Mittwoch, 12. März 2014

Buchreview "Mit Zähnen und Klauen" C. DiLouie

Craig DiLouie. Wie die Welt enden wird? Nicht mit einem Knall, nicht mit einem Wimmern, sondern in einem Gemetzel. Eine neue Pest in Form eines Tollwutvirus weitet sich unkontrollierbar aus, infiziert Millionen Menschen. Die tollwütigen Opfer werden extrem gewalttätig. Um eine Forschungseinrichtung zu sichern, die ein Heilmittel verspricht, muss Lieutenant Todd Bowman seine Männer in New York durch einen Sturm der Gewalt führen. Die Soldaten sehen sich einer furchtlosen  und endlosen Horde gegenüber - einer Horde, bewaffnet mit Zähnen und Klauen.

Amerika am Abgrund. Die Seuche wütet derart schlimm, dass sämtliche Truppenkontingente aus Übersee abgezogen werden und die Heimat verteidigen müssen. Hier stoßen sie auf aggressive und wilde Tötungsmaschinen, die keine Rücksicht kennen, kein Denken mehr, keine Furcht. Bald ist die Lage derart hoffnungslos, dass sie sich nurmehr durchschlagen können, statt irgendwem zu helfen. Immer mehr Truppenteile werden versprengt oder überrannt. Da bekommen sie den Befehl, zu einer Klinik auszurücken, in der Wissenschaftler an einem Gegenmittel arbeiten und vielleicht einen Durchbruch erzielt haben. Schon der Weg dorthin ist blutig und mit Leichen gepflastert - Kameraden, Zivilisten, Infizierte. Im Tod sind sie alle gleich. Doch die Zahl der Tolwütigen steigt immer mehr an, es werden aus Hunderten Tausende und aus denen dann Millionen. Alle mit dem gleichen Ziel - die noch Lebenden zu  zerfetzen. Selbst schwere Waffen können nicht viel ausrichten, die Lücken der zerfetzten Tollwütigen werden von immer neuen Infizierten geschlossen und die rücken unaufhaltsam gegen die Soldaten vor. Manche der Soldaten desertieren, Offiziere verweigern Befehle von Vorgesetzten, aber es kristallisieren sich auch Helden heraus, angsterfüllte junge Männer, die über sich selbst hinauswachsen und ihre Angst besiegen. Doch reicht das, um dem Virus und den Infizierten die Stirn zu bieten und die Welt, wie sie heute ist, zu retten? 

Der Übergang von Dan Brown zu Craig DiLouie ist stilistisch wie Bundesliga zu Regionalliga - Brown macht aus seinen Fähigkeiten zu wenig, während DiLouie wohl nicht besser kann/will. "Mit Zähnen und Klauen" ist schlicht, simpel, ohne große Satzgebilde und trotz des mittlerweile auch schon abgenutzten Themas entschieden unterhaltsamere Kost als der schwer verdauliche und fehlerbehaftete "Inferno" von Dan Brown. DiLouie geht zwar auch kurz auf die Gemütslage der Soldaten ein, ihre Ängste um die Familien, ihre Gewissensbisse, auf Landsleute zu schießen (während im Gegenzug die Iraker, denen sie zuvor den Garaus gemacht haben, wenig zählten), findet andere, die sich bei dem Massenkill richtig wohlfühlen, ja sogar aufblühen. Da zeigen sich dann die wahren Killer. Was die Figurenzeichnung angeht, spart sich DiLouie viel aus, lässt es bei einer oberflächlichen Betrachtung, erzählt in einem flapsigen Tonfall, der aber einen Humor zu transportieren vermag, der nur bedingt zündet, sollte dies beabsichtigt gewesen sein. Eigentlich ist der Action hier voll und ganz Genüge getan, ohne übermäßig Brutalität zu zelebrieren, aber der Funke will nicht überspringen, manchmal wirkt die Story eher wie ein distanzierter Bericht und wirkt daher recht unspektakulär, man findet kaum einen zum Mitfiebern und so ist das Alles auch irgendwie spannungsarm. Amerikas letzte Schlacht. New York statt Alamo oder Little Big Horn. Aufgrund der trockenen Erzählung nur eine bedingte Empfehlung. Zudem werden hin und wieder die Namen von beteiligten Personen vertauscht oder einfach falsch geschrieben (Beard statt Baird usw.). Darauf sollte man denn schon achten. Doch ich bin sicher, dass ich mir weitere Bücher des Autors ebenfalls zu Gemüte führen werde, denn trotz genannter Mängel, ist sein Buch um Längen besser, als das, was die den Markt beherrschenden Publikumsverlage so anbieten. Wer Action und Horror sucht, ist mittlerweile zu 85 % bei den kleineren Anbietern wie dem Luzifer-Verlag, m-Krug-Verlag,  Voodoo Press, Atlantis-Verklag oder dem schon etablierteren Festa-Verlag in sehr guten Händen. Ein großer Vorteil (von dem oichj als der Tradition verhafteter Papierbuchleser nichts habe) ist die Preispolitik jener Kleinverlage hinischtlich ebooks. Im Gegensatz zu den großen Schröpfern der Branche geben diese genannten Anbieter ihre Kostenersparnis bei ebooks auch an den Kunden weiter.

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