Montag, 9. Februar 2015

Buchreview "RHO Agenda - Immun" R. Phillips

 
Richard Phillips. Ein Heilmittel gegen alle Krankheiten, nicht weniger glaubt die Regierung in dem abgestürzten Raumschiff in New Mexico gefunden zu haben. Doch drei Studenten finden durch Zufall ein zweites Schiff, von dem die Regierung nichts weiß und das eine schreckliche Wahrheit birgt. Das streng geheime Rho-Projekt hält nicht etwa den Schlüssel zur Rettung der Menschheit bereit, sondern steuert die Welt geradewegs in eine globale Katastrophe. Anstatt geheilt zu werden, sterben plötzlich Menschen - viele Menschen. Und jeder Gegner des Projekts scheint systematisch ausgeschaltet zu werden. Die Hoffnung liegt nun bei den drei jungen Studenten, deren bekannte Welt jedoch immer weiter aus den Fugen gerät. 

Nachdem die Streitigkeiten um die Kalte Fusion nahezu beendet sind, entsteht ein neuer Disput um die im Schiff gefundene Nanotechnologie. Mit dieser ist man imstande künftig alle Krankheiten zu heilen. Doch der finstere Dr. Stephenson, der weiter seine Fäden spinnt und mithilfe eines bösartigen Killers alle Gegner seines Projektes um die Weltherrschaft beseitigen lässt, hat ganz andere Pläne. Im Verlauf der Geschehnisse werden der NSA-Direktor, der Präsident der USA und ganze Trupps von Geheimagenten der Regierung beseitigt. In der Zwischenzeit haben sich die drei Schüler an einem Schulprojekt beteiligt und dies durch ihre besonderen Fähigkeiten auch landesweit gewinnen können. Doch sie werden des Plagiats beschuldigt und fallen vor allen in Ungnade. Zudem ruft die neue Technologie auch unterschiedliche Interessengruppen auf den Plan. Da wäre zum Beispiel der kolumbianische Drogenbaron, der sich ewgies Leben und immensen Reichtum von den Nanopartiklen verspricht, da sind die Regierungen anderer Nationen wie Russland, China oder die Europäer, die dafür plädieren, dieses Allheilmittel allen sofort zur Verfügung zu stellen. Selbst die eh von niemandem ernst genommene UNO fordert die Herausgabe. Amerika lässt sich dann dazu herab, das Mittel in Afrika anzuwenden, um AIDS oder Ebola in den Griff zu bekommen. Es funktioniert. Aber auch Dr. Stephenson bleibt nicht untätig. Er experimentiert mit den Nanos und erschafft dabei schreckliche Mutationen, die seinen Testpersonen (unfreiwilligen Testpersonen) unsägliche Schmerzen bereiten. Und dann wird auch noch das zweite Schiff entdeckt, zu dem bisher nur die Kids Zugang hatten.

War das erste Buch "Das zweite Schiff" noch ein Mix aus Jugendroman und Erwachsenenstory mit Fantasy-Elementen, drängt der Autor den Anteil für junge Erwachsene zugunsten von Tempo und Härte fast völlig zurück. Schon der Einstieg ist recht deftig und dabei bleibt es nicht. Machtgelüste und große Verschwörungen geben sich die Klinke in die Hand, an Action wird nicht gespart und die Jugendlichen erweitern ihre Fähigkeiten und entwickeln sich auch persönlich weiter. Manchmal vielleicht nicht unbedingt zum Guten. An den gewalttätigen Szenen hat zumindest Mark durchaus seine Mitwirkung zu beweisen, indem er seine neu gewonnen Kräfte einsetzt, Genickbruch inklusive. Das Tempo ist ziemlich hoch, die kurzen Kapitel mit unterschiedlichen Sichtweisen der handelnden Personen unterstützen den Lesefluss und nach und nach kristallisieren sich die wesentlichen Allianzen und den gegnerischen Gruppen heraus. Hier treffen technische Raffinessen auf leicht konsumierbare Kost. Hin und wieder übertreibt der Autor seine wissenschaftlichen Einwürfe, um dann aber kurze Zeit später mit voller Geschwindigkeit Attacken auf die Agenten Jack und Janet zu skizzieren und sich immer weiter von einem Jugendbuch zu entfernen. Schon nach kurzer Zeit ist es ein Erwachsenenthriller, der verhältnismäßig harte Kills in sich birgt und man gegen Ende fast nur darauf wartet, dass sich nicht nur die amerikanischen Dienste bekriegen, sondern außer dem Drogenbaron aus Kolumbien bald andere Nationen in den Konflikt eingreifen, um sich all die neuen Erkenntnisse zu sichern. Und die beiden Schiffe haben noch eine Menge weitere Geheimnisse zu bieten, die dann vermutlich im dritten Buch - "Wurmloch" - gelöst werden. Fand ich den ersten Teil noch ganz gut, bin ich vom zweiten Buch fast schon positiv überrascht. Mit der Wendung zum harten Thriller im Sci Fi-Gewand mit ein paar kleinen "Heroes" Anleihen hatte ich eher nicht gerechnet. Für Jugendliche wohl nicht mehr so geeignet, aber sonst äußerst unterhaltsam.

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