Donnerstag, 11. August 2016

Buchreview "Hunter - Ich bin das Recht" R. Bidinotto

Robert Bidinotto. Dylan Hunter ist Enthüllungsjournalist. Ein Mann, der sich ganz und gar der Gerechtigkeit verschrieben hat. Doch wieder und wieder erlebt er, wie das Justizsystem der Vereinigten Staaten versagt. Hunter will nicht länger wegsehen, wenn Unrecht geschieht - also nimmt er das Recht in die eigenen Hände und räumt mitleidlos mit dem Gesindel und menschlichen Abschaum auf. Als ein sadistischer Psychopath aus dem Gefängnis entlassen wird, gerät nicht nur Hunter in Lebensgefahr, sondern auch seine Geliebte. Und inzwischen sucht auch das Gesetz nach dem geheimnisvollen Attentäter, der auf eigene Faust Verbrecher eliminiert.

Dylan Hunter ist ein Mann mit Geheimnissen. Annie Woods hat ebenfalls einige Dinge vor der Öffentlichkeit verborgen. Da wäre ihre Arbeit für die CIA, in deren Auftrag sie einen Verräter jagt und auch fasst. Doch das Verhör währt nicht lange. Der Gefangene wird von einem Scharfschützen via Kopfschuss erledigt. Dann wird Arthur Copeland von Unbekannten getötet, seine Frau Susanne grausam misshandelt. Doch nichts passiert von Gesetzes wegen. Und bald wird die Gegend um Alexandria und Washington D.C. von einem Rächer heimgesucht, der die Schandtäter ohne jegliche Skrupel tötet. Immer mehr Verbrecher werden tot aufgefunden. Und alle Gesetzeshüter sowie die CIA in Person von Annie, die ihren Verräter nicht mehr befragen konnte, jagen den unheimlichen Killer. In der Zwischenzeit werden immer weitere Programme zur Resozialisierung von Verbrechern, Gangstern und Mördern auf den Weg gebracht. Spendensammlungen organisiert für eine menschengerechte Unterbringung mit allen Annehmlichkeiten, die man auch ausserhalb des Gefängnisses hatte. Gesprächstherapien, um den Insassen zu helfen, damit sie vergessen, was man ihnen angetan hat und verarbeiten können, was daraus folgerte - ihre Verbrechen. Dr. Frankfurt ist ein führender Therapeut, der sogar die übelsten Killer wie Wulfe zur Herde zurückführen kann. Den Wolf wieder zu den Schafen schickt. Und ein Ken MacLean hat diese Foundation gegründet, die die Mittel sammelt, um es den Knackis ja schön angenehm zu machen. Doch Wulfe kommt - und mit ihm der geheimnisvolle Vigilant.

Der Beginn des Buches gestaltet sich schon recht interessant und die Hoffnung auf einen starken Selbstjustiz-Thriller, gewürzt mit etwas Geheimdiensttätigkeit, ist noch groß. Aber schon bald macht sich etwas Ernüchterung breit. Muss das Buch doch tatsächlich eine Romanze enthalten. Und die wird auch ausführlich gepflegt und bremst somit die Handlung ziemlich aus. So findet sich der Leser bald zwischen Lynchmorden und Liebesgeflüster wieder. Zum Ende hin noch einige "Wendungen", die schon etliche Kapitel früher eindeutig zu erkennen waren und sich diverser Klischees bedienten. Gerade diese Teile des Buches erweckten den Eindruck des Schreibens nach Schablone. Wichtiger aber als diese Handlung, die mir nur als Aufhänger für das eigentliche Ziel erschien, ist die Aussage, die hier gefällt wird. Und zwar sehr einseitig gesehen. So etwas hatte ich vor kurzer Zeit erst in einem Film namens "John Doe: Vigilante" - nur kurzweiliger und besser. Dort wird sich noch mit dem Thema auseinandergesetzt, auch wenn man gegen Ende erst einmal in eine bestimmte Richtung geschoben wird, bevor etwas geschieht, das die Sache wieder anders aussehen lässt, während Robert Bidinotto ganz klar feststellt, auf welcher Seite er steht. Sicher ist auch, dass die Justizsysteme in den sogenannten westlichen Demokratien derart verrottet sind, dass man sie auch Dritte-Welt-Ländern oder solchen derzeit schwer kritisierten Nationen wie der Türkei zuordnen könnte. Die Türkei macht sich ihre eigenen Gesetze laut, die anderen Länder hinter verschlossenen Türen und mit schwachsinnigen Worthülsen getarnt. Aber in allen Fällen werden die Verbrecher geschützt und die Opfer noch bestraft. Da treten irgendwelche Spacken Leute tot oder zum Krüppel und erhalten Bewährungsstrafen. Die lachen sich krank. Steuersünder(innen), die vorher mit dem Finger auf andere gezeigt haben und über die Medien schon vorab verurteilten, kommen heimlich, still und leise davon. Und die Medien? Na, die schreiben, was ihnen eingetrichtert wurde. Andere Meinungen werden sofort als "rechts" oder "rassistisch" abqualifiziert. Apropos "rassistisch"  -  eine nette Idee, die sich viele Gäste schon zunutze machen. Erst prügeln und dann behaupten, man wäre fremdenfeindlich angemacht worden. Schon ist das Opfer dann der Täter. Und die Polizei, die weder Massenbelästigungen, Einbrüche noch Ladendiebstähle verfolgt bzw. verfolgen kann, weil die Politik mal wieder dort spart, wo es sinnvoller wäre, Geld einzusetzen, um für das Volk da zu sein und seine Sicherheit zu garantieren. Stattdessen kommt man mit Ideen, Ladendiebstähle von Neuankömmlingen nicht zu verfolgen, weil kein Personal. Wo sind wir denn gelandet? Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Bürger. Ach ja, die Politik - da kommt man mit einem kreativen Lebenslauf und einer alternativen Wahrheit mal ruckzuck in den Genuss von Abgeordnetendiäten, wird erwischt und muss nur von den Ämtern zurücktreten. Was ist mit dem erschlichenen Geld? Das war Steuergeld!!! Wie war das mit dem Amtseid, den die Wahlbeamten abzuleisten haben? Für das Deutsche Volk!!! Nicht für sich selbst. Bleiben die Fragen, ob da nicht vielleicht auch Betrug und Meineid sowie Rückzahlung all der ergaunerten Gelder inklusive massiver Zinsen mal zu thematisieren wären? Bewährungsstrafen, Hafturlaub, TV, Telefon, Fitness-Studio und hey - hierzulande haben Knackis doch letzt für Knastarbeit Mindestlohn gefordert. Frech, oder? Und dann kommen die ganzen, sich als Gutmenschen bezeichnenden Labertaschen und wollen weitere Reformen zugunsten der Täter. Was ist mit den Geschädigten? Die Gesundheit kann keiner ersetzen, das Leben schon gar nicht. Und die Sore wird nie wieder gefunden, Verluste in für viele unerträglicher Höhe. Angstzustände, Krankheit. Interessiert keine Sau. Und die Täter werden im Bau bestens gesundheitlich versorgt. Eingezahlt? Haben die eh nie. Das zahlt das Opfer mit seinen Steuergeldern also auch noch mit. Aber da wäre auch die andere Seite. Kann man sich den Charles Bronson machen und auf die Straße gehen und aufräumen? Oder den Hunter markieren und umnieten, was man als übelsten Banditen ansieht? Dann wäre das Chaos vorprogrammiert, Mord und Totschlag an der Tagesordnung, die Polizei derart überlastet, dass man sie nur noch zum Politikerschutz einsetzen kann, weil die Massen vielleicht noch auf die Idee kämen, denen die Schuld zu geben. Gesetze müssen sein, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Aber die müssen dann auch für alle gleich sein und zudem der Abschreckung dienen. Urlaub auf Staatskosten machen schon die sogenannten Diener des Volkes, da müssen es nicht auch noch die Gauner tun. Für eine solche Diskussion ist das Buch gut - vielleicht gerade, weil es so einseitig Position bezieht. Als fetzige Unterhaltung ist es leider nur leicht gehobenes Mittelmaß. Vielleicht so 6,5 von 10.

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