Montag, 18. Mai 2015

Buchreview "The viking dead" T. Venables

Toby Venables. Düstere Legenden ranken sich um eine dunkle Festung - verborgen in einem Fjord - und unbesiegbaren Berserkern, die mit schwarzen Schiffen kommen werden. Nordeuropa, Anno Domini 976: Nach einer erbitterten Schlacht sind der Wikinger Bjólf und seine Crew der Hrafn auf der Flucht durch unbekannte Gewässer. Schließlich landen sie an den Gestaden eines trostlosen, verfluchten Landes. Die Toten finden hier keine Ruhe, sondern verwandeln sich in Draugr, Untote, getrieben von unstillbarem Hunger nach dem Fleisch der Lebenden. Bjólf beschließt zu fliehen, doch dann kommen die schwarzen Schiffe. Gestrandet mit Männern, die nach und nach zu wandelnden Toten werden, steht Bjólf vor der Wahl: Sich durch einen Wald voller Untoter zu schlagen, in das Schloss einzudringen, um dort dem schrecklichen Geheimnis auf die Spur zu kommen, oder einer von ihnen zu werden, seelenlos und untot bis in alle Ewigkeit. 

Als der junge Atli, nicht sehr verwöhnt von der Natur hinsichtlich eines muskulösen Körpers, im Wald Feuerholz einsammeln will, wird er selber eingesammelt. Von einer Truppe Wikinger, die unter ihrem Anführer Bjolf angelandet sind und sich ein Dorf zum Plündern suchen wollen. Da kommt der Pimpf gerade recht, um sie zu seinem Zuhause zu führen. Doch schon auf dem Weg dahin sehen sie Rauch aufsteigen und als sie dort ankommen, ist das Dorf vernichtet. Sie ziehen eher unverrichteter Dinge wieder ab und nehmen Atli mit - mehr als Maskottchen, denn als nützliches Mannschaftsmitglied. Bald haben sie die erste Begegnung mit Untoten, aber auch ihrem Erzfeiund Grimmson. In beiden Kämpfen verlieren einige Männer ihr Leben. Auf die Frage wohin, fahren sie einen düsteren Fjord hoch und finden beim Landgang eine Feste vor, die recht verwahrlost aussieht und nur von wenigen Männern noch bewacht wird. Zudem wird die Feste von einer Frau namens Halldis befehligt. Man bewirtet die Wikinger mit dem Wenigen, das da ist und berichtet ihnen mehr über diese unheimlichen Leichengänger. Mit einigen Männern - älteren und gebrechlicheren als die harten Wikingerhunde - aus der Feste sowie Halldis machen sie sich auf den Weg zur "Schwarzen Feste", wo ein Wikinger namens Skalla vermeintlich der Anführer der Berserker ist. Der Weg dorthin ist gespickt mir unterschiedlichen Gefahren und massenweise Untoten. Immer wieder begegnen sie Männern, die sie getötet zu haben glaubten, bis ihnen dämmert, dass sie den Schädel zertrümmern müssen. Und dann stehen sie Skalla und seinen Berserkern gegenüber - und das ist nicht alles.

"The viking dead" ist die Geschichte des jungen Atli, der unter der Führung des Wikingerkapitäns Bjolf zum Mann und Kämpfer wird. Eine Wikingerstory, wie man sie sich aufgrund der vielen Filme und Sagen nur zu gut vorstellen kann. Nur dass sie noch mit Zombies gewürzt ist. Nach einem kurzen aber blutigen Prolog wird die Handlung nach und nach aufgebaut, gewinnt an Tempo und auch Spannung. Wer oder was steckt hinter diesen Leichengängern? Was hat es mit den Schwarzen Schiffen auf sich? Und je weiter die Truppe kommt, umso härter werden die Kämpfe. Zertrümmerte Schädel, abgehackte Gliedmaßen, angefressene Leichen. Ein Abenteuerroman mit Horroranteilen. Stetig wird das Actionlevel erhöht und bald knallt Toby Venables dem Leser die blutrünstige Gewalt nur so um die Ohren. Und es bleibt nicht nur bei Bedrohungen durch die Untoten. Bald kommt noch etwas Tierhorror hinzu, der mich etwas an Brian Keene erinnerte. Killerameisen, Riesenspinnen und Kamikaze-Zombie-Raben säumen den Weg der Tapferen. Letztendlich trifft man auf die Berserker und spätestens da werden Erinnerungen an ein Videospiel wach, in dem man von Level zu Level vor immer größere Herausforderungen gestellt wird. Spätestens ab Mitte des Buches gibt es keine Atempausen mehr. Flugs ist man von einer Actionsequenz zur nächsten geblättert - und wird zwischendurch mit dem Running Gag des Kjötvi in humorige Gefilde gesteuert ohne dabei allzu viel von der Härte des Buches abzuweichen. Wikingerzeit, wo Männer noch Männer sind. Hart, gnadenlos, ohne jegliches Mitleid gegenüber sich selbst und schon gar nicht den Gegnern. Blutige Gemetzel in einem sehr unterhaltsamen Mix aus düsterer Atmosphäre und rasanter Handlung mit einem Ende, das mir aus dem Grunde gefallen hat, weil es eben so ungewöhnlich und unerwartet ist, aber vermutlich mit sehr gemischten Meinungen aufgenommen werden wird. Und irgendwie klingt es nach einem gelungenen Abschluss, der aber durchaus auch den Wunsch nach einer Fortsetzung aufkeimen lässt. Beides ist möglich. Ungewöhnliches Schlachtengetümmel mit Gruseleffekt und eigentlich jedem Horror- oder Zombiegeschichten-Fan zu empfehlen. Gerade weil es mal Abwechslung ins Genre bringt.

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