Donnerstag, 31. August 2017

Bücher "Die Tiefe" N.Cutter

Nick Cutter. Eine tödliche Seuche erfasst die Menschheit. Deine Lunge vergisst zu atmen, dein hewrz vergisst zu schlagen. Dann kommt der Tod. Noch gibt es hoffnung: Wissenschaftler entdecken einen Meeresorganismus., der die Rettung sein könnte. Doch die Mission gerät außer Kontrolle. Der Arzt Luke Nelson muss sich in die Schwärze des Meeres begeben, zur Tauchstation des Forschungsteams. Dorthin, wo etwas Böses lauert. In die Tiefe. 

Die Welt wird zugrunde gerichtet,von einer Krankheit, die man den "fleckigen Tod" nennt. Auf dem Weg zu seinem neuen Arbeitsumfeld sieht Luke einige Erkrankte und ein merkwürdiges Verhalten von Gottesanbeterinnen, die sich gegenseitig den Garuas machen. Am Ziel angekommen, heißt es ab in die Tiefe, wo sein Bruder schon in der Station Trieste die Forschungsarbeiten aufgenommen hat. Begleitet wird er von Alice, die das Tauchboot Challenger 5 steuert. Dort unten geht vermeintlich Merkwürdiges vor und Luke soll seinem Bruder Clayton Unterstützung gewähren,um den Organismus Ambrosia zu untersuchen, da er möglicherweise die Menschen vor dem endgültigen Untergang durch den fleckigen Tod retten kann. Kaum angekommen, reißen die alten Narben des früheren Bruderzwists wieder auf, alte Animositäten brechen sich Bahn und zudem entpuppt sich Clayton als Mensch, der in der Tiefe am besten aufgehoben sein dürfte.

Wie oft wird von Rezensenten "Tiefe" bei den Storys der ausgewählten Autoren und deren Büchern verlangt? Nicht zuzählen, hab ja selbst auch schon einige Male ähnliche Äußrungen getätigt. Tiefe bekommt man hier genug. Wer aber auf einen spannenden Thrill mit ordentlich Grusel und auch Blut und Gekröse erwartet hat (besonders, weil man die Stephen King-Äußerung von wegen "blutig und böse" mal wie gewohnt bei diversen Verlagen wiederverwertet hat), wird enttäuscht. Von der Krankheit und dem Untergang der Zivilisation erfährt man fast nichts. Nur zu Beginn einige kleine Häppchen, um dann die Tauchfahrt zu rechtfertigen. Also von einem Endzeithtriller weit entfernt. Dann die Hauptfigur. Der arme, arme Luke. Was ihn wohl zum Sympathieträger machen sollte, degradiert ihn eher zu einem wandelnden Klischee, einem Hampelmann, der ewig kuscht, winselt und vor Neid auf den Bruder scheinbar vergeht, weil dem Bruder nach seinem Empfinden alles in den Schoß gelegt wurde, obwohl der doch ein unmenschlicher Soziopath ist. Dann hat er auch noch seinen Sohn verloren und die Frau ist weg. Oweh, oweh, Mitleid mit dem Burschen muss der Leser jetzt aber haben. Was für ein Kontrast zu Wyatt aus den Romanen von Garry Disher. Clayton ist dann auch wirklich der Gegenentwurf zu Luke. Ein Genie, aber ein schlimmer Finger ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Jemand, der sich erhaben über alle stellt, die ihm nicht gewachsen sind. Alle weiteren Personalien sind nur Staffage. Denn jetzt wird es wirklich tiefgründig, tiefsinnig und vor allem tieflangweilig. Albträume, Visionen, Tiefenkoller, Lagerkoller, Platzangst, Spinnenphobie - und nach diesem Buch hab ich eine (Autoren-)Spinnerphobie. Von den 500 Seiten gehen vielleicht die Hälfte für die eigentliche Story drauf, der Rest dreht sich um die Vergangenheit der Burschen, um die böse Mama, die besonders Luke gestriezt hat. Beklemmend, blutig und böse. Ja, das passt - auf den Film "Leviathan" und in der Tiefe des Weltraums auf  "Alien", aber zu dem Buch passt nur böse - weil es eben böse langweilig ist. Vielleicht wollte der Autor auch nur mit einem Selbsttest auf die Gefahren des LSD-Gebrauchs hinweisen, denn an einen solchen Trip erinnert das Buch wirklich. Was der Beginn zusammen mit dem Klappentext verspricht, wird absolut nicht gehalten, dem Erzähler geht schon bald das Vermögen aus, den Leser durch spannende Unterhaltung in die Lektüre zu vertiefen. Er ermüdet ihn nur durch Rückblenden und viel Geschwafel, lässt den Hauptgrund - die Krankheit - bald außen vor und versucht sich an der Psyche. Hätte er das besser mal gelassen. Er ist Autor und kein Psychoklempner. Kurze, aufrüttelnde Schnipsel, die dann einen Eindruck erwecken als würde bald mal aufs Tempo gedrückt, werden schnell wieder eingelullt. Es gab da früher im TV einmal etwas im Nachtprogramm, das mehr Spannung vermittelte - das Testbild!!! Nach nunmehr drei Büchern von Nick Cutter kann ich eigentlich nur "Das Camp" empfehlen, da mir der Religionskampf in "Die Erlöser" zu aufgesetzt wirkte. Ich wrde jetzt mal eine Warnung für all jene Leser aussprechen, die hier auf einen Endzeit-Thriller mit Spannung, Action und interessanten Figuren hoffen. Lasst es bleiben, die 520 Seiten könnten verärgern.

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