Samstag, 17. Januar 2015

Buchreview "Crash - Gefahr über den Wolken"

Jack Bowman. Als auf dem Flughafen von L.A. das Triebwerk einer Boeing 747 auseinanderbricht und Menschen zerstückelt, bittet man Agent Tom Patrick um Hilfe. Obwohl der wegen seiner großen Klappe vom Dienst suspendiert wurde, gilt er in seiner Behörde immer noch als der Experte für Flugzeugabstürze. Toms Neugier ist geweckt. Dann explodiert eine weitere Boeing 747. Hunderte Menschen sterben. Als Tom herausfindet, dass die Flugzeuge manipuliert wurden, beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit und skrupellose Killer.

Tom Patrick ist gerade wegen seiner Neigung, seine Klappe nicht halten zu können, vom Dienst an kaputten Flugzeugen suspendiert und von der NTSB dazu verdonnert worden, solch aufregende Ereignisse wie Lecks in einer Pipeline zu untersuchen. Gefällt ihm ganz und gar nicht. Als dann in einer Flugzeughalle bei der Wartung und einem Testlauf das Triebwerk sich in seine Bestandteile auflöst, mischt er sich ein. Zudem will der Partner eines der getöteten Techniker nicht zulassen, dass man diesem die Schuld in die Schuhe schiebt, indem man behauptet, dieser habe eine Zigarettenpackung inklusive Feuerzeug so sorglos aufbewahrt, dass die ins Triebwerk gesogen wurden und den Unfall verursacht hätten. Dessen Frau und Tochter würden Pensionszahlungen und Lebensversicherungsauszahlung gestrichen. Toms Boss will von einer Mitarbeit nichts hören, also macht sich Tom allein an die Sache. Aber erst muss er noch ein Poikerspielchen hinter sich bringen. Tom ist ein leidenschaftlicher Zocker. Und kleinen Nebeneinnahmen nicht abgeneigt. Als eine heiße Blondine ihm anbietet, gegen Bezahlung solle er den einen oder anderen Tausender beim Pokern waschen, mnacht er sich über Gesetzesauslegungen keinen Kopp - schon gar nicht, als er auch noch an der Schnepfe knabbern darf. Irgendwann stürzt in Südafrika eine weitere Maschine ab. Da er gerade beim Pokern einige tausend Dollar gewonnen hat, nutzt er dieses Geld, um auf eigene Faust nach Südafrika zu fliegen und seine Theorie zu prüfen, dass an einem von ihm gefundenen Bolzen rumgedoktort wurde. Scheinbar hat hier jemand das geprüfte Material umgangen und nachgemachte Billigware eingebaut. Er hat eigentlich die Beweise schon in der Hand, als plötzlich Typen auftauchen und ihm sowie Ness, besagte Blondine, die Hölle heiß machen. Ab jetzt schwebt er in ständiger Lebensgefahr - und ebenso alle, die in seiner Nähe sind.

Eigentlich ist das Beste am Buch die Hauptfigur. Tom wird ausführlich als eigensinniges Arschloch skizziert, der einfach seine vorlaute Klappe nicht halten kann. Und ihm fällt nicht einmal auf, wie er die Gespächspartner damit verprellt. Dem Protagonisten fehlt es eindeutig an der sozialen Kompetenz - und allzu lernfähig ist er in dieser Hinsicht auch nicht. Doch gerade das hebt ihn von den Allerweltstypen ab, die sonst so die Romanlandschaft bevölkern. Neben der Charakterisierung von Tom, der irgendwie trotz seiner großen Fresse Schlag bei Frauen hat, dreht sich vieles um seine Zockerei, wie auch der Originaltitel "High rollers" andeutet. Ansonsten hangelt sich die Geschichte, die auf gar keinen Fall, wie auf der Rückseite groß beworben, ein "perfekte Action-Unterhaltung" für "Fans von Lee Child" ist. Da kommt man mit dem ebenfalls erwähnten David Baldacci und dessen letzten eher unrühmlichen Outputs schon näher an die Sache heran. Es gibt einige eingestreute Actionsprenkel, wenn mal wieder ein Flugzeug abstürzt (übrigens keine 747 wie im Klappentext geschrieben und auch keine Hunderte Tote bei einem der Abstürze) , die Mafia und die Yakuza ihren Pokergoldesel jagen, der sich durchaus mal weigert anzutreten, wenn es verlangt wird. Hiermal ein Brand, da mal einige Schüsse oder auch nur heftige Schläge, ganz viele Zufälle in einer mit Poker- und Thrillerelementen arg kosntruierten Story, die einen zwar nicht enttäuscht zurücklässt, aber eben auch nur 08/15-Dutzendware ist, die man eher früher den später auf dem Grabbeltisch wiederfinden wird. Als Zeitvertreib ohne wirkliche Höhepunkte oder Anforderungen an den Geist durchaus ohne übermäßige Langeweile zu goutieren. Sagen wir mal: Nett.

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