Dienstag, 22. März 2016

Buchreview "Das Ding aus einer anderen Welt" J. W. Campbell

John W. Campbell. Ein amerikanisches Forschungsteam wird in der Antarktis von einer außerirdischen Lebensform bedroht, die in der Lage ist, ihre Gestalt beliebig zu verändern.

Eine Forschungsstation am Südpol. Im ewigen Eis, weitab von jeder sogenannten Zivilisation, entdecken die dort stationierten Männer eine tiefgefrorene Kreatur. Sie bringen sie in die Station und schon beginnt das Rätselraten um ihre Herkunft. Im Küchenbereich ist der einzige Tisch, der groß genug ist, das Ding abzulegen und aufzutauen. Ein verhängnisvoller Fehler - ist das Ding doch ein Gestaltwandler aus dem All. Millionen Jahre unter dem Eis begraben und nun befreit, macht sich das Ding auf, einen Weg in die Welt der Menschen zu finden. Zwischen ihm und dem Rest der Welt stehen nur noch die Forscher. Doch die können sich schon bald selbst nicht mehr trauen. Ständig umkreist sie die bange Frage: Ist mein Kollege und Gegenüber denn überhaupt noch ein Mensch? 

"Das Ding aus einer anderen Welt" ist die Novelle von John W. Campbell aus dem Jahr 1938 mit dem Originaltitel "Who geos there?" und nicht das Buch zum John Carpenter-Film aus 1982 von Alan Dean Foster, der sich hier begleitend zum Drehbuch als Autor weitere Meriten verdient hat. Jahre später hat Foster übrigens für längere Zeit resigniert und das Schreiben für Filme aufgegeben, weil man ihm ständig reinredete und auch sonst für ordentlich Chaos sorgte. Doch zurück zu Campbells Buch. Es ist eine klassische Geschichte von Menschen, die in einem eng begrenzten Terrain zusammenleben und sich gegen eine Bedrohung wehren müssen, von der sie nicht wissen, von wem sie überhaupt wirklich aus geht. Paranoia und allgegenwärtiges Misstrauen machen die Situation fast unerträglich. Wer jetzt die Filme kennt, wobei ich eigentlich immer nur an die Erstverfilmung von Christian NyBy mit James Arness und das modernisierte Remake von John Carpenter mit Kurt Russell denken musste, während mir das Premake aus dem Jahr 2011 nicht in den Sinn kam - vermutlich weil es mir eh egal war -, dem wird selbstverständlich vom Thrillsektor her etwas fehlen, aber dennoch ist es eine gelungene Geschichte, die in ihren Bann zieht. Kurz und knapp auf das Wichtigste verdichtet wird straff erzählt und nicht durch irgendwelche sinnlosen Sperenzchen wie Liebesgeschichten oder ausuferndes Blabla auf den Kern der Story zugesteuert. Was hat das Ding vor? Wie kann man ihm beikommen? Und nach dem Zehn-kleine-Politisch-Korrekte-Prinzip werden dann die Übernommenen aussortiert, wenn man endlich eine Möglichkeit gefunden hat, mit der man ausmachen kann, in wen oder was sich das Ding verwandelt hat. Bleibt aber immer nich die Frage, wie man es aufhalten kann? Oder ob man es überhaupt aufhalten kann. Spannend wie ein Who-dunnit-Thriller, überraschend (Unkenntnis der Filme vorausgesetzt) ohne Ende. Ach was, schlichtweg gut halt. Die 110 Seiten waren flugs gelesen. Und als "Bonus" gibt es ja noch dazu "Parasite deep" von Shane McKenzie. Dazu aber ein andermal mehr.

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