Montag, 25. Juli 2016

(Mini-)Review "John Doe: Vigilante"

John Doe. Er ist ein einfacher Mann, der nachdem das Gesetz versagt hat, das Recht in seine eigenen Hände nimmt und einen Kriminellen nach dem anderen erledigt. Und zur Mediensensation wird. 

Grundsätzlich sei gesagt, dass der Film NICHT in der erwarteten oder gewohnten Weise erzählt wird. JD wartet schon auf seine endgültige Urteilsverkündung und wird im Knast interviewt. Auf die Art werden dann diverse Rückblenden eingeleitet, die dann die Gewaltausbrüche zeigen. Erst ein maskierter Mann, später sogar mehrere. Einige der Szenen sind zwar nicht von Splatterqualität, aber in ihrer voregehensweise derart rücksichtlos und brutal, dass die Freigabe sich hier einmal durchaus rechtfertigt - im Gegensatz zu den letzten Commonwealth-Outputs. Lange bewegt der Film sich zwischen Pressefuzzi, JD, seinen Taten und denen der Gerichteten, denn keiner hat hier auch nur ansatzweise saubere Griffel. Also ist "John Doe: Vigilante" auch eine Medienkritik, wobei das so vielgerühmte Presse-Corps immer wieder eine schlechte Figur macht. Kennt man ja auch gerade in letzter Zeit hierzulande. da glaubt man fast, die würden am Rande der Mittäterschaft agieren oder zur Revolte aufrufen. Kommt halt immer drauf an, wer gerade die stärkste Schlagzeile erfunden hat, denn wahr, wirklich wahr ist auch nicht alles, was da immer so nach Aufmerksamkeit heischend berichtet wird. Hauptsache Stimmung in die nützlichste Richtung gemacht. So kommt es dann auch hier dazu, dass es unterschiedliche Parteien gibt: Jene, die mit dem Gefangenen übereinstimmen und jene, die ihn nur für einen feigen Mörder halten. Der Film wirbt damit, man solle sich selbst entscheiden, wer hier die richtige Position einnimmt. Leider macht er dann für mich aber den Fehler zu sehr in Richtung John Doe zu steuern, die Meinung zu lenken. Das wird besonders in einigen Szenen - manche durchaus unerwartet - kurz vor dem Ende klar. Und hat man sich dann auch darauf eingelassen, passiert noch etwas, das dann die Meinung wieder in Frage stellt. Der Film wird trotz der eher ungewohnten Erzählweise nie langweilig, hat immer wieder ziemlich brutale Taten eingespielt (aber nicht in dieser lächerlichen Found Footage-Art gefilmt) und wendet zum Ende hin dann doch nochmals das eine oder andere Blatt. Insgesamt vielleicht etwas einseitg mit Fortschreiten der Handlung - also wie hier im wahren Leben bei unterschiedlichen Themen auch, um das Volk zu einer bestimmten Meinung zu bewegen, die gerade opportun oder genehm ist -,. aber da es ja letztlich doch nur ein Film ist, kann man ihn auch als solchen ansehen. Unterhaltung mit ner Portion Sozialkritik und einem Jamie Bamber, der eine verstörend gute Darstellung seiner emotionalen Ausbrüche während des Interviews bietet. Sollte man sich ohne Reue ansehen. 7,5/10.

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