Freitag, 24. Juli 2015

Buchreview "Bodyguard 2 - Das Lösegeld" C. Bradford

Chris Bradford. Der 14-jährige Matrial-Arts-Experte Connor Reeves entspricht nicht ganz gerade dem, was man sich unter einem typischen Bodyguard vorstellt - und genau deshalb ist er so hervorragend geeignet für seinen neuen Job. Ein neuer Auftrag wartet bereits auf ihn: Kidnapper haben auf hoher See die Jacht eines schwerreichen australischen Medienmoguls geentert und dessen Töchter in ihre Gewalt gebracht. Nun wollen sie ein Lösegeld in Millionenhöhe erpressen. Sie ahnen jedoch nicht, dass der so harmlos wirkende 14-Jährige, der sich ebenfalls an Bord befindet, in Wahrheit ein ausgebildeter Elitekämpfer ist. Plötzlich haben sie ein Problem. Denn Connor Reeves hat nicht die Absicht, klein beizugeben. Der zweite Auftrag in seiner Laufbahn als Bodyguard erweist sich als Duell auf Leben und Tod!

Nachdem seine Tochter Emily schon einmal nur knapp mit dem Leben davonkam, als sie in die Hand von Entführern geriet, lässt sich der Milliardär Sterling davon überzeugen, das Team um Colonel Black zum Schutz beider Töchter anzuheuern. Zwillinge - und dafür wird Connor nun von Ling begleitet. Schon recht kurz nach der Ankunft in Australien, wo Sterling mit seinem Medienimperium ansässig ist, können bzw. müssen Ling und Connor beweisen, was sie drauf haben. Zwei Typen wollen beim Strandspaziergang der beiden Girls mit ihren Beschützern, die Handtaschen der Mädels in ihren Besitz übergehen lassen. Schlagkräftig verhindern Ling und Connor das Vorhaben. Sterling ist beeindruckt und heuert sie an, um auch auf einer Reise zu den Malediven inklusive eines längeren Törns mit der Privatjacht von ihm und seiner neuen Frau an seiner Seite, die Kids zu beschützen. Sie sind weitab von der Route, an der eigentlich sonst die somalischen Piraten ihr Unwesen treiben. dennoch ist Vorsicht angesagt. Sterling hat auch in seiner australischen Heimat Ärger und etliche Feinde, da er mit seinen TV-Sendern und Zeitungen ordentlich Meinung macht und auch Stimmung gegen ihm unbequeme Personen. Einer der Feinde, die er in die Knie gezwungen hat, wird ebenso getötet wie andere, die Zeugen einer Kampagne gegen ihn sein könnten. Unterdessen hat sich Ling mit Chloie überworfen und wird vom Dienst abgezogen, sodass Connor allein für die Mädchen verantwortlich ist. Wie es der Teufel will, geschieht genau jetzt das Unerwartete: die Piraten greifen an und Brad, ein Mann von Sterling, wird dabei getötet. Connor kann sich ersr noch verstecken, wozu er die Informationen nutzt, die er von einem kleinen Schlauberger erhalten hat, der sich als blinder Passagier schon länger auf dem Schiff verborgen hatte. Den kleinen Cali aber haben die Piraten sofort in ihre Reihen eingegliedert, ist er doch auch ein Somali. Balöd wird auch Connor gefunden und die Verhandlungen der Geiselnehmer mit Sterling beginnen. Sie fordern 100 Millionen Dollar. Für einen mehrfachen Milliardär eigentlich ein Klacks, aber auch ein Zeichen für andere Gangster, dass hier leicht Geld zu holen wäre. Kurz: Sterling beginnt zu feilschen. Und in Somalia wird ein Deal ausgehandelt, der sich für die Gefangenen gar nicht gut anhört. Selbst wenn gezahlt wird, sollen die Geiseln getötet werden. Cali hat das mitbekommen und entschließt sich, Connor zu befreien, der jetzt um das Leben aller Beteiligten auf seiner Seite kämpfen muss - und das auch mit Bravour tut.

Eine weitere Geschichte um den Buddyguard Connor, in der die Protagonisten wie Connor selbst, aber auch Colonel Black oder Ling mit mehr Hintergrund und Profil ausgestattet werden. Nach einem kurzen Prolog gibt es einige Trainingssequenzen, die durchaus Wiederholungen zum Vorgänger aufweisen, aber aufgrund einiger jugendlicher Frotzeleien nicht zu langweilen beginnen. Auch der leichte Stil von Bradford, zielgruppenangepasst, sorgt dafür, dass man sich flott durch diesen Part liest. In der Folge lernt man das feine Leben eines Milliardärs kennen, aber auch gewisse Schattenseiten für seine Familie. Zwar hält sich mein Mitleid bezüglich der Probleme der Reichen und Promis in gewissen und auch recht überschaubaren Grenzen und schon gerade, wenn die Allüren zutage treten, aber ständig unter Schutz der Bodyguards zu stehen, keinen Freiraum zu haben, im Prinzip keine eigenen Dummheiten anstellen zu dürfen, würde mir schwer auf den Keks gehen. Dazu noch, dass immer wieder die Freunde und Bekannten, die man vielleicht doch mal kennenlernt überprüft werden, man sich auch nie sicher sein kann, ob sie um einer selbst Willen oder wegen Status und Geld die Freunde sein wollen. Auch nicht so ganz das Wahre - und dann eben noch die Gefahr der Entführungen. Und gerade eine der beiden Zwillingsnervensägen tut sich als elitärer Quälgeist besonders hervor und verspielt vorerst einige Lesersympathien. Richtig Spannung kommt auf, als die Aktionen in Australien von einem Profikiller umgesetzt werden und im Indischen Ozean der erste Angriff auf die Jacht kommt. Intrigen, geheimnisvolle Organisationen, Verrat, Mord und ein Connor, der zeitweise agiert wie ein Kiddie-Bruce in "Stirb langsam" auf ner Jacht. Ziemlich realitätsnah wurden aber die Verhandlungen mit den Piraten geschildert, denn so kennt man es aus einigen an die Presse gelangten Details echter Piraterie vor der Küste Somalias. Zudem klingt die Begründung, warum es die Piraterie überhaupt gibt, zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, andererseits kann da durchaus etwas dran sein. Raubfischerei und verklappen von Giftmüll vor Somalias Küste bringen die Bewohner um ihre Existenz, da der Fischfang mit ihren Booten kaum noch etwas einbringt - nicht einmal zum Überleben genug. Leer gefischt oder vergiftet - so sieht deren Schicksal aus. Natürlich gibt es dann auch etliche Kandidaten, die einfach nur Geld machen wollen, simple Gangster halt. Zum Ende hin rauscht es dann noch einmal ordentlich im Gebälk, fliegt ein Tanker in die Luft und Connor macht im Alleingang alles klar. ABER: Offen bleibt wie im ersten Buch, was für eine geheime Organisation hinter all diesen Attentaten und Entführungen steckt. Geht es wirklich um die beschützten Personen oder will da jemand eine Rechnung mit Colonel Black und seinen Buddyguards begleichen? Neben den Gimmicks wirkt auch das etwas in Richtung James Bond, nur dass bis jetzt noch keiner Blofeld heißt. Ebenso wie der Vorgänger nette Unterhaltung, die zwar eindeutig ihre Zielgruppe hat, aber durchaus auch für Erwachsene leichte Actionkost darstellen kann. 
 

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