Sonntag, 20. März 2016

Buchreview "Jurassic Dead" R. Chesler & D. Sakmayster


Rick Chesler & David Sakmyster. In einem unterirdischen See in der Antarktis hoffen Forscher bisher unbekannte mikrobielle Organismen studieren zu können, doch was sie entdecken, ist weitaus erstaunlicher: vollständig erhaltene Dinosaurier-Leichen. Nachdem einer der Leichname auftaut und mit Heißhunger erwacht, wird deutlich, dass der Tod nicht zwangsläufig das Ende ist und das Leben immer einen Weg findet. Umweltaktivist Alex Ramirez, Sohn des Expeditions-Paläontologen, kam in die Antarktis, um die Organismen vor dem Aussterben zu bewahren. Nun muss er schnell lernen, dass es die menschliche Rasse ist, die Schutz benötigt.

Der Fund in der Arktis ist eine Sensation und selbstverständlich denkt der Finanzier der Expedition, DeKirk, ein zu reicher Milliardär, schon ans Geschäft. Zudem steht die USA dabei auch noch in Konkurrenz mit den Russen. Von beiden Seiten werden Zugänge in die Tiefe gebohrt, um als Erste in dieser unterirdischen Kaverne mit einem tiefen See zu gelangen. Alex und Tony, zwei eher militante Ökoaktivisten, lassen sich heimlich in die Tiefe hinab, um dort Sprengladungen anzubringen, die die Bohrung sabotieren und die Organismen schützen sollen. Es kommt anders als geplant: Sie werden aus dem Dunkel von etwas angegriffen und Tony ist der Erste, der abrutscht und in die Finsternis stürzt. Auch Alex kann nicht richtig erkennen, wer oder was sie da angreift, aber es sieht fremdartig aus, obwohl er dennoch russische Soldaten vermutet. Dann kann auch er sich nicht mehr halten und rutscht nach unten. Es hat Glück und ihm passiert nichts, doch sein Kumpel Tony sieht grässlich verändert aus, irgendwie schuppig. Aus seinem verunstalteten Mund röchelt er Alex aber entgegen, er solle verschwinden. Was der auch tut, da diese Soldatenbestien oder was sie auch sonst sein mögen, ihm auf den Fersen sind. Dann bricht die Hölle los und Alex verliert das Bewusstsein. Er findet sich dann in der Station der Expedition wieder und begegnet dort seinem Vater, der das Ganze leitet. Die gefundenen Saurier würden seinen Ruf als Forscher aufpolieren, für den er seit Ewigkeiten die Familie vernachlässigt hat. Was er nicht ahnt, ist, dass die Viecher noch leben und dass auch die Truppen, die sie bald bedrängen, sich als Untote herausstellen werden. Und als der Milliardär befiehlt, die mittlerweile schwer betäubte Beute auf eine abgelegene Insel zu schaffen, setzt er einen Überlebenskampf für Alex und die gesamte Mannschaft in Gang. 

Weit ist es mit der Welt schon gekommen, wenn so mancher zu meinen scheint, ein Buch NUR mit Zombies wäre realistisch, aber eines mit Zombie-Sauriern würde dann doch an der Realität vorbeigehen. In der einen oder anderen internationalen Meinungsäußerung wurde dies so niedergeschrieben. Was erwartet man denn von einem Buch, das sich schon anhand der Inhaltsangabe liest wie "Jurassic (Zombie-) World"? Es sind alle Zutaten vorhanden, die ein derartiges Buch braucht: ein Milliardär mit deppert-gierigen Plänen, eine einsame Insel, sogar ein Vulkan, wie man ihn von "Caprona" kennt, Forschungseinrichtungen, Zäune, Stationen und selbstverständlich viele Opfer. Noch wurde kein Vergnügungspark eingerichtet, aber das kann ja noch kommen, da weitere Bücher schon existieren und nur noch den Weg nach Deutschland finden müssen. Die Grundidee an sich ist schon mal nicht schlecht und es beginnt auch sehr temporeich. An Opfern und blutigen Einzelheiten wird nicht gespart, so einige Gedärme finden durch neue Körperöffnungen den Weg ins Freie und einige Schädel strengen sich bis zum Platzen an. Höchstbewertetes Kulturgut ist "Jurassic dead" sicherlich nicht, aber unterhaltsamer Trash auf jeden Fall. Ein bisschen Probleme hatte ich mit den Figuren. Alex ist so einer der Sorte, die einer Organisation angehören, die Worte wie Frieden oder Menschenrechte im Namen führen, aber mit Gewalt gegen andere Menschen vorgehen, um ihre Ziele zu erreichen. Heuchler halt. Schützt die Tiere, tötet lieber Menschen - so in der Art. Um ihm wenigstens etwas Tiefe zu geben, darf ein Konflikt mit Papa nicht fehlen. Der wirft Sohnemann vor, sich bei seiner krebskranken Mami nur mal kurz via Mail innerhalb der letzten Jahre gemeldet zu haben, während Papi selbst auch nie für die Familie da war, das sein Forschungsegoismus immer Vorrang hatte. Veronica ist zu doof, einen Einsatz gescheit vorzubereiten, obwohl sie als Koryphäe auf ihren Gebiet geschildert wird. Und die restlichen Figuren sind eh Untote oder Bösewichte. Keiner zum Liebhaben, zum Mitfiebern, echt jetzt, das geht doch nicht. Nicht einmal ein Playboy-Bunny a la Erica Eleniak in "Alarmstufe Rot". Lässt man ein paar Logilklöcher außer acht, wünscht den Figuren alles Schlechte und konzentriert sich auf den Rabatz, dann ist "Jurassic Dead" genau die richtige Unterhaltung. Ständig was los, immer Tempo drin, Explosionen, Schusswechsel und Fressorgien, wilde Flucht und ne Menge Glück sowie die Vorbereitung einer Fortsetzung. Fast alles da, was Spaß verspricht. Nur der Humor, den ein Jake Bible in seinen Büchern wie z. B. "Mega", das auch auf Action setzt, aber nicht wirklich ernst genommen werden will, einsetzt, der fehlt hier fast gänzlich. Aber der Roman ist abgefahren genug und bringt zudem eine seltene Variante ins Genre, dass man liebend gerne ein weiteres Abenteuer ähnlicher Art lesen möchte. Und dazu vielleicht auch noch einen weiteren "Mega" aus der Feder von Jake Bible. Also Lektüren ohne den nötigen Ernst.

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