Sonntag, 29. März 2015

Buchreview "Spycatcher - Krieg der Spione" M. Dunn

Matthew Dunn. Ein verdeckt in Russland arbeitender CIA-Außenagent warnt vor einem Verräter, der einen Krieg auslösen will. Doch bevor er dessen Identität enthüllen kann, bricht der Kontakt ab. Jetzt schickt die CIA ihren tödlichsten Agenten nach Russland: Will Cochrane.Tatsächlich kann Cochrane den Agenten aufspüren, kurz bevor dieser stirbt und eine letzte Warnung gibt: »Nur der Wächter kann ihn aufhalten!« Nun muss Cochrane den legendären Meisterspion Wächter aufspüren – oder eine neue Zeit des Kalten Krieges wird anbrechen. Quelle: Blanvalet.

Langes Vorgeplänkel gibt es nicht. Ein Spion für die Briten hat eine Nachricht geschickt, dass jemand einen Krieg anzetteln will. Nun muss Top-Agent Will Cochrane nach Russland, um weitere Informationen zu erhalten und den Mann gegebenen falls rauszuholen. Dazu muss er in eine Marinebasis eindringen, die vor Bewachern nur so strotzt. Dennoch kann er sich einschmuggeln und das Haus des Spions finden. Der aber ist schon vom Gegner gefunden worden und dem Tode nahe. So kann er Cochrane nur noch zuflüstern "Nur der Wächter kann ihn aufhalten", bevor er stirbt. Cochrane gelingt auch der Weg zurück nach Amerika, wo er seine Informationen weitergibt. Jetzt kann ihm laut seinen Falloffizieren nur noch ein Mann helfen - Sentinel. Dieser hat etliche Jahre zuvor das gleiche harte Programm durchlaufen und war wie Will im Dienste seiner Nation. Er war in Russland tätig, wurde geschnappt, eingekerkert, gefoltert, kam später bei einem Gefangenenaustausch frei und  machte sich sofort wieder an die Arbeit. Derzeit ist er in den früheren Warschauer-Pakt-Staaten tätig und hat sich in Russland etliche Agenten für die Spionagearbeit gegen die ehemalige Weltmacht angeworben. Cochrane macht sich auf den Weg zu ihm und erfährt, dass diese Agenten nach und nach ausgeschaltet werden. Von einem Mann namens Khmelnytsky - Codename Razin - wie Sentinel ihm mitteilt. Sie müssen nach Russland, um ihn aufzuhalten. zudem müssen sie den Plan vereiteln, der einen Krieg mit dem Westen anzetteln soll. Bald sind sie Razin auf der Spur, aber hinterlässt auch eine Reihe von hingemeuchelten Spionen hinter sich. Razin ist bei den Spetsnaz perfekt ausgebildet, ein hervorragender Kämpfer, der in einem Zweikampf Cochrane fast erledigt hätte, dann aber ob der dem zuhilfe kommenden Kollegen, die mittlerweile ebenfalls an der Hatz teilnehmen, lieber Fersengeld gibt. Alles scheint sich auf einen Showdown in Wladiswostok zu konzentrieren.

Auf der Buchdeckelrückseite wird Jeffery Deaver zitiert, der einen Thriller mit faszinierenden Details der Spionagearbeit gelesen haben will. War dann aber vermutlich nicht "Spycatcher - Krieg der Spione". Muss er wohl mit John LeCarre verwechselt haben. Das Buch von Matthew Dunn ist geprägt von einem furiosen Tempo, Schauplatzwechseln, die ein James Bond nicht schneller hinbekommen kann. Immer in Bewegung, ständig auf der Jagd. Die eigentliche, eher akribisch-vorsichtige Spionagetätigkeit kommt hier weniger zum Tragen. Und da beginnt auch schon das erste Manko des Buches: Trotz der Rasanz des Geschehens kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, hier das Hase und Igel-Spiel vor sich zu haben. Die Verfolger kommen irgendwie ständig zu spät, finden Leichen, werden in Fallen gelockt und Razin zieht geschickt die Fäden, wenn er nicht selbst Hand  anlegt. Und das an internationalen Schauplätzen wie Deutschland, Türkei, Ukraine, Weissrussland, Amerika, England, Tschechei und eben Russland. Was Matthew Dunn aber dennoch geschickt aufgebaut hat, sind die Wendungen und Überraschungen, welche die Protagonisten erleben  müssen. Wer hier wirklich hinter dem perfiden Plan steckt, wird erst sehr spät aufgeklärt und zuvor müssen noch eine Menge Menschen ihr Leben lassen. Emotion und Love Interest werden hier eindeutig zugunsten schneller Action zurückgehalten. Flotter, glatt zu lesender Spionagethriller mit starken Actionszenen, aber ohne ausgefeilte Spionagetechniken, Ränkespiele, falsche Kulissen und doppelten Boden, trotz der erwähnten Wendungen.Unterhaltsame Heldenmär ohne zu großen Anspruch, aber einem recht wahrheitsnahen Text hinsichtlich der Beziehungen zwischen Russland und den USA: Die Amis wollen die Russen weiter kleinhalten und ihnen weder wirtschaftlich noch militärisch einen Weg in die Staatengemeinschaft ebnen, sondern sie behandeln wie zu Zeiten des Kalten Krieges und die Russen würden zu gerne wieder zu einer Supermacht werden - kapitalistisch-diktatorisch orientiert. Sollte ein weiterer Roman erscheinen (es gibt bis dato noch weitere drei), bin ich sicher wieder dabei.

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