Dienstag, 23. September 2014

Buchreview "7 Wege, ein Zombie zu werden" M. T. Rose

William Todd Rose. Zugedröhnt mit Drogen wirft Bosley Coughlin einen Blick auf das Ende der Welt. Städte liegen in Trümmern, die wenigen Überlebenden werden von den wandelnden Leichen erbarmungslos durch die Häuserschluchten gehetzt. Die 14-jährige Ocean hingegen kennt nichts anderes als Tod und Verwüstung. Sie schläft in Autowracks und kämpft sich auf der Suche nach Nahrung und Geborgenheit durch, bis sie eine Zuflucht unter den Straßen der Stadt findet. Die Schicksale der beiden kreuzen sich, als Bosley Clarice Hudson kennenlernt. Sie ist nicht die harmlose Verkäuferoin, für die er sie zunächst hält, und der Schlüssel zur Rettung von Ocean ... falls Bosley es schafft, mal für ein paar Stunden nüchtern zu bleiben.

Bosley erzählt in eigenen Worten von Drogentrips und einer Welt, die kurz vor dem Ende steht. Er kann durch die Zeit reisen, wie er seinen Zuhörern bzw. Lesern mitteilt und hat gesehen, wie die Erde den Bach runtergeht. Dass seine ständige Kifferei seine Glaubwürdigkeit wenig unterstützt, versteht sich von selbst. Schildert er doch, wie er der Verkäuferin Clarice folgte, weil er erkannt hatte, dass sie erste Merkmale, ein Zombie zu werden aufwies. Es war ihm daher klar, dass er sie observieren musste, um herauszubekommen, ob sie auch die anderen Anzeichen für eine Zombiefizierung demnächst an den Tag legt. Sollte dies tatsächlich der Fall,sein, ist es seine Pflicht, die Hudson zu töten, bevor sie die ganze Welt infiziert und somit auch für das Schicksal von Ocean verantwortlich sein würde. Besagte Ocean lebt in einer Zukunft, in der es schon längst keine normale Welt mehr gibt. Die wenigen Überlebenden Menschen vegetieren im Untergrund dahin. Nachdem das Virus schon die meisten von ihnen dahingerafft hatte, begannen die Kämpfe um die Nahrung. Auf diese Art dezimierten sich die Idioten auch noch selbst. Seit kurzem ist Ocean auf sich selbst gestellt, da sie von ihrer Mutter nicht mehr versorgt wird. Nach einem Streit muss sie sich alleine durchschlagen und stößt auf Gauge und Corduroy. Die bringen sie zu einem höhlenartigen Unterschlupf, wo sie von Levi und Pebbles sowie dem schreienden Baby empfangen wird. Man päppelt sie auf, behandelt sie gut und alles scheint in Ordnung. Bis Ocean eines Tages eine Tür öffnet und einen Raum betritt, von dem sie sich fernhalten sollte. Ab jetzt wird alles anders. 

Ist das Zombiethema ausgelutscht? Es scheint so, obwohl ich immer wieder zu einer derartigen Lektüre greife und feststellen kann, dass es viel besseren Lesestoff gibt als diese unsäglichen "The walking dead"-Romane, wobei mir die Comics unbekannt sind und ich die TV-Serie in der zweiten Staffel eher suboptimal fand. William Todd Rose variiert die Ausgangslage etwas, bietet einen anderen Ansatz und macht sein Buch somit auch interessant. Großartige Gemetzel oder schlachtenartige Auseinandersetzung wie im Kriegszustand a la Craig DiLouie lässt er außen vor. Er konzentriert sich zum Einen auf Bosley und dessen schnoddriges und manchmal auch wirres Kiffergebabbel und das Leben von Ocean im zweiten Handlungsstrang und vor welcher Herausforderung sie steht. Dies und auch die Erklärung wie Bosley und Ocean denn nun zusammenhängen sowie kleine Kniffs zum jeweiligen Ende der unterschiedlichen Erzählstränge werden flott formuliert und lassen keine Langeweile aufkommen. ABER: Der Zombieanteil ist dann doch nur Genre-Massenware, die sich kaum von anderen Werken dieser Art abhebt. Die Story um den Zombieerkenner Bosley in seinem berauschten Hirn ist dafür aber frisch und unkonventionell und reißt das Buch aus dem Mittelmaß heruas. Wer also mal den etwas anderen Zombieroman genießen will und nicht unbedingt auf wildes Geballer und dauerndes Schlachten und Waten in Eingeweiden aus ist, kann sich dieser Veröffentlichung aus von DELTUS.DE gerne annehmen. Ich hab sogar erfahren dürfen, was meine Frau immer meint, wenn sie mich als FAULER Sack bezeichnet, wenn ich meinen Anteil an der Hausarbeit mal wieder zugunsten eines Films oder Buches hab liegen lassen. War jetzt nicht ganz so der helle Lichtblick wie die letzten Bücher, aber als brauchbar und okay geht es immer noch durch. Man muss sich halt auf diese andere Sichtweise einlassen.

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