Dienstag, 22. November 2016

Buchreview "Dust" M. Kay

Martin Kay. Wahrscheinlich wäre Simon Thomas McLaird an diesem Morgen nicht aufgestanden, hätte er gewusst, dass sich sein Leben radikal verändern wird. Das Motocross-Rennen mit seinem Freund Calvin Nash beginnt noch harmlos, doch keiner von den beiden soll je die Ziellinie überfahren. Unvermittelt werden sie Zeugen einer UFO-Landung und befinden sich bald darauf in einer galaktischen Auseinandersetzung von unvorstellbaren Ausmaßen.

Simon und sein Kumpel Calvin nehmen an einen Moto-Cross-Rennen Teil. Doch in dem unwegsamen und einsamen Gebiet erleben sie bald eine Überraschung. Was heutzutage ein "Sully" auf dem Hudson-River hinbrachte, klappte hier doch auch tatsächlich für ein Außerirdischen-Raumschiff auf dem Wüstensand. Und somit geraten die Beiden in das Abenteuer ihres Lebens. Dem Raumschiff entseigt eine wunderschöne weißhaarige, aber dennoch junge Frau und kann sich auch sofort mit den Freunden verständigen. Dabei hilft ihr und ihrem Kollegen Ken Dra eine auf der Erde unbekannte Technologie. Sie erzählt, dass sie auf der Suche nach einem Kristall sind, der über göttliche Fähigkeiten verfügen soll. Mit diesem will ihr Volk, die Drahusem, die kriegerischen und überlegenen Tyrannen der Scardeen von der Richtigkeit und Friedlichkeit der Religion der Drahusem überzeugen. Doch sie wurden auf dem Weg zu dem Planeten DUST, wie ihn Simon aufgrund des unaussprechlichen Originalnamens bezeichnet, von den Scardeen verfolgt und zu der Landung auf der genötigt, um zu entkommen. Die Verhältnisse auf der Erde sind ähnlich wie auf den Planeten, um die man sich in der Herrschaftsfrage so bekämpft. Doch was löst so eine Alien-Landung auf Erden - besonders in den USA - so aus. Ruckzuck sind CIA, FBI, NSA und die andere Buchstabensuppe auf den neugierigen Kreuzzügen und hetzten waffenstarrend hinter die Freunden und ihren neuen bekannten her. Und aus dem Untergrund der amerikanischen Dienste gegen Volk und andere Nationen macht sich eine Organisation namens Shadow Command mopsig, die völlig skrupellos vorgeht, um ihre Ziele zu erreichen. Dass man dabei Landsleute ermordet, gehört zur Jobbeschreibung. 

Dass die Geschichten um Simon und den Kristall nicht neu sind, wurde ja nicht verschwiegen. Für mich eine nette Information für den geneigten Käufer, dem man sonst gerne (Andere, größere, viel größere Verlage und die Filmbranche besonders im Heimauswertungsbereich) mit neuem Titel und neuem Cover alte Ware für die ultimativ neue Leseerfahrung ein weiteres Mal zu höherem Preis andrehen will. Aber da mir die Werke von Martin "Eileen-Papa" Kay seit den Romanen um die Agentin (Die haben mich über das sehr gelungene Cover von Mark Freier zu "Kalte Spuren" erst zum Atlantis-Verlag gebracht und mich immer mehr gute Ware aus deutschen Landen entdecken lassen - also danke Mark, Martin und Guido.) doch sehr zusagen, musste ich auch hier meine Euronen dem veröffentlichenden Verlag zukommen lassen. Kein Fehler. Dem Filmfreund dürfte aber auffallen, dass Herr Kay sich ein Späßchen draus gemacht hat, die Genres besonders der 80-er Jahre mit Genuß zu plündern. Fängt schon an wie "Timerider", sodass Simon immer vorm inneren Auge aussieht wie Fred Ward (Einen Peter Coyote hab ich nicht gefunden bisher). Raumfahrerin könnte unser aller Milla vor Resident Evil sein, hat sich halt die Haare gefärbt. "Princess of Mars" bzw. "John Carter" dürften auch Pate gestanden haben. "Die Frauen, die man Töterinnen nannte" wohnen auf einem Amazonenplaneten, dessen Atmosphäre stärker macht und länger leben lässt. Man kann also erkennen, dass die Helden bei ihrer Suche nach dem Planeten DUST und dem Kristall von einem Abenteuer ins andere rasseln und eigentlich von jedem verfolgt werden, nur nicht von sich selbst. Die Charakterzeichnung ordnet sich ganz klar der Action unter und bleibt etwas oberflächlich, die Geschichte der Drahgusem und deren Konflikt mit den stärkeren und böseren Scardeen wird immer wieder mit einigen Einwürfen der Figuren erklärt. So gibt es kaum Grund für den Autor, dem geneigten - und in meinem Fall erfreuten - Leser irgendwelche seiner knalligen und fetzigen Actionsequenzen vorzuenthalten, die er ja später in den folgenden Romanen einer Karriere ja verfeinert hat. Militär, SciFi, Amazonen, Hubschrauberattacken, Raumfights, fremde Planeten, neuartige Waffen, fiese Geheimdienste, Verrat und jede Menge spannende Auseinandersetzungen sowie einige Sprenkel Humor und Frotzeleien. Wer jetzt keinen hochgeistigen Output mit Diskussionsansatz um menschliche Werte im Dramengewand erwartet hat, sondern "nur" flott und rasant unterhalten werden will, der sollte sich diese Reihe eigentlich nicht entgehen lassen. Mir hat es jedenfalls mal gefallen, fast völlig ohne solch aufgesetzte Dramen lockere SF-Action zu lesen, wie man sie in den 80-er Jahren so oft noch in den Kinos sehen durfte. Heutzutage in Buch und Film eine Rarität. Also danke für die Veröffentlichung - und im Dezember soll ja schon das zweite Buch kommen.

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