Freitag, 5. September 2014

Buchreview " Die Zombies von Clayfield" S. Gregory

Shane Gregory. Im verschlafenen Städtchen Clayfield in Kentucky bricht die Hölle auf Erden los. Eine weltweite Epidemie verwandelt die Menschen innerhalb von Stunden in blutrünstige Zombies. Eine kleine Gruppe von Überlebenden findet sich im totalen Chaos wieder und streift ohne Strom und Nahrung durch die ausgestorbenen Straßen. Hinter jeder Hausecke lauern tödliche Gefahren, gefährliche Überraschungen und potenzielle Verräter. Allmählich machen sich Hoffnungslosigkeit und Resignation breit. Hat die Welt, wie wir sie kennen, für immer ausgedient?

Der Erzähler vernimmt via Internet, dass irgendwo im fernen Europa eine Seuche ausgebrochen sein soll, die das Gehirn schädigt (Amerikaner in der alten Welt?) und die Menschen aggressiv macht. Weit weg, uninteressant. Pech, denn es dauert nicht lange, dann ist sein Heimatkaff auch betroffen. Als Museumsdirektor einer einer kaum genutzten Bildungseinrichtung sitzt er einfach seine Zeit ab, bis er von der Hauptstraße vor der Tür einen Knall hört, der auf einen Unfall schließen lässt. Da er eh nix zu tun hat, tappt er neugierig nach draußen. Und muss sehen, dass es nicht nur mehrere Crahs gegeben hat, sondern dass auch die Menschen teilweise in wilder Flucht davonrennen während andere staksig die Straße entlangschlurfen und böse Verletzungen haben. Er kann Jen, eine eher eingebildete Vorstandstusse ins Museum retten und überlegt mit ihr, was da los sein könnte und wie man weiter vorgeht. Versuche, Freunde oder Verwandte zu kontaktieren, schlagen fehl. Also müssen die beiden ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das heißt: Raus aus dem Museum und sich Waffen besorgen, Nahrungsmittel und alles, was für ein längeres Überleben in der Gegenwart der Katastrophe notwendig ist. Sie streifen durch die Stadt, finden hin und wieder andere Überlebende, müssen ständig auf der Hut sein vor den umherstreifenden Beißern und bald auch vor Plünderern. Je länger ihr Überlebenskampf andauert, umso mehr müssen sie feststellen, dass bei einigen Menschen nicht nur der Egoismus immer mehr ans Tageslicht rückt, sondern auch manche auch nicht mehr vor Gewalt gegenüber noch Lebenden zurückschrecken, um sich zu nehmen, was sie brauchen. Im Verlaufe ihrer Flucht vor den Infizierten begegnen sie den verschiedensten Einwohnern ihrer kleinen Stadt, die sich entweder um Angehörige sorgen, ihre Stadt zurückerobern oder einfach nur weiterleben wollen. Nicht allen gelingt ihr jeweiliges Vorhaben.

Der erzählende Protagonist bleibt den gesamten Roman über namenlos und wird als Museumsdirektor vorgestellt. Doch statt eines alternden Mannes (obwohl viele spätere Ereignisse und Umstände darauf hindeuten), findet man einen Menschen vor, der zwar in der Blüte seines Lebens steht, aber sich nach einer Scheidung in sein Schneckenhaus zurückgezogen hat und bis auf seine wenigen Museumsbesucher kaum soziale Bindungen hat. Insgesamt sind die Charaktere eher oberflächlich skizziert und auch die Story selbst hat wenige Besonderhetien zu bieten, die sie von der Masse der ähnlich gelagerten Werke abheben. Vielleicht, dass der eine oder andere Untote auch nach einem Kopfschuss wieder aufsteht. Ansonsten business as usual. Was kein Fehler sein muss. Ich habe mich mit dem (unsterblichen) Genre arrangiert und greife immer wieder zu derartiger Lektüre. "Die Zombies von Clayfield" bietet keine ausufernden Metzeleien, ist jetzt aber auch nicht von der zensurfreudigen Märchentante beeinflusst. Kopf ab, Arme oder Beine zerfleddert - all das findet schon seinen Weg in die Geschichte. Der Rest ist Überlebenskampf wie gewohnt. Suche nach einem ruhigen Plätzchen zum Aussitzen der Bedrohung, Kampf gegen Plünderer oder auch Unstimmigkeiten untereinander gehören zum Szenario. Die Idee mit dem Alkohol als Heilmittel (Nicht neu, da von Jon Land schon vor rund 25 Jahren in einem Thriller genutzt), war richtig nett und hätte mit zwei Stolpererarmeen möglichweise für stimmigen Humor gesorgt. Leider wurde das Thema irgendwann unter den Tisch fallen lassen, dabei hätten sie doch mal auf die Idee kommen können, einen Sprituosenladen zu plündern. andererseits wurde das Kaff ja als "trocken" beschrieben, was aber auch irgendwie nicht so realistisch und eher unglaubwürdig klang. Und auch wenn die Übersetzung nach einer Auseinandersetzung mit Gewehren von Geschützfeuer statt Gewehrfeuer spricht, die Protagonisten hin und wieder recht unverständliche bzw. dämliche Handlungen ihr Eigen nennen können, ist "Die Zombies von Clayfield" ein unterhaltsamer und flotter Roman, der sich vor anderen dieses Genres nicht zu verstecken braucht. Gut erzählt, überlässt manches der Phantasie des Lesers, hat zumeist ein genügendes Tempo und insgesamt überzeugen, wenn man nicht auf Dauergemetzel aus gewesen ist.

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