Dienstag, 14. Oktober 2014

Buchreview "Der Absturz" W. Jordan

Will Jordan. Der Absturz des Black-Hawk-Helikopters in Afghanistan ist schon schlimm genug. Doch an Bord befand sich ein hochrangiger Geheimnisträger der CIA. Wenn die Informationen in seinem Besitz an die Öffentlichkeit gelangen, würde das die ISAF-Allianz zerschlagen und Afghanistan dem Chaos preisgeben. Ryan Drake wird angeheuert, den Mann aufzuspüren und die Informationen sicherzustellen. Ein Routineeinsatz. Doch unvermittelt taucht die ehemalige CIA-Agentin Maras auf, die mit Drakes Schützling noch eine eigene Rechnung offen hat. 

Es beginnt mit dem Abschuss des Black Hawk. Beim Absturz wird die Besatzung getötet, ein weiterer an Bord befindlicher, den Soldaten unbekannter Mann wird entführt. Stunden später wird Ryan Drake aufgefordert, sich aus seinem Einsiedlerdasein zu befreien und wieder zu arbeiten. Als ihn die Nachricht erreicht, sitzt er mit Frost bei Keegan auf der Veranda und schaut dem beim Verwandeln von Burgern in Kohle zu, was Keegan als Grillen bezeichnet. Er wird mit den beiden zusammen in die Zentrale beordert und dort dazu verpflichtet, den Vermissten aus seiner misslichen Lage zu befreien. Nach einem schier Ewigkeiten dauernden Flug erreichen sie bald die Basis in Bagram in Afghanistan, wo ihnen die Forensikspezialistin Samantha "Sam" McKnight zugewiesen wird, mit der sich Keegan auf den Weg zur Absturzstelle macht. Dort angekommen finden sie einige Mitglieder einer privaten Sicherheitsfirma vor, die die Maschine bewacht und verhindern soll, dass Spuren vernichtet werden. McKnight kann gerade noch feststellen, dass der Anschlag wohl mit einer Stinger verübt wurde, als sie aus dem Hinterhalt von einem Scharfschützen unter Beschuss genommen wurden. Hätte Keegan sie nicht aus der Schußbahn gerissen, wäre sie jetzt tot. Doch auch Keegan hat Erfahrung mit gezielten Schüssen auf große Entfernungen. Es gelingt ihm, den Attentäter auszuschalten, aber jetzt wollen die Sicherheitsleute so schnell wie möglich weg und sprengen die Überreste des Black Hawk, damit sich nichts mehr dort befindet, das die Gegner vielleicht gegen sie benutzen könnten. Mittlerweile wird der Taliban Kourash von seinem Mentor aufgefordert, Drake aus dem Weg zu räumen. Drake weiß nicht, dass diese Entführung auch dazu diente, ihn nach Afghanistan zu locken, um ihn zu eliminieren. Und dann erhält er auch noch einen Anruf, mit dem er sicher nicht gerechnet hat: Maras aka Anya. Sie verabreden sich zu einem Treffen, das nicht den gewünschten Ausgang hat. Als Maras nach dem Treffen von zwei Typen verfolgt wird, die sie vermutlich entführen wollen, erledigt sie beide auf ihre Art. Und Drake sucht weiter mit Frost und seinen anderen Kollegen nach Hinweisen, wo der gekidnappte CIA-Mann Mitchell gefangen gehalten werden könnte und von wem überhaupt. 

Will Jordan beweist recht schnell, dass er einen feinen Sinn für Humor aufzuweisen hat (George Bush Center for Intelligence bezeichnet er als Widerspruch an sich und auch die Anspielung "Ich bin zu alt für diese Scheiße" ist sehr gelungen und nicht einfach platt wiedergekäut), aber auch anscheindend den Methoden der USA durchaus kritisch gegenüber zu stehen scheint, wenn er die Geheimgefängnisse erwähnt, wo man die Menschenrechte doch so leicht ausser Kraft setzen kann und die "Ersatzsoldaten", die Amerika dann gegen Cash seine Kriege ausführen lässt, womit keiner der Politiker mehr tote Soldaten in den Medien erklären muss. Man kann immer schön behaupten, die Truppen seien abgezogen und es würden keine amerikanischen Soldaten mehr in Särgen nach Hause gebracht. Mit den Gedanken von Drake an Anya - und deren späterem Auftauchen - bringt Will Jordan auch eine emotionale Komponente in die Story ein, die sich auch auf die Ereignisse im Vorgänger "Mission Vendetta" ("Redemption") beziehen, aber er lässt diese Momente nicht die eigentliche Geschichte überdecken, sondern lässt ihnen eher wenig Raum. Sie reichen aber auch aus, um den Beweis anzutreten, dass Drake nicht der eiskalte Krieger ist, den man erwarten könnte, sondern ein normaler Mensch mit Gefühlen, der in einer harten Welt der internationalen Krisen überleben muss. "Der Absturz" ("Sacrifice") ist ein temporeicher, hochspannender Thriller aus der Welt der Geheimdienste, in der längst nicht alles so ist, wie es den Anschein hat. Sehr kurzweiliger Kracher mit höchstem Unterhaltungswert, der die schon im Vorgänger dargebotene Klasse tatsächlich noch einmal zu steigern weiß. Ich würde ja behaupten, das sich jetzt nach diesem Buch zu einem Fan-Boy geworden bin, aber wenn ich mir das Geburtsjahr des Autors (1983) so anschaue, bin ich eher ein Fan-Grand Pa. Und zwar einer, der jetzt schon begierig auf das dritte Buch "Betrayal" in deutscher Ausgabe wartet, dessen interessanter Plot anscheinend auf hier begonnenen Handlungslinien basiert. Für Freunde von gepflegten Actionthrillern den Sphären eines Vince Flynn ist auch dieser zweite Streich von Will Jordan einfach nur Pflichtprogramm. Insofern klare Kaufempfehlung!!!
Edit: Wie mir der Autor mitteilte, wurden die Filmrechte an der Drake-Reihe inzwischen nach Hollywood verkauft und auf seiner Homepage ist auch schon das deutsche Titelbild für den dritten Drake "Gegenschlag" ("Betrayal") zu sehen.Was die Waffen betrifft, die der Autor ja laut Verlagsporträt ALLE benutzt haben soll, sind davon natürlich die SAM auszunehmen und eine Stinger hat er nur einmal ungeladen gehalten, wobei sie ihm leichter vorkam als erwartet, so seine Auskunft mir gegenüber.

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