Freitag, 30. Dezember 2016

Buchreview "The Extinction Cycle - Buch 1: Verpestet" N. Sansbury Smith

Nicholas Sansbury Smith. In den Geheimlabors des amerikanischen Militärs gerät eine Biowaffe außer Kontrolle. Innerhalb von Tagen rast die Pest um den Globus und rottet den größten Teil der Menschheit aus. Buch 1: Alles beginnt in Vietnam, wo US-Soldaten VX99 injiziert wird, ein experimentelles Medikament, das zu Halluzinationen führt und sie in wahnsinnige Tötungsmaschinen verwandelt. Wir müssen einen grausamen Preis zahlen!

Juli 1968, Vietnam. Eine kleine Einheit von Marines soll zu einem Dorf vordringen, von dem es heißt, dass die Bewohner den Vietcong unterstützen würden. Lieutenant Brett und 31 Soldaten werden in der Nähe abgesetzt und marschieren durch dunklen und feuchten Dschungel Vietnams Richtung ihres Ziels. Doch Brett hat noch eine Extraaufgabe zu erledigen: bevor sie in das Dorf vordringen, soll er dafür sorgen, dass sich jeder Soldat das neue Mittel spritzt, das sie zu besseren Kämpfern machen soll. Befohlen, getan. Doch das Ergebnis ist erschreckend: sie metzeln nicht nur die Vietnamesen in dem Dorf nieder, sie wenden sich dann auch gleich gegen sich selbst. April 2015. Master Sergeant Beckham soll mit seinen Männern auf der abgelegenen Insel einige Proben sicherstellen, die dort untersucht wurden. Was sie dort erwartet, ist das wahre Grauen. Ein Gemetzel sondergleichen und auch Beckham verliert drei seiner Männer. Sie entkommen gerade noch so. Und zurück in vermeintlicher Sicherheit werden sie und die Männer des Evakuierungshelis erneut getestet. Die Besatzung des Huey ist infiziert und wird samt ihrem Luftfahrzeug eliminiert. Was sich dann abzuspielen beginnt, wird die Welt für immer umkrempeln. Von der Insel sind einige Personen weggekommen, die schon angesteckt waren. Die infizieren weitere und die neue Pest greift immer weiter um sich. Die Befallenen töten jeden, der ihnen in die Quere kommt und nicht ebenfalls krank ist. Doch nicht nur das: sie entwickeln einen unstillbaren Hunger und fressen das Fleisch der Attackierten. Wer nicht der Ernährung dient, schließt sich genauso tollwütig den Kranken an, den Abartigen, wie man sie bald nennen wird, denn sie entwickeln nach und nach immer weitere Fähigkeiten, die einem normalen Menschen unmöglich wären. 

Die Reihe umfasst mittlerweile schon sechs Bücher und so kann man es auch leicht verzeihen, dass es nach dem Prolog und den Geschehnissen auf der Insel nicht sofort in dem Tempo weitergeht und das Versprechen von "Action, Action und noch mehr Action" erst einige Kapitel später eingelöst wird. So wirklich neu ist das Geschehen zwar nicht, wenn Infizierte auf Menschen oder ausgebildetes Militär treffen, doch spätestens ab Seite 200 wird nicht mehr darauf geachtet, an Munition zu sparen. Die Action hält gnadenlos Einzug. Charakterzeichnungen sind recht sparsam eingestreut. Hier und da mal etwas Emotion, ein mögliches Anbandeln zwischen einer der Virologinnen und dem Master Sergeant deutet sich an, der Rest (ungefähr die Hälfte des Buches) der Seiten wird auf wilde Kampfszenarien verwendet. Was die Feinde angeht, hat der Autor einige abgewandelte Ideen eingebracht, die für die Protagonisten immer beängstigender werden. Wer sich als Vielleser derartiger Stoffe zu Erkennen gibt, muss dann auch gestehen, dass es schon Autoren gibt, die ebenfalls - und früher - dem gepflegten Militärhorror huldigen. Das ist nicht negativ zu verstehen, denn derartige Konstellationen bieten einen wundervollen Nährboden für krachende Action mit Explosionen, dass man die Feuerbälle (In der eigenen Vorstellungskraft wenigstens nicht CGI-verseucht.) und umherfliegenden Körperteile regelrecht vor Augen hat. Die Pandemie des Grauen hat damit aber erst begonnen und gewisse Kniffe lassen noch verdammt viel fetzige und rasante Action erwarten und da "Buch 2: Infizierte Bestien" heute bei mir abgeliefert wurde, werde ich es auch bald angehen. Liest sich ja sehr unterhaltsam, auch die neben den fiktiven Parts eingestreuten Schilderungen der Auswirkungen und Folgen der Infektion, und gut aufgebaut sowie umgesetzt. Horrorkracher, der wirklich mehr auf die Action setzt und nicht auf Grusel, aber auch nicht auf überbordende Beschreibung der Gewalt und des Schlachtens von Menschen oder Infizierten. Wer sich wie ich wenig um das eine oder andere kleine Logikloch schert, der bekommt hier die Vollbedienung und kann gerne zu den weiteren Büchern der Reihe greifen. Wem die kleinen Mängel nicht passen, der greift dann halt besser zu Sachbüchern. Ich lieber zu der Unterhaltung. Die Reihe beginnt also vielversprechend mit ner 8 von 10.

Keine Kommentare: