Donnerstag, 11. Juni 2015

Buchreview "Geil auf Sex und Tod" S. McKenzie

Shane McKenzie. Der fette Gary ist ein Loser, den sogar die Nerds mobben. Eines Tages, während er frisch vermöbelt und mal wieder wichsend im Wald hockt, begegnet er einem seltsamen Mädchen. Sie nennt ihn Meister und verspricht ihm das, was er sich am meisten wünscht: Sex und brutale Rache. Für Gary klingt das wie der perfekte Deal. Doch der Haken? Sie ist eine Kreatur aus einer fremden Welt, die sich von Sex und Gewalt ernährt - und der Fressling wird niemals satt.

Gary arbeitet in einem Comicladen und ist ein etwa 30-jähriger Mann, der viel seiner Arbeitszeit auf dem Klo des Shops verbringt und sich an den Tussen in den Heftchen aufgeilt und dabei kräftig die Flappe rubbelt. Gary ist fett, von Hygiene hat er noch nie gehört und selbst die Außenseiterkids, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, machen es sich zum Hobby einen Kerl zu verarschen, der noch weniger Wert ist als sie selbst. Zu Hause hat er es auch nicht leicht, wird er doch vom Freund seiner Mutter bestenfalls nur verachtet. Immer wenn er solche Auseinandersetzungen leid ist, verzeiht er sich in den Wald und schaltet über einem Comic sein Liebesleben auf Handbetrieb. Nebenbei gibt er sich Rachephantasien hin. Und eines schönen Tages krabbelt neben ihm ein fettes Mädchen aus der Erde und verschlingt in der Luft hängende Wolken. Sie nennt ihn ihren Meister und er soll so viel Sex bekommen, wie er will. Es ist eine Sache auf Gegenseitigkeit. Er kann endlich mal rammeln, während sie sich von den Ausdünstungen, die in die Luft geraten ernährt. Alles läuft wunderbar, bis er feststellt, dass der Appetit der Blage unersättlich ist, nicht nur er bekommt seinen Stengel weggesteckt, bald gibt es in der Stadt wilden Rudelfick. Seine Quälgeister staunen, sein einziger Kumpel Clay will auch. Als Gary eines Tages Dresche vom Freund seiner Mutter, Chester, bezieht und sich blutend in den Wald verdrückt, kraucht eine weitere Blage aus dem Untergrund. Es ist der Bruder des Mädchens und er ernährt sich von Gewalt - auf dieselbe Weise wie seine Schwester mit dme Sex. Und es dauert wiederum nicht lange, bis Gary nicht nur seine gewalttätigen Träume umsetzen kann, sondern sich die ganze Stadt wie wild aufeinander stürzt und in einem unbändigen Hass fickt und tötet - nicht unbedingt in der Reihenfolge. Das wird sogar Gary zuviel. Doch was soll er tun.

Die Hauptfigur ist ein richtiger Loser, aber das Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen, was eigentlich für alle auftauchenden Charaktere gilt. Seien es die anderen Nerds oder die Erwachsenen. Beim Lesen der Story hatte ich auch immer das Gefühl, dass das Umfeld eher in einen dieser Wohnwagen-Parks mit hohem Alkohol- und Drogenkonsum gepasst hätte. Alles irgendwie schmuddelig und versifft, voll im Griff der Bildungs- und Arbeitsplatzmisere. Clay konnte anfangs ein paar wenige Sympathiepunkte sammeln, passt sich aber später dem allgemeinen Tenor an. Schon zu Beginn wird es gleich unappetitlich und später kommen einige blutrünstige Gewaltorgien hinzu, aber dennoch konnte das Buch kein wirkliches Interesse wecken, keine wahrliche Spannung generieren. Sicher ist der Stil dazu geeignet, schnell und zügig durch die Geschichte zu rasen, aber es wirkt irgendwie wie Fast Food: Satt wird man nicht. Die Charaktere gehen einem irgendwie am Arsch vorbei, das meiste Geschehen wirkt irgendwie wie kurz mal beleuchtet, hier mal ein Bild, dort mal eine Szene, bis auf wenige Ausnahmen meist so, als hätte man aus der Ferne einen Blick auf das Chaos geworfen und wieder weggeblendet. Einige vermeintlich gute Ideen wurden schnell abgewürgt und nur kurz beleuchtet, andere waren nicht sehr packend. Sicher war das Büchlein nicht so gedacht, aber eine anfängliche Studie über das Innenleben eines oder mehrerer Loser in einer von der Welt vergessenen Kleinstadt in der Mitte der USA, die in einer Orgie aus Sex und Gewalt (Eine kräftige Portion Tim Curran und Edward Lee, dazu eine Art Kleinkaff-"Battle Royal") münden, wäre bei mir viellecht besser angekommen. Das hier war irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch.Für die Extrem-Reihe hat es bei mir nur zum Urteil Mittelmaß gereicht, aber hey, es ist wie immer nur eine Einzelmeinung eines Hobby-Rezensenten. Was hab ich für ne Ahnung von Literatur?

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