Dienstag, 10. Februar 2015

Buchreview "One Night Stan's" G. Sisco

Greg Sisco. Herzlich willkommen im One Night Stan's, dem heißesten Strip-Club der Stadt.  Als ein paar College-Studenten über eine orangefarbene Tasche stolpern, randvoll gefüllt mit Hundert-Dollar-Scheinen, werden sie zum Ziel eines zugedröhnten Nachtclub-Besitzers, einer nymphomanen Stripperin, deren Fetisch es ist, Menschen zu quälen, und eines russischen Türstehers, dem nachgesagt wird, einen Mann in zwei Hälften reißen zu können.

Alles beginnt mit Jack, der den Auftrag hat, zu einer bestimmten Zeit in der Telefonzelle vor dem Club zu warten und einen Anruf sowie Anweisungen entgegen zu nehmen. Doch Tragic Jack, wie er genannt wurde, gerät an eine Serienkillerin und kann nicht pünktlich vor Ort sein. Dort ist stattdessen Jeremy, der mit seinem Kumpel Caleb ordentlich gepichelt hat und nun Druck ablassen muss. Und mit seinem vollen Kopf geht er ans Telefon und meldet sich als Jack. Er erhält die Location einer Tasche, die er abholen soll. Tut er - und findet darin rund 250.000 Dollar. Klar, dass er über den plötzlichen Reichtum begeistert ist. Doch was damit ausgelöst wird, kann er noch nicht ahnen. Plötzlich tauchen FBI-Agenten auf, die einen Sereinkiller von Florida bis nach Scud City verfolgt haben, ein Nachtclubbestizer, der Frank Sinatra  nacheifert, ein Türsteher namens Russian Bob, diverse Schnecken von der Tanzfläche, ein Gangsterboss und der vertrottelte Nerd Daniel auf, die alle mehr oder weniger hinter der Kohle her sind. Dass sich zwei Stadtpolizisten ebenfalls auf die Jagd machen, lässt alles nur noch verworrener und blutiger werden. 

"One night in the city, one night lookin pretty" röhrte dereinst Ronnie James Dio. One night in Scud City, but no one looks pretty passt dann eher zu "One Night Stan's". Schon der Einstieg in die Geschichte verrät, dass es hier um eine total durchgeknallte und blutige Story geht, in der kein Auge trocken bleibt. Und Russian Bob, um den sich derart viele Legenden ranken, dass man ihn für den Chuck Norris des Buches halten könnte, sorgt mit seinem Dialekt für den nötigen Humor. Eigentlich sind dafür alle Personen zuständig, eigens dafür geschaffen, den Leser nur zu unterhalten, ihn zum Lachen zu bringen oder zum Luft anhalten, ob eines weiteren grausamen Mordes. Sympathisch sind sie irgendwie alle, dämlich bis besoffen auch - ob sie nun Cops sind oder Gauner, Schlampe oder Killer. Schwarzer Humor trifft hohen Bodycount, ein absurdes Buch, böse und voller fieser Ideen, die den geneigten Leser blendend unterhalten. Wer hier Tiefgang oder lange Dialoge voller Raffinesse erwartet, wird sicher enttäuscht sein, aber wer sich anhand des Klappentextes auf schräge Unterhaltung abseits des Mainstream gefreut haben sollte, dürfte am Ende begeistert sein. Völlig irre Lektüre über Drogen, Mord, Gewalt und Blut, die zwischen den vielen Leichen dennoch zum Lachen reizt - und was den Härtegrad angeht, der frage nach bei Caleb, dem die Eier mit nem Butterfly so zusammengesteckt wurden, wie Damen das sonst mit ihren Haaren machen. Sinnfreie Lesestunden, unangestrengt, von einigen Lachern und Schmunzlern unterbrochen und jedem zu empfehlen, der solche Kost zu schätzen weiß. Eindeutig eine Leseempfehlung. Davon hätte ich gerne mehr. Luzifer-Verlag - Du bist dran, der Ball liegt in deiner Hälfte.

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