Mittwoch, 11. Juni 2014

Buchreview "Quäl das Fleisch" M. O'Rourke

Monica O'Rourke. Nachdem sie in Manhatten entführt wurde, wird Zoey in einen Bunker verschleppt und Opfer der abartigen Fantasie eines kranken Mannes. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene, in Käfigen vegetieren dutzende Frauen vor sich hin. Täglich werden sie gequält. 

Zoey wird in Manhattan in einem Buchladen von Mel angesprochen, die ihr Hilfe anbietet. Zoey weiß nicht, was sie davon halten soll, hat sie doch weder die Fremde noch sonst jemanden um Hilfe gebeten. Die Frau stellt eine Menge persönlicher Fragen und verabschiedet sich dann schnell. Verwirrt verlässt Zoey den Buchladen - und wird von der Straße weg gekidnappt. Die Männer stellten sich zwar als Polizisten vor, entpuppen sich aber als widerwärtige Gangster. Sie bringen die betäubte Zoey in einen unterirdischen Bunker, wo sie von einer Ärztin untersucht wird. Dann vergewaltigen die beiden Typen sie. Ab diesem Zeitpunkt ist sie einem nicht enden wollenden Martyrium ausgesetzt. Sie bekommt Regeln unterbreitet, die sie nicht brechen darf, sonst setzt es brutalste Bestrafung. Sie muss alles mit sich machen lassen, was die perversen Kerle wollen und darf sich dabei nicht mucksen, nicht ohne Erlaubnis sprechen. Bald stellt sie fest, dass sie nicht allein in dem Kerker festgehalten wird. Etliche andere Frauen leiden in den Zellen um sie herum ebenso wie sie selbst. Da die meisten von ihnen schon länger vor Ort sind, kann sie einige Informationen erhaschen und erfährt auch den vorgeschobenen und schier wahnsinnigen Grund für ihre Anwesenheit. All die Frauen bekommen für ihr Durchhalten bei den brutalen Spielen der Wärter doch tatsächlich als Belohnung eine Traumfigur, nehmen etliche Kilo ab. Sie befindet sich in einem Extrementmoppelungskomplex. Die Misshandlungen werden immer schlimmer. Doch als Zoey glaubt, dass es nicht mehr ärger kommen kann, erscheinen die Besucher auf der Bildfläche. Sie zahlen für das Privileg, die Frauen misshandeln zu dürfen und tun sich nun wirklich keine Scheu an. Das bringt das Fass zum Überlaufen. Die Lage eskaliert.

Nun also die erste Frau, die ein Werk zur Extrem-Reihe beisteuert und eines ist sicher: Sie gibt dem Begriff des Danish Dynamite echt eine völlig neue Bedeutung. Ich muss aber auch sagen, dass ich auf den ersten beiden Dritteln Edward Lee etwas vermisst habe. Große Stories bietet er ja in seinen Extremwerken ja auch nicht, aber Frau O'Rourke liefert hier einfach nur Perversitäten nach Zahlen, wie ein Videospiel, das sich von Level zu Level steigert. Der Humor oder die doch schon schrägen, wenn auch blutig-sexistisch-brutalen, aber irgendwie unterhaltsam präsentierten Ideen eines Edward Lee scheinen ihr in diesem Bereich völlig abzugehen (Das ist jetzt nicht zweideutig gemeint, Leute). Irgendwann wirkte das Geschehen auf mich nur noch wie eine Statistik - und die lesen sich für mich zumindest irgendwann doch recht langweilig. Die Charakterzeichnung ist jetzt auch eher oberflächlich, verschwindet fast unter dem Grauen, das die Frauen erleben. Dass die Typen - und die wenigen Frauen auf Wärterseite - kranke Schweine sind, egal wie sie ihre Taten rechtfertigen, ist eh offensichtlich. Im letzten Drittel aber kriegt sie dann doch die Kurve. Die Frauen wehren sich und die Besucher haben Waffen, die sich die Gefangenen aneignen. Jetzt kommt tatsächlich so etwas wie Action, Spannung und Dramatik auf. Das rettet das Buch auch vor der Mittelmäßigkeit und kann ihm noch ein "gut" einbringen. Ich lass jetzt mal den Bryan Smith "Rock n' Roll Zombies aus der Besserungsanstalt" weg, da der für mich eher in die "normale" Horrorreihe gehört hätte, dann ist "Quäl das Fleisch" trotz aller Härte und Brutalität der unterschiedlichsten Perversionen bisher der am Wenigsten unterhaltsame Teil der Extrem-Ausgaben. Klar, war es jetzt schwer gegen die geballte Macht von Edward Lee, Brett McBean oder Wrath James White anzutreten und so als meiner Kennntis nach auch die erste Autorin, die sich derart hartem Horrorstoff verschrieben hat, direkt in die Phalanx der Etablierten einzubrechen, doch die irgendwie zu trocken (Wieder keine Zweideutigkeit, Leute) geratenen beiden ersten Drittel können sie nicht auf die Überholspur bringen. Schade, denn die letzten rund 55 der knapp 160 Seiten kamen dann bei mir recht gut an. So von Beginn an und meine Meinung wäre besser ausgefallen. Ein Rohrkrepierer (Auch keine Zweideutigkeit) ist das Buch aber nun auch nicht.

3 Kommentare:

Shane Schofield hat gesagt…

Hier wird ganz schön gespoilert;)

Harry hat gesagt…

Oh, du kennst es schon?

Shane Schofield hat gesagt…

Ne. Aber jetzt schon...he,he