Freitag, 18. April 2014

Buchreview "Tekhnotma - Krieger der Clans" A. Bobl

Andrei Levitski und Aleksei Bobl. Nach der nuklearen Apokalypse ist Russland zerstört. Zwischen den verstrahlten Ruinen kämpfen die verfeindeten Clans um Lebensmittel, Rohstoffe und Macht. wer Schwäche zeigt, hat verloren. Das weiß auch der ehemalige Farmerssohn Turan Dschaj, der entschlossen ist, den Mörder seiner Familie zu finden und zur Strecke zu bringen. Doch in den verseuchten Wüsten Russlands warten noch ganz andere Schrecknisse auf Turan, und ehe er sichs versieht, wird sein Streben nach Rache zum brutalen Kampf ums Überleben.

Turan und seine Freunde erkunden ein abgestürztes Energion (auch Himmelsplattform genannt), das in einer Art Schlucht festklemmt und so vor dem endgültigen Ende vorerst noch bewahrt wird. Dieses Himmelsgefährt erweist sich als gefährlicher als vermutet. Dort lagern Teile, die Gift verspritzen, das Ganze erscheint wie ein Labyrinth, eine riesige Falle für unerwünschte Besucher. Und zu allem Überfluss kommt auch noch Makota mit seinen Mannen hinter ihnen her. Plötzlich beginnt sich das Energion zu bewegen, es hat keinen Halt mehr an den Schluchtwänden und dürfte bald endgültig in die Tiefe stürzen. Freunde wie Feinde eilen zu den Ausgängen, schnappen sich aber nicht, was sie kriegen können, von der Ausrüstung des Schiffs. Draußen bringen sich die beiden Gruppen in verschiedene Richtungen in Sicherheit. bevor sie sich ihrer Beute widmen. Sie stellen schnell fest, dass sie völlig neuartige Waffen oder Abwehrmechnismen ihr Eigen nennen können. Gut für sie, denn in der Wüste müssen sie sich nicht nur menschlichen Gegnern, sondern auch mutierten Quallen, Krabben oder gepanzerten Wölfen erwehren. Während der Gangster Matoka mit seiner neu gewonnen Kraft erst die Kannibalen, degenerierte, menschenähnliche Mutanten, die kaum noch die Sprache beherrschen, zu seinem Gefolge machte, will er mit seiner Truppe nun die Macht im Ödland und den umliegenden Orten übernehmen. Dazu überfällt er Charkow, die reiche Stadt, die den Zugang zum Ödland bildet und auch der Umschlagplatz von Waren und Waffen ist. Turan indes muss mit seinen Leuten dem Luftschiffpiloten Stawro helfen, die Stadt zu beschützen, in der dessen Frau lebt. Danach muss er sich mit zweien seiner Gefährten auf die Reise machen, um den Himmelsgängern, den reichen und von den im Ödland kaum berührten Bewohnern vom neuen Minsk, den Gegenstand zu überbringen, den er im letzten Buch versteckt hatte. Bei dieser Gelegenheit kommt es dann auch zum Showdown mit seinem Erzfeind Makota, der sich ob seiner neuen Bewaffnung für unüberwindbar hielt und sich sogar an die Himmelsgänger heranwagte.

Tja, es scheint, als würde sich nicht jeder Verlag, der es sich leisten könnte, ob seiner Preise und seiner Abzocke bei ebooks (man vergleiche gerne mal die Preise für ebooks zwischen den Publikumsverlagen oder den kleinen Anbietern wie Festa oder mkrug) ein Lektorat oder ein Korrektorat zu installieren, dies auch tun. Gewinnmaximierung um jeden Preis, auch dem, dass der Leser sich mit einer Zeichensetzung begnügen muss, die mit "mangelhaft" noch positiv beurteilt ist. Da werden Satzzeichen weggelassen und zum Ausgleich dann dort, wo keine hingehören, eben welche eingefügt. Und dass ziemlich oft aus der Vergangenheitsform schnell mal die Gegenwartsform wird, weil bei solchen Worten wie "prüfte" locker da "e" am Ende eingspart wurde und so "prüft" zu lesen ist. Und das waren keine Einzelfälle. Es ist zu vermuten, dass die Verlage dieser Größenordnung, die sich gerne eigene Regeln machen, schon damit rechnen, dass ihnen die Bildungsmisere in die Hände spielt und sie dies für ihre Sparmaßnahmen ausnutzen können, doch ganz so schlimm steht es um die Deutschen noch nicht. Dass die Führungsspitzen da sich nicht schämen, solche Produkte unters Volk zu bringen. Dann zum Buch selbst. Es schließt direkt an den Vorgänger an und bietet grundsätzlich eines: Gut unterhaltende Action, Pausen werden selten gemacht, übermäßig dialoglastig ist es auch nicht. Auf tiefgreifende Charakterstudien sollte man sich allerdings nicht einstellen, die fehlen fast völlig bzw. sind auf einige kurze Erwähnungen der Vergangenheit der Hauptfiguren begrenzt. So ergibt sich ein nettes, auch nicht übermäßig brutales Endzeitszenario, mit dem sich die Leser der "S.T.A.L.K.E.R"-Romane sicher auch anfreunden könnten. Die Reihe ist von Alexsei Bobl, wie er auf Anfrage mitteilte, und seinem Autorenkollegen Andrei Levitski auf acht Teile ausgelegt, wobei in den letzten beiden Bänden sämtliche Proptagonisten sich zu einem großemn Kampf gegen das Böse vereinen. Wenn man sich nicht an den vielen Fehlern vom Verlag stört, sich aber an einer leichten und flüssig verfassten Endzeitaction ohne größeren Ansprüchen erfreuen kann, ist man hier goldrichtig. Knackig, schnell (Kein Reilly, Leute) und ständig im Fluss, gut zu lesen. Mit knapp 16 Euro ein bisserl teuer und dem noch fieseren Preis von rund 13 Euro für das ebook auch nicht gerade ein Sonderangebot, aber sonst einen Blick für zeitvertreibende Lesestunden wert. 

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