Mittwoch, 23. Dezember 2015

Buchreview "Blackout" T. Curran

Tim Curran. Inmitten eines wunderschönen Sommers, in einer ruhigen Wohngegend, lauert ein fernes Übel, das darauf wartet, auf die nichtsahnenden Bewohner herabzustoßen. Zuerst kommen die pulsierenden Lichter, dann heftiger Regen, starker Wind und schlussendlich bringt ein kompletter Stromausfall absolute Dunkelheit. Aber das ist nur der Anfang. Als die peitschenden, schwarzen Tentakel vom Himmel fallen und wahllos Menschen packen und nach oben in die Finsternis reißen, müssen die Bewohner vom Piccamore Way die entsetzliche Wahrheit entdecken, was diese Wesen mit der menschlichen Spezies vorhaben. 

Ein Nachbarschaftsgrillen war gerade mit dem üblichen Trara zu Ende gegangen, die Teilnehmer in mehr oder weniger gerader Linie auf dem Nachhauseweg, als sich das Wetter zu verschlechtern begann. Keiner dachte sich groß was dabei und mit dem Wetter ist es eben so - nachts wird es dunkel. Selbst in amerikanischen Vororten keine sonderliche Überraschung mehr. Jon und seine Frau Kathy lästern noch ein bisschen über gewisse kleinere Missgeschicke ihrer Freunde und legen sich zum Schlafen ins Bett. Als das Unwetter stärker wird, die Fensterläden unheilverkündend klappern, wacht Jon auf - und findet Kathy nicht an seiner Seite. Mit sorgenvoller Miene sucht er das Haus ab, aber nirgends auch nur eine Spur seiner Frau. Stattdessen glaubt er, im Leuchten eines Blitzes etwas Schlangenartiges am Boden gesehen zu haben. Doch beim nächsten Blitz ist nichts mehr da. Mittlerweile sind auch die Freunde wieder auf den Beinen und unterstützen ihn bei der Suche. Doch in der Dunkelheit lauert etwas. Sie können es hören, manchmal schemenhaft sehen, ja irgendwie sogar fühlen. Und dann passiert es: die erste Person wird von etwas in den Himmel gezogen, auf einen tiefdunklen, riesigen Schatten zu, der sich sogar von den süsteren Wolken am Himmel noch gruselig-schwarz abhebt. Die Verbliebenen rätseln, was sich hier über sie hermachen will, alte Animositäten bahnen sich ihren Weg. Dich die Streitereien werden bald ein Ende haben: Endgültig!!!

"Blackout" von Tim Curran ist mit seinen knapp 137 Seiten eine Novelle, die gleich zu Beginn das typisch amerikanische Vorstadtgehabe im Stile der "Desperate Housewives" ordentlich persifliert. Getratsche und Gehetzte über die schwächen der Nachbarn, während man ihnen zuvor noch heimtückisch ins Gesicht gelacht hat. Nicht dass es in hiesigen Dorfgemeinden viel anders zugeht, aber doch nicht ganz so elitär-gehässig, aber wir Deutschen übernehmen ja gerne alles, was uns die USA so vorgaukeln. Nur den politischen Führungsstil, den teilen sie scheinbar in amerikanische und russische-kommunistische Elemente auf. Glaubt man zumindest hin und wieder, und eine Kurzgeschichte zu dem Thema gab es auch, aber die hat nichts mit Tim Curran zu tun. Also weiter im Text von "Blackout": An der einen oder anderen Stelle kommen schon mal Gedanken an einen Spielberg-Film OHNE dessen Deutschenfeindlichkeit auf, wenn man an die Szenarien aus "Krieg der Welten" denkt, das der ja an den Roman von H. G. Wells sehr dicht angelehnt hat. Auch hier wird eine Invasion der Erde und die "Verwertung" der Menschen in einer düsteren, von schwarzen Gewitterwolken, von Blitz und Donner begleiteten grauenhaften Zukunft mit unmenschlichen Gästen geschildert, bei der es kein Entkommen und kein Erbarmen gibt. Ähnlich ging es ja in abgewandelter Form bei "Skyline" zu und den Film "The Blob" erwähnt der Autor höchstselbst. Die Charakterzeichnung bleibt hier selbstverständlich hinter den Erwartungen zurück, aber insgesamt hätte die Story durchaus das Potenzial für einen Roman mit 500 Seiten Umfang oder so gehabt. So bleibt ein kurzer und netter SciFi-Horror, der die Geschichte des Angriffs anhand eines kleinen Abschnitts einer Straße oder eines Viertels voller unbedarfter Bewohner schildert, die niemals mit einem Angriff, wie auch imemr er geartet sein möge, gerechnet haben. Wie auch: Gottes eigenes Land greift man nicht an. Dieser fest verankerte Glaube wird aufs Tiefste erschüttert und am Ende gar die Bibel infrage gestellt. Für einen Curran vielleicht jetzt nicht der Kandidat für die volle Punktzahl, aber anderen Kollegen aus der Branche und dem Genre doch immer noch um einige Längen voraus. Kurz, spannend, knackig und mit einer düsteren Atmosphäre (bei der mir kurz auch der Gedanke an "Die Wurmgötter" von Brian Keene kam - nur ohne den sintflutartigen Regen) angereichert, die einen furchtsamen Blick auf den sich vorm Fenster verdunkelnden Himmel so richtig unterfeuert. Guter Horror ohne Längen und nicht auf das reine Gemetzel mit unbändigen Blutbädern aus. Das Buch stammt ebenso wie Greg Gifunes "House of rain" aus dem Programm des Luzifer-'Verlages, dessen Chef demnächst wegen ebook-Wahn und Printausgabentrödelei als Strafe mit der Reitgerte von seinen Autoren den nackten Hintern versohlt bekommt. Den Beifall seiner wartenden Kunden erhält der Vollstrecker garantiert. Wir wollen "Jet 2", "Der zehnte Heilige" und und und!!!!

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