Montag, 11. September 2017

Buchreview "Die Rubicon-Verschwörung" J. Swallow

James Swallow. Marc Dane ist Agent beim Britischen Geheimdienst. Er ist der Typ am Computer, der Technikexperte jenseits der Action. Als er nach einem brutalen Anschlag auf sein Team als einziger Überlebender zurückbleibt, kämpft er plötzlich an vorderster Front. Nicht nur muss er sein Land vor einer düsteren Bedrohung retten, er muss auch seine eigene Unschuld beweisen. Völlig auf sich allein gestellt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Hilfe der toughen Agentin Lucy Keyes anzunehmen. Keyes weiß, was es bedeutet, niemandem vertrauen zu können. Und sie verfügt über all jene Fähigkeiten, ohne die Dane den bevorstehenden Kampf nicht überleben kann.

Barcelona wird von einem verheerenden Terroranschlag aufs Tieftste erschüttert - und niemand kennt die wahren Täter bis sich die Gruppe Al Saif (Das Schwert) dazu bekennt. Andernorts sitzt Marc Dane mit Kollegen in einem Überwachungs-Van, von dem aus sie das Zugriffsteam unterstützen sollen, das an Bord der Palomino gehen soll, um dort nach Waffen für einen weiteren Anschlag in Europa zu suchen und die Terroristen an Bord unschädlich zu machen. Geliefert werden Waffen für den Terror von einer schattenhaften Organisation mit dem Namen Das Kombinat, dessen Ziel keiner kennt. Sekunden bevor es passiert, erkennen die Männer im Van die Falle, die ihnen gestellt wurde. Doch es ist zu spät. Eine Bombe geht hoch und tötet die Männer des Eingreifteams. Marc hetzt aus dem Überwachungs-Van, um nach den Kollegen zu sehen. Das rettet ihm das Leben, denn auch sein Arbeitsplatz wird mitsamt der Besatzung vernichtet. Marc flüchtet und will dann in den Schoß der Familie zurückkehren, doch dort hält man ihn für einen Verräter und die Interne ermittelt auf recht grobe Weise gegen ihn. Als sie ihn dann in ein separates Verhörzentrum überstellen wollen, kann er ausbüxen. Seine Freundin Sam, die zum getöteten OpTeam gehörte, hatte für alle Fälle ein Versteck eingerichtet, in dem sich Waffen, unterschiedliche Pässe und Kleidung zum Wechseln befanden. Dort zieht es ihn hin. Er kann sich neu ausrüsten und findet einen Stick, der wohl brisantes Material enthält und vielleicht auch der Grund für all die Toten ist. Möglicherweise kann er damit seine Unschuld beweisen und einen Verräter enttarnen. Doch zuerst muss er Distanz zwischen sich und seine Verfolger bringen. Doch auch eine weitere Organisation ist ins Spiel involviert, während im Ausland junge Burschen, vermeintliche Waisen, von Lehrern an einer abgelegenen Schule instruiert werden, man ihnen eine ausgereifte Gesundheitsfürsorge angedeihen lässt und sie sich auf alles vorbereiten sollen, das ihre Zukunft für sie bringt.

Die Freude am Neuen versprüht der Roman zwar nicht, aber dafür ist dies auch der einzige Makel. Wie der Autor im Nachwort ja andeutet, kann man etwas Ian Fleming (viele Schauplätze), Tom Clancy (Terrororganisation, Vorbereitung, Planung) und eine ganze Menge Robert Ludlum entdecken. Und das Beste ist, das Niveau eines Robert Ludlum hält das Buch die ganze Zeit über, ist all jenen "Pseudo-Ludlums" der letzten Jahre überlegen, wobei ich einschränkend sagen muss, dass einige der Autoren, die von den Ludlum-Erben verpflichtet wurden, mit ihren eigenen Romanen besser abschneiden, auch wenn sie nicht ganz das Niveau des Meisters erreichen. Genannt seien als Beispiel mal Mark Greaney und Gayle Lynds. Von Beginn an wird der Spannungslevel hochgeschraubt, fiebert der Leser mit und ist gierig darauf zu erfahren, was hinter alldem steckt. Sicherlich sind einige Aktionen dem Vielleser schon bekannt, Vermutungen machen sich schnell breit - und werden über den Haufen geworfen. Okay, nicht alle. Dennoch kann man nicht alles vorausahnen, was der Protagonist, der eingangs eher als Bürohocker geschildert wird, erleben muss. Neben den Geheimdiensten sind unterschiedliche Organisationen involviert, deren Ziele nicht immer klar sind und auch etliche Figuren sind nicht so leicht zuzuordnen, wie in etlichen Thrillern, die auf den Markt geworfen werden. Viele Wendungen und auch ein große Mass an Actionsequenzen zu den undurchschaubaren Charakteren sowie ein fein gezeichneter Protagonist, der all seine Fähigkeiten einsetzt, um zu überleben. Lucy Keyes ist meines Erachtens zumindest in diesem Roman eher ein markantes Beiwerk, eine Kämpferin, die dem Protagonisten zwar zur Seite steht, aber dennoch nicht zu einer der Hauptfiguren wird. War zumindest mein Eindruck. Viele Szenenwechsel, Cliffhanger am Kapitelende, perfide Pläne, Schusswechsel und Explosionen, Verfolgungsjagden und Hochspannung ergeben zusammen einen Spitzenthriller, der so nahe an Robert Ludlum ist wie zuletzt höchstens Brad Thor. Ein echtes Highlight des Genres von einem neuen Stern am Thrillerhimmel, der es sich auch nicht nehmen ließ, das Ende seines Erstlings mit einem in Teilen offenen Ende zu versehen. So hat denn nun auch mal ein (blinder?) Großverlag ein korn gefunden. Ich kann nur hoffen, dass der Verlag jetzt nicht wie so oft - auch andere haben diese Marotte - einknickt und die Serie weiterführt, statt sie abzubrechen. Thrillerunterhaltung vom Besten. Unbedingt lesen.

Keine Kommentare: