Montag, 14. August 2017

Buchreview "Battlefield 4- Countdown" P. Grimsdale

Peter Grimsdale. 03:00 Uhr, Nordkoreanisches Grenzgebiet, Temperaturen weit unter null. Eine strenggeheime Mission unter dem Kommando des routinierten CIA-Agenten Laszlo Kovic endet in einem einzigen Fiasko. Sein Auftrag lautet, einen Nuklearforscher aus Nordkorea auszuschleusen, doch Kovic führt seine Marines unabsichtlich ins Verderben, während er selbst entkommen kann. Zurück in der relativen Sicherheit Schanghais setzt Kovic alles daran, herauszufinden, warum die Mission zum Scheitern verurteilt war. Doch es dauert nicht lange und er gerät erneut ins Visier eines bislang unbekannten Feindes. An der Spitze eines bunt zusammengewürfelten Teams aus der Schanghaier Unterwelt nimmt Kovic den Kampf auf. Er ahnt noch nicht, dass er längst zu einer Schachfigur in einem heraufziehenden globalen Krieg zwischen Ost und West geworden ist.

Bei einer US-chinesischen Operation im Grenzgebiet zu Nord-Korea, bei der ein Verräter/Überläufer abgeholt werden soll, läuft Kovic mit seinen Leuten in eine Falle. Einige seiner Truppe werden verletzt und man muss sie bis zum Abholpunkt tragen. Doch auch dort wartet Ungemach auf sie und zum allem Übefluss stürzt Kovic in eine Schneewehe, die ihn tief begräbt. Unglück? Nur weil man ihn nicht entdecken kann, entkommt er einer Hinrichtung. Alle seine Leute werden getötet und die Killer wandern ab in Richtung China. Kovic lebt schon lange in China und so begibt er sich auf bekanntes Terrain: nach Shanghai, wo er aucheine wohung, Freunde und Spitzel hat. Nachdem er beim Boss Bericht erstattet hat, fährt er mit seinem Kumpel Wu Richtung Apartment und schon bald sitzen ihnen Verfolger im Nacken, die alles daran setzen sie umzunieten. Endlich gesund zu Hause angekommen, macht ihm seine Freundin Louise Vorwürfe und zischt ab, anscheinend für immer. Absolut nicht seine Wochen, also mal rein gar nicht. Doch er ermittelt weiter, kommt den Hintermännern und Verrätern immer näher, was ihn zur Gefahr macht. So fackeln sie seine Wohnung ab. Man findet darin eine Leiche - doch das war Louise, die wieder zurückgekehrt war und so zum Opfer wurde. Da man die Leiche aber vorerst zumindest für seine hält, kann er unter dem Radar ermitteln und kommt so zu einer bergfestung, in der der vermeintliche Boss regiert. Es kommt zu einem explosiven Kampf - nicht dem letzten wie Kovic entsetzt feststellen muss. 

Wie es sich für einen typischen Actionroman amerikanischer Prägung gehört, sind die unterschiedlichen Seiten in diesem fiesen Spiel der Dienste eindeutig zu identifizieren. Da sind einerseits die ultrabösen Nordkoreaner und die hinterhältigen Chinesen, während auf der anderen die Amerikaner den Heiligenschein tragen und deren diverse Verbündete (von ihren Heimatländern wohl eher als Verräter bezeichnet) eindeutig als die Kämpfer für die richtige Sache dargestellt werden. Wer als Politiker offen zu einer weiteren Hinwendung Chinas zum Kapitalismus auffordert, kann nur auf US-Seite sein. Wer dies zu verhindern sucht, ist natürlich ein Wahnsinniger. Damit wären die meisten charaktere abgehakt. Außer Wu, der Kovic hilft und in etlichen Momenten so etwas wie den quasselnden Sidekick darstellt, der Humor in das Ganze einbringt. Und je länger die Lektüre dauert, je mehr Seiten man gelesen hat, umso aufdringlicher wird der pure Amerikanismus/Nationalismus, den man sich hierzulande als Autor kaum erlauben kann, ohne in die rechte Ecke gedrängt zu werden, dass es bei einigen Formulierungen doch schon etwas "schmerzt". Ich hab ja nun wirklich nix gegen dieses America first, aber es sollte doch etwas im Rahmen bleiben. Man könnte es sich auch sparen, die Gegner immer nur mit schlechten Attributen zu besetzen: ungewaschen, ungebildet, großspurig, wahnsinnig, eingebildet, Raucher, Vergewaltiger und und und. Zur Handlung. Die beinhaltet Action satt und spart nicht an bleihaltigen Kämpfen. In dieser Hinsicht ist das Buch recht unterhaltsam und kann sich mit einigen der oberflächlichen Mainstream-Actionern schon messen. Da werden Attentate verübt, Bergfestungen zerlegt, Brandanschläge fordern Opfer, wilde Autoverfolgungen auf den überfüllten Straßen von Shanghai inszeniert, dass es nur so kracht. Das hält bei Laune, wenn man derartiges Zeug mag. Auffällig - unser Überheld Kovic ist anscheinend ein Bewusstseinsfinder, so oft wie er es in dem Buch innerhalb kürzester Zeit verliert und wiedererlangt. Andererseits muss er ja ein echtes Schussel sein, weil es ihm ständig verloren geht. Und seine Freundin Louise, die bei dem Brandanschlag umkommt, hat er auch schnell abgehakt - "bei uns lief es eh nicht mehr so gut". Kurz ein Tränchen verquetscht und vergessen war sie. Typischer US-Kram mit einigen Alibi-Chinesen mit positivem Charakter - also US-freundlichem - und einem Alibi-Verräter auf der US-Seite, der Rest ist mit wehenden US-Flaggen zugekleistert. Lässt man das beiseite, ist "Battlefield 4 - Countdown" ein unterhaltsamer und rasanter Actioner, der zwar etliche Klischees bedient, aber auch auf jegliche Durststrecken verzichtet und fetzig einem furiosen und krachenden Finale entgegen geht. Für Actionfans also die richtige Kost auf 350 Seiten.

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