Sonntag, 9. März 2014

Buchreview "Inferno" Dan Brown

Dan Brown. Dante Alighieris "Inferno", Teil seiner "Göttlichen Komödie", gehört zu den geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur. Ein Text, der vielen Lesern heute noch Rätsel aufgibt. Um dieses Mysterium weiß auch Robert Langdon, der Symbolforscher aus Havard. Doch niemals hätte er geahnt, was in diesem siebenhundert Jahre alten Text schlummert. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks macht sich Robert Langdon daran, das geheimnisvolle "Inferno" zu entschlüsseln. Aber schon bald muss er feststellen, dass die junge Frau ebenso viele Rätsel birgt, wie Dantes Meisterwerk. Und erst auf einer Jagd durch halb Europa, verfolgt von finsteren Mächten und skrupellosen Gegnern, wird ihm klar: Dantes Werk ist keine Fiktion. Es ist eine Prophezeiung. Eine Prophezeiung, die uns alle betrifft. Die alles verändern kann. Die Leben bringt. Oder den Tod.

Langdon wacht in einem Krankenhaus auf, die Erinnerung an die letzten Tage ist futsch, ausgelöscht durch eine Gehirnerschütterung, die ein Streifschuss an seinem Hinterkopf ausgelöst hat. Die Ärztin Sienna Brooks kümmert sich gerade mit dem italienischen Kollegen um Langdon als eine bewaffnete Frau heranstürmt, den Italiener erschießt und dies wohl auch mit Langdon plant. Doch der kann mithilfe von Brooks entkommen. Doch sie werden verfolgt, hetzen durch Florenz, um die Häscher abzuschütteln und schaffen es dann ungeschoren in die Wohnung von Frau Doktor. Doch anscheinend sind ihre Gegner überall. Ein Anruf beim Konsulat bringt nur ihre Verfolger wieder auf ihre Spur. Unterdessen ist auf einer Jacht im Mittelmeer der Provost dabei, die Anweisungen des Klienten der Organisation, punktgenau auszuführen. Die Organisation schert sich nicht um Gesetze oder ähnliche Hindernisse. Ein Auftrag, egal wie abstrus, wird wortgetrau ausgeführt. Dafür ist sie berühmt und auch recht teuer. Ihr neuester Auftrag kollidiert mit der Suche von Langdon nach Spuren, die seinen Krankenhausaufenthalt betreffen. In sein Jacket eingenäht findet er einen Zylinder mit den allseits bekannten Biohazard Warnzeichen. Dies stellt sich sogar als der erste Hinweis heraus. So beginnt eine Hatz durch Florenz bis nach Venedig und von dort weiter durch Europa. Immer verfolgt von den Gegnern, immer Dantes Inferno im Kopf und ständig ein neues Puzzleteilchen findend.

Wenn ein Matthew Reilly die Schablone auflegt, um seinen Shane Schofield durch reißerische Abenteuer zu hetzen, ist das okay, denn da passiert wenigstens was und ist Tempo drin. Wenn Dan Brown das tut, wird es leider schnell fad. Noch dazu, wenn - im Gegensatz zu den früheren Büchern - der Leser sogar mit einer Überdosis Schlafmitteln sofort auf die Bedrohung und den Täter kommt und man dem Professor und seiner begleitenden Ärztin nur noch als Zuschauer folgt, wie sie sich bemühen, den Schaden abzuwenden. Aus einem zugegebenermaßen recht flotten Anfang entwickelt sich alsbald ein ziemlich transuseliges Werk, das ständig durch einen müden Kulturreiseführeraspekt unnötig verlängert und ausgebremst wird. Und insgesamt entpuppt sich das völlig überflüssig gehypte Werk als kompletter Blödsinn. Morde, die keine sind. Echte Morde, die unbestraft bleiben. Die Auflösung ist dermaßen platt, da war der Schluss von der TV-Serie "Lost" noch extrem innovativ. Und das Thema, das Langdon zugrundelegt, wird hier auch nur mal leicht verdaulich angerissen. Er streift die altbekannten Themen Moral, Religion, Wissenschaft und Menschheit, ist rätselverliebt und erfreut sich daran, dass er über jeden Pflasterstein in Florenz eine seitenlange Expertise errstellen kann. Kurz, die Wendungen sind hanebüchen, der (gut) begonnene Thriller wird zur Schlaftablette und das Buch selbst ist keine Empfehlung wert. Auch weil sich am Schluss alles in Rauch auflöst, als wäre (fast) nichts passiert. Irgendwie wird diese Professorenreihe immer schlechter, aber solange der Mist sich derart gut verkaufen lässt, werden wir wohl mit noch weiteren Abenteuern des Herrn Langdon leben müssen. Ach ja, da der Professor in den Filmen von Tom Hanks gespielt wurde, hatte ich den immer vor Augen und dann diese rattenscharfe Superblondine mit Höchst-IQ und Anfang der dreissig, verguckt sich natürlich gerade in diesen Typen. Ähem und naja. Ich muss aber auch zugeben, dass in diesem Haushalt, die Meinungen zu dem Werk unterschiedlich sind. Da fand jemand den Roman tatsächlich unterhaltsam. Im Gegensatz zu mir.

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