Montag, 23. Februar 2015

Buchreview "Traumschiff" S. Rowe

Sean Rowe. Matt Shannon, Ex-FBI-Agent, trifft seinen Stiefbruder Jack, der aus dem Gefängnis entlassen wurde. Dieser erzählt ihm am Hafen von Miami, wie man mit der Sprengung eines Schiffes für Wochen den Hafen blockieren könnte. Jack hat eine kleine schwarze Fernbedienung dabei. Gedankenverloren spielt Matt daran herum - über den Hafen zuckt ein gewaltiger Feuerblitz - und vor den Augen unzähliger Menschen versinkt am helllichten Tag ein Frachter in den Fluten. Matt hat mit einem Knopfdruck nicht nur in Sekundenbruchteilen ein Schiff gesprengt; er hat auch seine Seele verkauft. So hat Jack leichtes Spiel: Er bringt Matt dazu, bei einem Überfall auf einen Luxusliner mitzutun. Doch der kaltblütig geplante Coup läuft aus dem Ruder - und als Matt begreift, dass es für ihn kein Erbarmen gibt, schlägt vor ihm eine Fluchttür nach der anderen zu.

Jack Fontana trifft sich mit seinem Stiefbruder Matt Shannon in einem Cafe im Hafen von Miami. Mit einer List bringt er ihn dazu, einen Frachter zu sprengen,, der die Hafenausfahrt blockiert. Die Falle, die Jack Fontana, ebenfalls ein Ex-FBIler wie sein Stiefbruder, gestellt hat, ist zugeschnappt. Ab jetzt ist Matt seinem Verwandten, der eindeutig die Seiten gewechslt hat, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Matt hat einen Job als Sicherheitsexperte einer Luxuslinerkreuzfahrtgesellschaft. Genau der richtige Mann, den Jack in seinem Team braucht. Mit dabei sind Kip, ein muskulöser Kraftmeier, dessen Schwester Krystal, Manny, der zum Dienst ebenso erpresst wird wie Matt und Bryant, ein zorniger Schwarzer. Matt wird über den Plan aufgeklärt, dass sie einen Luxusliner überfallen wollen, der Drogengeld zu den Caymans transportiert. 30 Millionen sollen es sein. Ein einfacher Job soll es ebenfalls sein. Doch sobald sie an Bord des Kreuzfahrtschiffes sind, beginnen die Schwierigkeiten. Die Drogenbaronin ist höchstselbst auf dem Schiff, in Begleitung dreier schwer bewaffneter Typen. Ein Schusswechsel sorgt dafür, dass sie bald alleine ist, doch dabei erwischt es auch Krystal. Mit Hilfe von zwei Handlangern an Bord wird das Geld auf einen gekaperten Kutter umgeladen und man fährt davon, um es da zu verstecken, wo es garantiert niemand vermutet - auf dem Meeresboden. Versehen mit einer cleveren Lösung, es bald zu heben. Was sie sich aber nicht vorstellen, ist, dass die alte Drogenchefin sie nicht nur erkannt hat, sondern auch zügig hinter ihnen her sein wird. Während Matt sich wundert, dass seine junge Bekannte Julia mit von der Partie ist, werden sie von der Polizei aufgebracht und festgenommen. Doch bald erscheint ein Anwalt, gibt ihnen einige wohlgemeinte Ratschläge und holt sie nach und nach gegen Kaution raus. Dass der Mann nicht als Samariter auftritt, müssen sie alle recht schnell erfahren, ihre Schwiergkeiten beginnen jetzt erst richtig.

Hardboiledstoff, der eine gewisse Gnadenlosigkeit aufweist, in einer Rückblende gar Kannibalismus thematisiert und schnell vorangetrieben wird durch die schlichte Sprache des Autors. Da ist kaum ein Wort zuviel, wird nicht abgeschweift in Banalitäten. Rowe schildert seine Figuren als teilweise verzweifelte Menschen, die auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben sind, Geheimnisse haben und diese nur sehr langsam offenbaren. Es geht um Ganovenehre, um Mord und Totschlag. Was den Leuten aber allesamt fehlt, ist ein kleiner Funken Moral, für sie ist der Diebstahl mit all seinen brutalen Grenzen gerechtfertigt. Kurzweilige Geschichte mit einigen kleineren Wendungen, die den Bock jetzt aber nicht fett machen. Wirklich neu ist an dem Buch nichts, alles irgendwie schon mal so oder ähnlich dagewesen, könnte auch ein Parker oder Wyatt sein. Flotter Thriller, der hin und wieder kleinere Härten offenbart (Eine Kreuzigung), die aber nicht übers Ziel hinausschießen und der sich keinen wie auch immer gearteten Sentimalitäten hingibt. Hardboiledliebhaber können gerne mal einen Blick riskieren. Und bitte nicht vom Cover des gebundenen Buches mit der Bikini-Tusse abschrecken lassen, denn das ist ja mal derart unsinnig für das Werk, dass man sich schon fragt, was sich der Verlag dabei wohl gedacht haben mag. Das obige Cover vom Taschenbuch passt da schon viel besser. Für Originalität wird Sean Rowe wohl keinen Preis erhalten, aber das Lob für einen Debütroman ist durchaus gerechtfertigt. Kurz, knapp, knackig und mit einigen Winkelzuügen versehen.

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