Samstag, 6. September 2014

Buchreview "Monstersperma" E. Lee

Edward Lee. Ann White steht eine abartige Woche bevor. Nur wenn sie die täglichen Bewährungsproben besteht, wird sie Mitglied der legendären Studentenverbindung Alpha-House. Aber dazu muss sie die bizarrsten Sexualpraktiken über sich ergehen lassen und die Späße des perversen Hausdieners überleben. Erst danach offenbart man ihr das okkulte Geheimnis, das sich ihinter der Fassade des Colleges verbirgt - und für Ann geht der Schrecken erst los.

Drei Kandidatinnen für die Studentenverbindung stehen ihrer neuen Betreuerin gegenüber. Alle drei wurden von ihren reichen Eltern mit enormen monetären Aufwand an diese Uni gebrcht und sie wollen Ergebnisse sehen, da das Trio nicht gerade durch bildungsorientierte Leistungen mit entsprechend guten Noten auffiel. Dass sie auch noch potthäßlich im Sinne von Gesichtsbaracke und entweder dürr wie ne Bohnenstange und dem "Kein Arsch, kein Tittchen, genau wie Schneewittchen"-Bild entsprechen (Mercy) oder fett und wabbelig sind wie ein weicher Pudding, passt ins Drama (Ann + Hannah). Ann, die kein Blatt vor den Mund nimmt, schon einiges ausprobiert hat und wenigstens über einige wenige schulische Grundkenntnisse verfügt, entpuppt sich bald als Sprecherin der drei Anwärterinnen. Die Betreuerin, Miss Kezzy, hat einige interessante Überraschungen in petto, die sie den Mädels als Prüfungen vor den Latz knallen will. Und die haben es in sich. Ob Hillbillie-Kneipe oder Obdachlosenheim, die eigenen Eltern oder ne Horde Biker - sie alle werden zu den Prüfungen der Mädels geladen. Und die müssen sich gewaltig abrackern, um hier zu bestehen und nicht in den Sack zu hauen und von den Eltern enterbt zu werden oder was ihnen sonst noch bei Versagen blühen würde. Und ja, sie müssen sich auch derberen Situationen stellen, wenn sie dann vielleicht die Höllenwoche überstanden haben. Schaffen sie es, gehören sie zur Elite.

Shane, Cheffe, - DAS wurde eigens für dich geschrieben. "Monstersperma" ist ein reines Spaßbuch mit einer Protagonisten Ann, die ein Schlappmaul sondergleichen hat. Die Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes spritzig - und das nicht nur auf den Humor bezogen. Um im Sprachgebrauch zu bleiben: Durch das Buch flutscht man wie geschmiert nur so durch. Also wie von Edward Lee in seinen "Extrem"-Schweinigeleien gewohnt locker leicht zu lesen und nicht durch irgendwelche lästigen Inhalte wie eine verworrene Story in ihrer Leichtigkeit gehemmt, literarische Ansprüche wurden von vornherein aus dem Buch verbannt und der Pornoanteil dafür etwas angehoben. Sinn und Zweck der knappen Erzählung ist es, den Leser mit möglichst vielen ekligen Details über die verschiedensten Sexualpraktiken mit "ungewöhnlichen" Partnern zu überschütten und nebenbei Ann für einige sehr humorvolle Momente sorgen zu lassen. Hier sei mal Clinton erwähnt, die Sache mit den Eltern oder auch nur Omaha Beach. Wenn man das Buch entsprechend angeht -  sollte man ja, denn Edward Lee und seine Art zu erzählen, dürften sich mittlerweile erhöhtem Bekanntheitsgrad erfreuen -, wird man die gesamte Zeit über "dufte" unterhalten und bekommt den reinen politisch ausserordentlich unkorrekten Unterhaltungswert. Ehrlich gesagt, ist das der bisher amüsanteste Roman von Edward Lee - jedenfalls nach meinem Empfinden. Gewalt oder Splatter ist hier fast völlig außen vor, Sex und Körperflüssigkeiten haben Hochkonjunktur und debile Grinserei beim Leser steht schon nach wenigen Seiten fest. Wie gewohnt, konstatiere ich, dass dieses Buch aus der Extrem-Reihe vom Festa-Verlag nix für empfindlische Seelchen ist und wer sich leicht ekelt, sollte auch die Griffel davon lassen, denn sie könnten schmierig werden. Eine Buchbesprechung in der Vorschule würde ich auch nicht direkt empfehlen. "Monstersperma" ist das erwartet versaute Stück Humorliteratur geworden, an das man bei einem solchen Titel und der Reihe, in der es erscheint, ohnehin sofort denkt. Kann ich an die derartigem zugeneigte Leserschaft nur als Tipp weiterreichen.

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