Freitag, 20. Januar 2017

Buchreview "Z Burbia 2 - Trip in die Hölle" J. Bible

Jake Bible. Vom frühen 20. Jahrhundert bis zum Z-Tag war das Grove Park Inn der Ort, an dem die Reichen verweilten, wenn sie in Asheville, NC, Urlaub machten. Jeder von F. Scott Fitzgerald bis hin zu Präsident Barack Obama war im Grove Park zu Gast gewesen. Aber das war vor der Zombie-Apokalypse gewesen. Jetzt ist die fünfstöckige Luxusherberge das Zuhause von jemand anderem. Noch ist nicht klar, um wen es sich handelt. Fakt ist aber, er ist schwer bewaffnet.

Jace ist immer noch im Clinch mit den Zombies, der Hausverwaltung (obwohl es nach den letzten Ereignissen seltsam ist) und fiesen Überlebenden. Immer unterstützt von Elsbeth und seiner Familie. Und immer noch davon überzeugt, dass er all die feinen Sachen versteht, die so eine Stromanlage am Laufen halten. Da drückt man dann halt mal einen Knopf - und es macht Kawumm rundum. Nicht dass ein solches Missgeschick ihn aus der Bahn werfen würde. Schlimmer sieht es da mit Neuankömmlingen aus, die sich im Grove Park Inn eingenistet haben. Sie scheinen organisiert, gut bewaffnet und somit eine mögliche Gefahr für seine Gemeinde. Als er dann erfährt, wer der Anführer ist, fällt ihm die Kinnlade herunter, so erstaunt ist er über diese Frechheit. Immerhin lässt er sich mit Captain Leeds dann auch überreden, etwas länger bei den Fremden zu verweilen. Dass er dann irgendwie genötigt wird, in einer Arena gegen Zombies zu kämpfen, stand nicht auf dem Plan. Und das sind nicht die einzigen Probleme, die Long Pork so hat. Elsbeth ist sauer, sie glaubt, sie sei ihm nicht wichtig. Dabei würde er außer seiner Familie alles für sie opfern. 

Das zweite Buch aus der "Z Burbia"-Reihe bietet genau das, was ich mir davon erhofft hatte. Absolut nicht ernstzunehmende, aber dafür extrem kurzweilige Unterhaltung in einer Geschichte, die für Lachsalven sorgen sollte (oder den Autor dieses Reviews als kindischen Trottel outet), während sich die fiesen Zombies um die Helden scharen. Leider sind die Zs schon tot (oder sowas in der Art), sonst hätten sie sich ob des blöden Gequassels von Jace aka Long Pork totgelacht. Sie hätten kein MG oder so gebraucht, denn das Mundwerk von Jace strömt seinen Quatsch schneller aus als jedes Ballereisen. Selbstverständlich ist Jace der Sympathieträger schlechthin (auch weil Elsbeth erst etwas später in wahrnehmbare Erscheinung tritt), aber einen Minuspunkt hat er sich dann doch eingehandelt. Meint er glatt, der Film "Ausgelöscht" mit Nick Nolte wäre ein Scheißfilm. Ich halte ihm zugute, dass er ein Trottel ist. Anspielungen auf Filme sind wieder einige vorhanden. Wie aus einem der netten italienischen Endzeitfilme werden Karren aufgefahren, die mit Mini-Guns und an die Seitenkästen montierten Klingen der Zombiebrut das Fürchten lehren wollen. Und noch andere Werke bekommen ihre Wertschätzung. Selbstverständlich ist die Szenerie mit dem Anführer der Figuren im Grove Park und die Sache mit der Arena sehr von "The walking dead" inspiriert, aber sie wird weitaus flüssiger und interessanter skizziert als die TV-Serie spätestens ab der vierten Staffel wurde. Im Zwischenmenschlichen tauchen dann so Fragen auf, wer denn überhaupt Familie ist, was sich besonders auf die etwas unglückliche Elsbeth konzentriert oder was irgendwelche Bürgermeister oder sonstige Anführer für eine Qualifikation haben. Haben die Bürgermeister irgendeinen Meisterbrief erhalten, um ihre Tätigkeit unter dieser  Bezeichnung ausüben zu dürfen? Sind sie etwa in irgendeiner Sportart zu Meisterehren gekommen (so wie die meisten dieser Gattung aussehen, würde ich diese Erklärung eher anzweifeln)? Oder sind wir wieder in der guten alten Zeit angekommen - er ist der Massa und die Bürger die Sklaven? So gesehen wäre der Begriff Bürgermeister politisch nicht korrekt, da er ja die Bürger diskriminiert. Wie es mit Präsidenten und ihren Qualifikationen aussieht, beweist die westliche Welt ja immer wieder. Klingt jetzt aber dramatischer als es ist - alles ist eingebunden in die Story und bremst sie nicht aus. Werden mal keine Zombies endgültig zum Teufel geschickt, kann man sich auf Wortklaubereien ohne Ende freuen. Man bekommt aus dem Luzifer-Verlag hier eine 340 Seiten lange Humorbreitseite, mit Action und einigen Emotionen unterfüttert und einfach blendende Unterhaltung, die nichts mit dem Ernst des Lebens zu tun hat. Man bekommt erklärt, was "Stumpfageddon" ist und was man alles für richtige Freunde opfern kann. Flapsiger Ton trifft blutige Action, denn auch an unappetitlichen Szenen wird nicht gespart, da machen sich schon mal Gedärme etwas selbstständig, weil sie einen Ausweg geboten bekommen. Headshots oder gleich abgeschlagene Hohlbirnen gibt es en Gros. "Z Burbia 2 - Trip in die Hölle" ist wieder ein faszinierender Mix aus Horror und Humor, der in ein fulminantes Ende mündet und noch Platz für weitere Erlebnisse lässt. Herr Janssen, übernehmen Sie!! Von mir aus dürfen auch sehr gerne weitere Bücher der "Mega"-Reihe kommen.
https://jakebible.com/novels/z-burbia/

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