Freitag, 17. März 2017

Buchreview "In der Haut des Wolfes" George R. R. Martin

George R. R. Martin. Als der Vater von Randi Wade in Ausübung seiner Pflicht als Polizist auf bestialische Weise ermordet wird - von einem wilden Tier zerfetzt, so das offizielle Ermittlungsergebis -, ist das ein Schock, von dem sich die junge Frau kaum erholt. Fast 20 Jahre später: Randi schlägt sich als Privatdetektivin mehr schlecht als recht durchs Leben. Als ihr bester Freund Willie sie bittet, Informationen über einen Mordfall zu beschaffen, beginnt der Albtraum offenbar erneut. Auch das aktuelle Opfer wurde verstümmelt und bei lebendigem Leib gehäutet. Kann es sein, dass die Bestie, die damals ihren Vater tötete, wieder zuschlägt? Und ist ihr Freund Willie wirklich der, für den er sich ausgibt? Weiß er mehr über die unheimliche Mordserie, als er preisgibt? 

Randi leidet noch immer unter den Nachwirkungen des grausamen Todes ihres Vaters von vor fast 20 Jahren. Kollegen von ihm und der Inkasso-Mann haben sich damals des Mädchens angenommen, das jetzt eine eher mau laufende Detektiv-Agentur betreibt. Willie ist ihr platonischer Freund, der ebenso wie sie über die Besonderheiten ihrer Heimatstadt Bescheid weiß. Da sind die alteingesessenen Familien mit ihrem alten Reichtum, den sie seit der Gründung der Stadt durch ihre Vorväter einheimsen konnten. Entsprechend versuchen sie, dass sie über alles die Kontrolle haben. Doch genau die geht verloren, als das erste Mädchen verschwindet und bald darauf gehäutet aufgefunden wird. Ein Verdächtiger ist schnell ausgmacht, war er doch schon einmal in ähnliche Aktivitäten verwickelt. Doch das grausame Morden geht weiter. Auch Willie wird beinahe zum Opfer eines Überfalls und muss dann Randi schweren Herzens ein Geständnis machen.

Eine umfangreichere Novelle in gebundener Fassung mit dem gewohnt edlen Umschlagdesign zu einem akzeptablen Preis, herausgegeben vom Festa-Verlag, der wie viele andere kleinere Verlage mit Qualität punkten kann. Ich hab schon Büchlein in der Hand gehalten, die auf Toilettenpapier ähnlichem Material gedruckt waren, keine Lesebändchen enthielten und schon gar keine Illustrationen, gerade mal halb soviele Seiten wie "In der Haut des Wolfes" aufweisen konnten und dennoch mit rund 9 Euronen zu Buche schlugen. Kurz für die rund 160 Seiten bekommt man bei einem Preis von 14,80Euro auch wirklich einen Gegenwert geboten. Und man mag bedenken, dass diese Novelle NACH dem Sturm auf den Celebrities-Olymp des Autors aufgrund seiner Bücherund der Verfilmung von "Game of Thrones" erschienen ist. Da hätte man ganz andere Preise aufrufen können und sie wäre wohl dennoch erworben worden. Die Geschichte beginnt wie ein Thriller um einen Detektiv in einem Noir-Crime. Und so geht es denn auch weiter. Erste Spannung tritt auf, nachdem der Mord geschehen war, der die Ereignisse richtig in Schwung bringt. Weitere Morde, tote Mädchen, Geheimnisse, die es zu wahren gilt. Der Horror hier ist eher gedämpft, nicht überaus blutrünstig und von erotischen Einlagen ist bis auf die Frotzeleien von Willie in Richtung Randi nichts zu lesen. Die Story ist kurz, knapp und nicht der übliche Quatsch nach ewiger Liebe winselnder Werwölfe. Stattdessen ist dies ein atmosphärisch dichter Thriller um Werwölfe, die schon länger ihr Dasein unter den Menschen fristen und es lange geheimhalten konnten. Damals waren bei Martin wohl auch noch keine Zwänge vorhanden, endich ein Nachfolgebuch zuzaubern, das den Vorstellungen der neuen und alten Fans seiner nun berühmten Reihe entspricht. So konnte er ohne sich irgendwelchen Erwartungshaltungen zu unterwerfen, völlig frei ein Szenario entfalten, das wie "Wolfen" dem Thema Werwölfe eine andere Richtung gegeben hat als man sie derzeit gewohnt ist. Selbstversändlich ein großer Pluspunkt des Buches - einer von vielen. Man erzählt sich, dies hier wäre das beeindruckendste und beste Werk um Werwölfe, das es auf dem Markt gibt. Hier halte ich dagegen: Für mich ist es "Wolfen" von Whitley Strieber". Ansonsten ist das Buch aber die Anschaffung auf jeden Fall wert. Beitragen dazu tun auch die Illustrationen und das Nachwort, das den Lesern vor Augen führt, dass George R. R. Martin nicht nur "Game of Thrones" ist. Da hat man aber ein schweres Stück Arbeit vor sich, die große Meute davon zu überzeugen. Es ist nämlich wie immer in solchen Fällen: Die Masse hält sich dicht beisammen und wer oder was dann aus dem Rahmen fällt, ist ausgetoßen bzw. wird nicht beachtet. Diese Buch aber hätte entschieden mehr Aufmerksamkeit verdient!!!

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