht ist und Crewmitglieder zerquetscht hat. Dann geht ein Ruck durchs Schiff. Sie sind aufgelaufen. Dicker Nebel ermöglicht keine Sicht, die Instrumente fallen allesamt aus, die Mannschaft leidet plötzlich unter einer mysteriösen Krankheit - alle bis auf Noah. Der wagt sich nach draußen und seilt sich vom Schiff ab. Sie sind von Eis umschlossen. Nachdem er es umständlich wieder an Bord geschafft hat, eilt er zum Kapitän, um den zu informieren. Natürlich glaubt der ihm nicht. Als sie sich alle davon überzeugt haben und Noah einem hinterhältigen Versuch des Schwiegervaters entkommt, sein Leben früher zu beenden als Noah lieb wäre, entdecken sie von Bord aus eine dunkle Erhebung in der Ferne. Ein weiteres Schiff - das könnte die Rettung bedeuten. Also macht man sich auf den beschwerlichen Weg durch Kälte, Dunkelheit, gefährlichen Eisspalten und dem Wissen um eine Bedrohung, die sie nicht einmal mit Namen benennen könnten. Doch was sie dort erwartet, übertrifft ihre schlimmsten Albträume.

Bracken MacLeod kennt man ja schon durch den Festa-Titel "Mountain Home", mit dem er bewiesen hat, dass mit ihm als Autor zu rechnen ist. Was jetzt nun mit dem genannten Copyright "by Tom Doherty Associations based on a concept by Bracken MacLeod und Alexandre Paul Ilic" ist und wieviel nun der Autor wirklich selbst an dem Buch um die eisige Gefahr geschrieben hat, konnte ich nicht eruieren. Jedenfalls ist der erste Teil des Buches direkt von einer düsteren und dunklen Atmosphäre bestimmt und kommt auch gleich zur Sache - von Null auf Sturm. Und während dieser Zeit köchelt der Hass unter den Männern immer vor sich hin, man wartet auf irgendeine fiese Aktion, die dann auch kommt. Erklärungen, woher diese Antipathie stammt, erhält man erst später in einzelnen Rückblenden. So gibt es hier einige Charakterentwicklungen und Vorstellungen der Mannschaft - bis sie aufs Eis gehen. Danach wird es unangenehm und ich zumindest hab nicht damit gerechnet, womit Crew und Leser dann konfrontiert werden. Hatte ich während der Eiswanderung noch den einen oder anderen Gedanken an "Terror" von Dan Simmons im Hinterkopf (lag vielleicht auch daran, dass der Verlag das Buch hier auch noch einmal beworben hat), geht "Im finsteren Eis" dann in eine andere Richtung. Eine gute Idee, leider mit keinem wirklich guten Stil präsentiert und etwas holprig dargeboten, lässt aber die Mystery-Elemente doch ganz gut aussehen. Eine nicht ganz so bekannte Variante übernatürlichen Horrors mit ein paar Klischees, vielen Opfern (aber nicht blutrünstig dahingschlachtet) persönlichen Dramen und einer gelungenen zweiten Hälfte (ich lass es mal außer Acht, dass das Buch in drei Teile gesplittet ist), die es dem Leser überlässt, sich Gedanken darüber zu machen, was denn nun wirklich der Auslöser für das Geschehen gewesen ist. Ansonsten ist das Ende des 410 Seiten starken Buches aber nicht offen. Kein unvergessliches Leseerlebnis, aber auch kein Ärgernis. Wer sich für einige Stunden gut und etwas gruselig unterhalten lassen will, mit den Ängsten und Depressionen, der Feindschaft der Protagonisten zurechtkommt, ist hier ganz gut aufgehoben. Bleibt für ich auch noch die Frage, ob das eingangs erwähnte Copyright-Geeiere eine neue Variante des "Warum selbst schreiben, ich verkauf einfach meinen Namen" ist.

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