Sonntag, 8. Januar 2017

Buchreview "Orden für die Toten" D. Fury

Dalton Fury. Al-Qaida-Kommandant Daoud al-Amriki, einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, will dem verhassten Westen eine Lektion erteilen: Er droht mit dem Abschuss amerikanischer Passagierflugzeuge. Nachdem ein SEAL-Kommando die ersten Raketen-Anschläge nicht verhindern konnte, wird Kolt "Racer" Raynor mit seinem Delta-Team zu Hilfe gerufen. Eine explosive Hetzjagd rund um den Globus – erzählt von einem ehemaligen Elitesoldaten.

Kolt ist mit drei Kameraden in Neu-Delhi, um ein gekapertes Flugzeug aus den Händen der Entführer zu reißen, bevor die mitsamt den Passagieren nach Pakistan abfliegen, wo man sie nur noch schwerer hätte aufhalten können. Da sich der Start nicht wirklich verhindern lässt, steigen Kolt und seine Mannen übers Dach in die Maschine ein, wobei sie dem Co-Piloten, der verzweifelt versucht, die Maschine über die Landebahn hinaus zu bringen, damit sie nicht über die Begrenzung rauscht und mit allen an Bord in Flammen aufgeht, gleich zweimal auf den Schoß fallen. Ein höchst riskantes Manöver. Einer der Männer wird verletzt und eine Passagierin muss ihr Leben lassen. Die Entführer erleiden das gleiche Schicksal wie sie. Nach getaner Arbeit sollte es eigentlich nach Hause gehen, aber es folgt sofort ein weiterer Einsatz, den sie nun zu dritt ausführen müssen. Es gilt, einen kanadischen Waffeninspekteur der UN aus Libyen rauszuschaffen, wo der Mann etlichen Waffenschmugglern zu nahe gekommen ist, die den Arabischen Frühling für ihre Geschäfte nutzten wollen und dabei etliche schultergestützte SA-24 Raketen in ihre Hände gebracht haben. Und David Doyle, der amerikanische Terrorführer auf Seiten der SaLaNi, hat selbstverständlich ebenfalls einige davon erhascht und schon eine Maschine vor Jakarta abgeschossen. Weitere sollen folgen, doch erst muss dieser UN-Kanadier beseitigt werden. Die CIA ist zwar vor Ort, aber weitestgehend untätig und eher beobachtend tätig. Also ist es die Aufgabe der Deltas, den Mann, der sich auch noch bocksbeinig zeigt, aus der Gefahrenzone zu bringen. Entgegen dem Plan geht das nicht ohne Radau durch den Einsatz von Schusswaffen vonstatten. Curtis, der Mann von der CIA, ist wenig begeistert und eine innige Freundschaft mit Rayner wird ihn wohl nicht mehr verbinden. Unterdessen holt Doyle vor Griechenland eine Passagiermaschine vom Himmel. Ein Testlauf für den Einsatz in den USA. Und in Kairo sitzt der CIA-Mann Curtis, weil er einen Kuhhandel aufgedeckt hat, mit dem weitere SA-24 unter Terrorvolk gebracht werden sollen. Welch freudiges Wiedersehen zwischen Curtis und Kolt😂, als dieser zur Unterstützung in Kairo eintrifft. Kolts Truppe wurde mit "Hawk" aka Cindy aufgefüllt, die als hervorragende Soldatin gepriesen wurde. Die Querelen zwischen Curtis und Kolt behindern die Arbeit und am Ende können die Feinde doch mit einigen Raketen fliehen. Deren Plan ist mithilfe mexikanischer Kartelle in die USA zu kommen und dort ihren verwegenen Anschlag auszuführen. Kolts Truppe soll mit anderen Diensten gerade das verhindern.

Selbstverständlich ist dies ein Roman, der hauptsächlich der Unterhaltung dienen soll und an Action nicht spart. Gleich vorweg: DAS ist gelungen, in vollem Umfang. Aber einige Kleinigkeiten haben mir dennoch nicht so recht zugesagt. Da wäre die Neue, die Lady "Hawk". Sorry, die war einfach zu gut, um wahr zu sein. Der Einsatz in Neu Delhi war höchst riskant und verflucht chaotisch. Auch wenn Kolt danach gelobt wird ohne Ende, hatten die Burschen nur Glück bei ihren Landungen auf dem Piloten. Der "neue" Kolt hat genervt und ich hab auf den "alten" Kolt nur so gewartet. Und wieso müssen denn immer die knallharten bösen Halunken, vor Angst schlottern oder sich gar einpissen, wenn sie erwischt werden. Man kann die Verteidiger unseres Glaubens, unsere Weltpolizei, unsere amerikanischen Verbündeten doch auch gut aussehen lassen, ohne den Rest der Welt gleich lächerlich zu machen. Wieso haben die Amis denn solche Massen an Truppen und Spezialkräften? Sie haben Bammel vor den Gegnern. Und dann werden die als solche Luschen dargestellt? Was sagt das dann über die Amis? Noch größere Luschen? So, wieder zum anderen Inhalt. Dalton Fury zeigt hier nämlich etliche Probleme auf. Da wäre zum Beispiel der wunderbare und kostenlose EU-Freizeitpark für angehende Terroristen mit unglaublicher Bewegungsfreiheit. Klingt hier selbstverständlich als riskantes Unterfangen, keine Kontrollen zu haben. Doch auch fast schon befestigte Grenzen wie der der USA sind durchlässig und man kann nicht lückenlos kontrollieren. Und dieser David Doyle? Der ist das Paradebeispiel dafür, dass man nirgends sicher ist. JEDER, absolut jeder kann mittlerweile ein Morgenländler sein, der uns an den Kragen will. Der nette Kassierer an der Kinokasse, der später mit Weste ins größte und vollbesetzte Kino geht und BUMM macht. Der bezaubernde Postbote, der irgendwann mal ein besonderes Paket abliefert. Und dann stellt sich so einem amerikanischen Autor auch die Frage, ob in Europa nicht schon etliche Politiker konvertiert sind, so wie sie die Grenzen aufweichen und ihren eigenen Leuten klarmachen, dass sie sich den Untoleranten gegenüber tolerant zu zeigen haben und Straftaten von Neubürgern lieber unter den Teppich kehren und die Meinungsfreiheit mit immer neuem Unsinn ad absurdum führen oder wie zuletzt die Schutzmaßnahmen der Polizei kritisieren. Berliner Weihnachtsmarkt mal schnell wieder vergessen. Die Außendarstellung von Europa ist fast schon zur Lachplatte geworden für Länder wie die USA, Russland oder China. Der Part der reinen Unterhaltung mit Suchtfaktor ist wie schon im Vorgängerbuch von Beginn an dazu angedacht, sich immer weiter zu steigern. Wo sich zu Anfang noch etliche Spannungsmomente aufgrund geheimdienstlicher Arbeit in dem Szenario auftaten, wird das letzte Drittel von der reinen und puren Action beherrscht. Kampfhubschrauber, Raketenbeschuss, Kartellkiller und in die USA gelante Terroristen, die nicht wie in vielen anderen Büchern umgenietet werden, bevor sie einen Anschlag verüben können. Hier kommen die Helden etwas zu spät, räumen dann aber gründlich auf. Und Kolt wird wieder Kolt. Also wieder Anti-Terror-Unterhaltung auf ungemein hohem Niveau. Also Genrefans werden hier wieder blendend bedient. 💜 Also das Purple Heart für Festa!!!!

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