Sonntag, 10. Januar 2016

Buchreview "Mann in Wut" B. Taylor

Brad Taylor. Pike Logan ist einer der erfolgreichsten Teamchefs der Taskforce - bis eine persönliche Tragödie seinen Blick auf die Welt für immer verändert. Pike weiß, was die Regierung niemals zugeben würde: Die wahre Bedrohung kommt nicht aus einem fernen Land. Die wahre Bedrohung sind Männer, die in Amerika leben, Männer mit einer kranken Weltanschauung. Männer im Besitz furchtbarer Vernichtungswaffen, die sie auch einsetzen wollen. Es ist das Pech dieser Männer, dass sie Pike Logans Weg kreuzen - denn Pike hat absolut nichts mehr zu verlieren.

Pike Logan ist mit seinen Leuten mit einem Testlauf beschäftigt. Seine Mannschaft, sowie einige andere auch, gehört zu einer Antiterror-Task Force, die von Colonel Kurt Hale und Präsident Warren ins Leben gerufen wurde, um auf unbürokratischem Weg schnellstmöglich Bedrohungen für die Nation endgültig abwenden zu können. Alle Mann der Truppe haben zuvor schon in anderen Waffengattungen Dienst getan und wurden ausschließlich nach ihren Fähigkeiten ausgewählt. Das Training, an dem sie derzeit arbeiten, soll sie auf einen Job im Ausland vorbereiten. Logan ist zudem verheiratet und hat eine Tochter. Das führt logischerweise zu gewissen Differenzen im Familienleben, da er kaum zu Hause ist. Er verspricht aber, dass er diesmal um einen freien Tag bitten wird, damit er  zum Geburtstag der Tochter anwesend sein kann. Doch als es dann soweit ist, kann er seine Truppe nicht allein ziehen lassen und drängt vehement darauf, sofort mitzukommen. Während der Aktion wird er dann aber zurückgerufen - Frau und Kind wurden ermordet. Das wirft ihn dann völlig aus der Bahn. Im Dienst rastet er aus, verletzt Kollegen und wird folgerichtig suspendiert. Jetzt geht sein Abstieg erst richtig los. Er verschwindet spurlos. Neun Monate später in Guatemala: Ein Professor ist auf Expedition, um verschollene Mayatempel zu finden. Selbstverständlich in einem Naturschutzgebiet, dessen Betreten verboten ist und mit Mayanachkommen als Helfern, die er wie niederes Volk behandelt. Und zwei seiner Leute finden sogar einen Tempel - und ein Pulver, das einen der beiden umbringt. Der andere flüchtet nachdem ihm der Professor das GPS-Gerät abgenommen hat. Auf einer Hazienda etwas weiter entfernt, trifft sich gerade Miguel, Schmuggler, Drogenboss und Killer, mit zwei Abgesandten aus dem arabischen Raum. Sie wollen ihn anheuern, dass er Menschen und Gerät in die USA schmuggelt. Sie haben so etwas wie eine Vereinbarung ausgehandelt, als der geflüchtete Indio ins Zimmer kommt und von dem Fund berichtet. Beide glauben, dass die beiden Araber kein Spanisch verstehen. Epic fail. Jetzt sind die Araber ebenfalls hinter dem Zeug her, um es gegen ihre Feinde einzusetzen. Und Miguel lässt den Professor einsammeln, um Informationen zu erhalten. Der meint, er habe ein Paket an seine Nichte in den USA geschickt und prompt hetzt Miguel zwei Mann los, um der Nichte die Ware abzujagen. Die ist gerade aus einer Diskothek gegangen, in der es eine Schlägerei gab, an der der mittlerweile recht trinkfreudige Pike Logan beteiligt war. Sie begleitet ihn zu dem Boot, auf dem er wohnt, als sie von zwei Unbekannten angegriffen wird. Jetzt zahlt es sich aus, dass Pike trotz seiner Sauferei immer weiter trainiert hat. Ruckzuck macht es beim jeweiligen Genick der Angreifer knack und fertig ist der Kampf. Auf einem Telefon eines der Toten sind die Rufnummern gespeichert und bald hat Pike die richtige gefunden und den Auftraggeber erreicht. Der verlangt kurz und knapp, dass Pike und die Kleine das Paket zu ihm bringen sollen, sonst würde der Professor sterben. Nach kurzer Überlegung beschließt Pike, dass er Jennifer unterstützen will. auf was er sich da einlässt, können beide zu diesem Zeitpunkt nicht einmal erahnen.

Brad Taylor war für mich ein bis dato unbekannter Autor, was Übersetzungen ins Deutsche angeht. Ganz klar, dass auch hier ein Dankeswort an den veröffentlichenden FESTA-Verlag geht, der das Genre mit immer neuen Entdeckungen aus diesem Bereich angeht und den etablierten Schwächlingen zeigt, WIE man solche Stoffe erfolgreich unters begierige Volk bringt. Nur weiter so, es gibt noch viele, die liebend gerne hier publiziert werden dürfen. Hat Mark Greaney im letzten Werk der Crime-Reihe des Verlages von Beginn an voll auf Action mit höchstem Tempo gesetzt und sich damit bei mir und der Leserschaft äußerst beliebt gemacht, geht Brad Taylor es etwas anders an. Sein Start erinnert an diverse Filme wie z. B. "Sag niemals nie" mit Sean Connery oder auch Jeff Speakman in "The expert" und Lewis Collins in "Das Kommando", die mit furiosen und/oder spannenden Trainingseinsätzen auf das Kommende vorbereiten. So werden geduldig, aber nie langweilig, veschiedene Charaktere vor- und erste Weichen für die weitere Handlung gestellt. Er schildert Profis bei der Arbeit, akribisch, genau und vorsichtig, nach einem lange ausgearbeiteten Plan vorgehend. Auch die vorgänge hinter den Kulissen in den Zimmern der Macht werden skizziert. Wie der Präsident eine Truppe ins Leben gerufen hat, die im Prinzip keine rechtmäßige Existenz hat und die von einem Gremium kontrolliert werden, das eigentlich ebenfalls außerhalb der Regeln agiert. Hier hat Brad Taylor eine sehr positive Einschätzung der eigentlichen Lage gegeben: Er differenziert sehr deutlich, was Recht und Gesetz ist und wo hier daran vorbei gearbeitet wird. Ich habe selten Romane gelesen, die eine derartige Praxis in dieser Form aufgearbeitet haben und im Prinzip die pure Existenz solcher Einheiten in Frage stellen (Die natürlich auch in seinem Buch dann nicht aufgelöst werden.). Und es geht selbstverständlich auch nicht ohne die karrieregeilen Eifersüchtleien und Berufspolitikeren, deren Eitelkeit und Machtstreben nach einer gewonnen Wahl ins unermessliche steigt und die dann glauben, sie könnten auf ihre Wähler von oben herab schauen. DAS IST REALITÄT in allen Ländern und Nationen. So macht sich hier einer daran, seine Enttäuschung, dass er aus dem Zentrum der Macht entfernt wurde und nicht mehr dem Präsidenten direkt ins Ohr flüstern kann, was zu tun sei, damit zu verarbeiten, dass er - obwohl im Gremium sitzend - die Gruppe auflösen will und die Befehlshaber gleich mit an den Pranger zu stellen gedenkt. Dazu sind ihm sämtliche Mittel recht. Der Autor scheint die politischen Sperenzchen zu kennen und hier sind dann die Sympathien eindeutig verteilt, Gut und Böse fein voneinander getrennt ohne aber auf diesen überpatriotischen Zug aufzuspringen, den Leute wie Patrick Robinson manchmal etwas überzogen darstellen. Und hier hätte ich den ersten Kritikpunkt anzusetzen: Bei solchen Küngeleien schätze ich es durchaus, wenn die Spannung erhöht wird, indem man eben nicht sofort erkennt, wer nun auf welcher Seite steht und wer zurecht als zwielichtiger Charakter dargestellt wurde. Dabei sollte man auch auf den "Kniff" verzichten, eine der Personen als ultraloyal zu porträtieren, die dann - ebenfalls schon so oft genutzt, dass es fast ein Klischee ist - am ende doch der Verräter ist. Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren Pike und Jennifer funktioniert mit Fortdauer der Geschichteimmer besser für mich als Leser. War Jennifer anfangs eher etwas nervig und Pike auch zu grießgrämig, zu (verständlicherweise) wütend, wird auch mit einem gewissen Humor ("Hier steht nicht, dass die CIA ein Büro hat". "Das hat sie doch jetzt nicht wirklich gesagt". Letzteres ist ein Gedanke von Pike zum vorherigen Satz von Jennifer.) dasVerhältnis immer besser und es passt dann auch gut zum Gesamtbild. Was jetzt den Actionanteil betrifft, wird der zuerst eher punktuell eingesetzt, bevor es gerade im zweiten Teil, aber mal so richtig hoch hergeht. Und dann wird es auch knüppelhart. Logan tötet kalt, brutal und mit Kalkül. Gnade? Fehlanzeige. Der Munitionsverbrauch wird höher, der Bodycount steigt. Ein Wort zum Professor: der wirkt direkt unsympathisch, als man ihn die Helfer mit Gummisandalen abspeisen lassen will und der einen Ton den Leuten gegenüber am Hals hat, dass man denkt, man wäre wieder in den Zeiten der großen Entdecker gelandet, die die armen Indios usw. mit Glasperlen abgespeist haben (siehe Manhattan). Die Gangster oder Terroristen sind jetzt nicht wirklich herausragend oder sonderlich auffällig. Viele Fehler, überheblich und auch dämlich. Daher wird die eine oder andere Person auch schnell eliminiert. Bis auf einen Mann, der möglicherweise noch eine große Rolle spielen könnte. Insgesamt spürt man des Autors Freude am Fabulieren und die verschiedenen Facetten des Genres zu nutzen und zu einem spannenden, hin und wieder mit etwas Spaß gewürzten Thriller mit krachenden Avtionsequenzen zu verbinden. Am Ende ist mir vielleicht die Erklärung zu dem Pulver und seiner Wirkung etwas sehr simpel geraten, aber okay, hab ich dann drüber weggesehen. Es bleiben einige Handlungsfäden durchaus offen, die in weiteren Büchern kommen dürften. Also heißt es mal wieder: Frank, bitte übernehmen Sie!! Und Frank, diese Nachricht wird sich nicht von selbst vernichten!! Sie bleibt als ewig währende Erinnerung, dass wir mehr deratigen Stoff wollen. Ach ja, statt der auf Ama angegebenen 440 Seiten sind es dann doch 570 geworden. Jaja, die Qualität der Informationen bei Amazon.

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