Donnerstag, 4. September 2014

Buchreview "65 Stirrup Iron Road" E. Lee, J. Ketchum und andere

Edward Lee, Jack Ketchum, Nate Southard, Brian Keene, Bryan Smith, Jesus F. Gonzalez, Wrath James White, Ryan Harding und Shane McKenzie. Was ist nur los mit Arrianne? Seit sie mit ihrem Mann Chuck in ihrem Traumhaus lebt, befallen sie die perversesten Begierden. Ihre Träume werden von abartiger Pornografie beherrscht. Und auf dem Bildschirm ihres Computers erscheinen ohne ihr Zutun die schlimmsten Fotos dazu. Chuck vermutet, dass Arrianne ganz einfach den Verstand verliert, aber er hilft ihr  nicht - denn ihren neuen wilden sexuellen Appetit genießt er. Doch Arrianne kommt nach und nach hinter den dreckigen Wahnsinn des Hauses in der Stirrup Iron road. Sie sieht eine Verbindung zwische3n ihren psychotischen Anfällen und der gewalttätigen Vergangenheit des Hauses - und erkennt endlich die tödliche Gefahr, in der sie und Chuck sich befinden.

Nicci hat so ihre Probleme. Ihr Job bringt ihr nur den Mindestlohn, der noch nicht einmal dazu reicht, die Miete zu löhnen. Also verdient sie sich mit dem einen oder anderen Blowjob einige Dollars dazu. Doch sie hat auch mit dem Verlobten ihrer Freundin Jenny, bei der sie wohnt und der sie einen Mietanteil abtreten muss, gepennt. Als die das mitbekommt, setzt sie Nicci vor die Tür. Danach verliert sie ihren Job und muss bei ihrem Bruder Sam unterkommen und sich ihr Geld nun als hauptberufliche Bläserin verdienen. Doch sie träumt auch von perversem Zeug. Dass ihr Bruder sich über sie hergemacht habe, sie von oben bis unten vollgekotzt hat und ihm dabei einer abging. Sie stellt ihn zur Rede, doch der weiß von nichts. In einer weiteren Nacht steht sie auf, weil sie etwas gehört hat und findet ihren Bruder Sam total zerstückelt vor. Die Polizei glaubt ihr nicht, aber sie besteht jeden Lügendetektortest. Als sie aber anfängt von einem Monster zu schwafeln , ist deren Geduld am Ende. Niccis neuer und mietfreier Wohnsitz wird die Klapse. Zehn Jahre später ziehen Arrianne und ihr Gatte Chuck in das Haus ein und finden es herrlich. Doch bald werden die sexuellen Begierden von Arrianne, die sie scheinbar immer unterdrückt hat, erweckt und sie lebt sie mit einem erfreuten Chuck aus, der daraufhin prompt seiner Geliebten den Fickvertrag aufkündigt, was die so gar nicht akzeptieren will. Doch er muss auch mitansehen, wie sich seine Frau immer mehr verändert und kann sich keinen reim darauf machen.

"65 Stirrup Iron Road" ist eine Gemeinschaftsarbeit der oben genannten Autoren, um ihren schwerkranken Kollegen Tom Piccirilli zu unterstützen, bei dem sich die Behanldungsrechnungen türmen. Das Buchwar nach kürzester Zeit ausverkauft - und zwar nur durch Vorbestellungen. Es bietet neben der Story noch ein Lesebändchen, rote Schrift und Autogramme aller Autoren sowie von Tom Piccirilli und Timo Würz, dem Cover-Illustrator. Auf einer Verkaufsplattform wird das Buch schon für günstige 199 Euro als Gebrauchtware und 249 Euro als Neuware angeboten. Dennoch würde ich mein Exemplar nicht verscherbeln. Nach einem Vorwort von Tom Piccirilli verfasst auch gleich Edward Lee einen Prolog der es in sich hat. Schon da packte mich ein Wechsel zwischen grinsen, schmunzeln und Kopfschütteln und das war erst der Anfang. So wie sich die - okay, recht dünne -  Geschichte langsam steigert, werden auch die von den Autoren draufgepackten Schmuddelanteile und Perversionen immer derber - ich sag nur Streifenhörnchen. Hin und wieder kommt einem das Ganze vor wie eine Clipsamnmlung an Ekelszenen, zusammengehalten durch eine Story, die nur Mittel zum Zweck scheint. Jeder der Burschen lässt es richtig krachen, hin und wieder gibt es auch eine blutigere Szenen, doch die "Würge"-Pornographie überwiegt. Zum Ende hin drehen sie den Spaßfaktor noch einmal so richtig auf, wenn sich die Verrückten selbst ins Buch hineinschreiben und sich gegenseitig über sich selbst lustig machen. Auch den Beruf und die Arbeit als Schriftsteller wird gekonnt auf die Schippe genommen und so manche unglaubwürdige oder auch irgendwie unfertige Szene erscheint mir genau so beabsichtigt wie sie ist. Ein Ende wie man es noch nicht gelesen hat, rundet die Sache ab. Flugs zu lesender Sammelband mit gut aufgelegten Autoren, die es feste krachen lassen. Wer aber einen schwachen Magen hat oder mit dem Genre allgemein nichts anfangen kann, sollte die Finger davon lassen und sich als "Flieger" doch lieber Büchern von Sofie Cramer widmen und die Sachen vom Festa-Verlag nicht so ernst zu nehmen. Für jeden Hardcore-Fan ist "65 Stirrup Iron Road" die volle Dröhnung. Ich würde das Buch den geneigten Lesern ja empfehlen, aber es ist schon ausverkauft und die Empfehlung wäre somit hinfällig.

2 Kommentare:

Blutpapier hat gesagt…

Ausverkauft! Dafür stellen es Spassvögel für 249 Euronen bei Amazon rein. Was soll den die geringe Kleinauflage mit diesen elitären HC Autoren, die sich eh verkaufen, wie frisch geschnittenes Brot? Will man hier auf Kult machen oder wie? Festa macht sich da gerade ziemlich unbeliebt bei mir......

Harry hat gesagt…

Das hat schon seine Gründe, die Herr Festa in deren Forum (So, liebe Festaner, jetzt wisst ihr, dass ich bei euch spioniere, äh mitlese. Ist hoffentlich kein Frevel, wenn man nicht angemeldet ist.)auch erläutert. Selbstverständlich kann ich jeden verstehen, dem es nicht gefällt, dass er leer ausgegangen ist.
Es gibt übrigens auch noch andere Verlage, die Sammlerausgaben in kleiner Auflage bringen. Bei Voodoo Press den Jeff Strand will ich auch unbedingt und hab schon geordert. Publikumsverlage bieten sowas eher nicht an, da müssten die sich ja Mühe geben.

Gruß
Harry