Freitag, 23. Oktober 2015

Buchreview "Ice Trap" J. Abel

James Abel. Ein amerikanisches U-Boot sendet Hilferufe aus den eisigen Gewässern der Arktis. Die über hundert Menschen an Bord stecken in Sturm und Eis fest ― und sie leiden an einer mysteriösen Erkrankung. Colonel Joe Rush, Arzt und Biowaffenexperte, wird auf eine geheime Rettungsmission geschickt. Er soll die Seuche an Bord des U-Boots eindämmen und verhindern, dass dessen Torpedo- Technologie in feindliche Hände fällt. Joe Rush und sein Team sind vollkommen auf sich gestellt. Doch sie haben einen Verräter an Bord.

Joe Rush wird unvermittelt zu einem Einsatz gerufen. In der Arktis ist ein US-U-Boot in Not und müssen befreit werden. Kein anderes U-Boot ist auch nur in der Nähe, Eisbrecher existieren so gut wie gar nicht beim Militär, also wird kurzerhand einer requiriert, der von Barrow, Alaska, aus die Mission starten soll. Die Crew des Schiffs bleibt mit Kapitän an Bord, die Wissenschaftler, die es eigentlich nutzen wollten, kriegen die Rote Karte. Selbstverständlich herrscht absolute Geheimhaltung, sodass weder Kapitän noch Mannschaft über das wahre Ziel informiert werden, bevor sie schon weit draußen auf See sind. Man hat Angst vor Verrat, da die Russen ja nicht weit weg sind - und das in Not geratene U-Boot hat selbstverständlich so einige Geheimnisse, die man den Erzfeinden nicht überlassen will. Doch auch die mysteriöse Krankheit birgt Gefqahren, wie Dr. Joe Rush weiß. Er soll versuchen, sie zu stoppen, die Mannschaft zu retten und das U-Boot zu versenken. Zum Leidwesen von Rush ist auch der neue Liebhaber seiner Ex-Frau an Bord, was ihm so gar nicht behagt, da der über seine Vergangenheit Bescheid weiß. Wie auch die Marines, die mit auf diese gefährliche Rettungsmission gehen und den Doktor deshalb auch nicht gerade in ihr Herz geschlossen haben. Bald erreichen sie das Eisfeld, wo die Kranken in Rettungsinseln auf Hilfe warte, da das U-Boot leider nicht mehr sicher ist. Und dann tauchen auch noch Feinde auf, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hatte. Die Situation wird verfahren, über Funkverbindung schaltet sich sogar die Politik ein, um einen Ausbruch an Kampfhandlungen zu verhindern. So hat Joe Rush genug zu tun, um eine Eskalation zu vermeiden.

Das Buch hatte von Anfang an drei Probleme:
1. Ein Problem, das (fast) jedes Buch hätte, das nach einem Hannigan-Roman von Martin Kay in Angriff genommen wird - wie beteht man gegen ein derartiges Actionwerk?
2. Die Erkenntnis meinerseits, dass James Abel ein weiteres Pseudonym von R. Scott Reiss ist, der schon andere Bücher verfasst hat, die im Klappentext viel versprachen und am Ende dann doch eher lau waren.
3. Schon der Beginn mit dem Protagonisten und Erzähler Joe Rush, wenn er direkt von seinen Problemen anfängt, die ihn nicht schlafen lassen. Meines Erachtens kein guter Auftakt. 
Und dann hapert es bei der Geschichte an Stimmung. Kaum stellt isch mal so etwas wie Spannung ein, wird sie entweder durch Rückblenden unterbrochen, in denen geschildert wird, was den armen Kerl derart mitnimmt, dass er geschieden wurde und er immer noch unter den damaligen Ereignissen leidet. Mit der Zeit kristallisieren sich weitere Hauptfiguren heraus, kleinere zwischenmenschliche Konfliktherde brechen aus und ein Love Interest für Joe darf auch mitmischen. Dazu bekommt der Leser einen kleinen Einblick in die Politik der Vertuschung, des Verrats und über die Gebietsansprüche der tauenden Arktis durch die Großmächte, die immense Bodenschätze dort vermuten. Insgesamt kommt die Geschichte rüber wie ein Alistair MacLean mit seiner "Eisstation Zebra" plus eine Portion der von Robert Ludlum ersonnenen, aber von Vertragsautoren verfassten "Covert One"- Reihe um Jonathan Smith. Nur entschieden schwächer. Ehrlich gesagt, passiert wieder das, was ich schon bei anderen Büchern von ihm bemängelte: Es wird ein Szenario aufgebaut, das schon fast etwas Apokalyptisches vermuten lässt und dann in einer Art Soap-Opera endet. Zum Schluss haben sie sich dann alle wieder ganz doll lieb. Lesen tut sich das schnell. Vergessen oder verdrängen tut man das aber auch schnell. Will ich sogar. Bis auf die Tatsache, dass ich nach R. Scott Reiss auch den Namen James Abel künftig meiden werde. Flaches Geschichten für "uninteressiertes" Lesen nebenbei. Guckt man halt mal rein, während das Frauchen gerade ihre Lieblingsserie schaut und man nicht umschalten darf - dann wenigstens bei einem faden Buch abschalten. Auf der Buchdeckelrückseite steht: Rasant, dramatisch, hochspannend. Besser hätte man nicht beschreiben können, was das Buch NICHT ist.

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