Donnerstag, 27. März 2014

Buchreview "Der Totenerwecker" WJ White

Wrath James White. Seitdem der neue Nachbar Dale McCarthy in das Haus einzog, hat Sarah schreckliche Albträume. Sie träumt immer wieder, dass sie und ihr Mann ermordet werden. Sarah weiß, dass dies nur wirre Ängste sind. Bis sie eines Morgens erwacht und die Flecken auf dem Teppich und das Blut auf der Matratze bemerkt.

Dale muss als kleiner Junge mitansehen, wie sein Crackhead-Daddy seine Mutter vergewaltigt, tötet und ihr die Haut abzieht. Dennoch kann er die Polizei anrufen, die auch ankommt und dann seinen Vater erschießt. Dale geht zu seiner völlig zerfetzten Mama und will es wie im TV gesehen mit Mund zu Mund-Beatmung versuchen. Zum Entsetzen aller - abgesehen von Dale und seiner Mutter, die sich an nichts erinnern kann - steht die Frau wieder auf und wundert sich über den Aufruhr im Haus. Man lässt die Sache im Sande verlaufen und Dale wohnt unbehelligt bei Mutter und Oma. Und die wissen nicht, was der so anstellt. Er nutzt seine Gabe, um sie an kleinen Tieren zu erproben. Großmutter ahnt etwas, sie will den Bengel loswerden. Dale treibt auch mit ihr sein Spielchen: ersticken, erwecken, ersticken, erwecken. Als die Oma eines Tages an einem natürlichen Herzanfall zu Tode kommt, hat Dale keine Lust auf ihre Rückkehr. Danach hasst ihn seine Mutter. Sie will sich selbst und ihre Blage verbrennen, schafft aber nur die Hälfte ihrer Aufgabe. Die Schlimmere überlebt. Dale ist jetzt erwachsen, aber hat keine Freunde oder Bekannten. Er ist ein kümmerliches Kerlchen, ohne Muskeln, gutes aussehen oder Selbstvertrauen. Dafür aber mit Pickeln und Neid. Als er in die Nachbarschaft von Sarah und Josh zieht, ist er von der Frau sofort angetan und steigt in der Nacht bei ihnen ein und geht ans Werk. Sarah glaubt zuerst an Albträume, aber als sie unter der anscheinend frisch gewaschenen Bettwäsche die blutdurchtränkte Matratze findet, ist es vorbei mit der Beherrschung. Sie gehen zur Polizei, doch die kann nicht viel machen ohne echte Beweise. Doch es findet sich ein alter Detective, der immer noch an einem Fall arbeitet, den er vor sechs Jahren nicht lösen konnte. Der Ablauf war ähnlich wie bei Sarah und ihrem Mann. Man stellt Dale eine Falle. Doch auch der ist cleverer als er aussieht.

Wrath James White hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern steigt direkt in die Handlung ein, nimmt sich aber die Zeit, den Autoren Brian Keene und Edward Lee seine Reminiszenz zu erweisen. Die Vorstellung des kleinen Dale wird sofort mit der Entdeckung der Gabe und den Morden verbunden, die das Kind mitansehen muss. Und was das Geschehene aus dem Buben macht. Während seine religiöse Oma ihn für einen bösrtigen Teufel hält, stellt die Mutter sich dem entgegen, ohne auch nur zu ahnen, dass ihr Sohn draußen gerade mit einem Kätzchen experimentiert - ein wahrhaft fiese, kleine und grauselige Szene -, das er erwürgt und wieder beatmet - immer wieder. Mangels Menschen, die an ihm hängen, entwickelt Dale nur Gefühl für seine Gabe und seine neu entdeckte Lust am Töten - und da die Religion einen Mord verbietet, holt er seine Opfer wieder zurück. Er sowie seine neuen Nachbarn konnten bei mir kaum Sympathie erwecken. Dale ist zwar wie auch die Gestalten aus "Sein Schmerz" und "Schänderblut" durch Vorgänge in der Jugend zu einem Monster mutiert, doch eine Entschuldigung ist das nicht. Und das Pärchen kommt mir eher so daher, dass die Tussi es mehr als nur erregend findet, wenn ihr Kerl sich wieder mal ein Opfer gesucht hat, das er vertrimmen kann - also irgendwie die primitive Sorte der High School-Herrscher. Religion, Finanzkrise, des Amis liebstes Kind "Shoppen auf Pump", Zwangsversteigerungen sowie Missbrauch in der Familie bringt der Autor hier unter einen Hut und lässt sein Werk nach dem aktionsreichen Start speziell im Mittelteil mehr wie einen normalen Thriller wirken, in dem dann auch nicht wirklich viel passiert. Naja, bleibt Zeit für ein paar Sexfantasien und ne kleine "Paranormal Activity"-Anleihe. Der Ausklang der Geschichte hat es dann wieder in sich, White dreht noch einmal richtig auf und es entwickelt sich zu einem blutigen Gemetzel, dem sämtliche zuvor beschworenen emotionalen Momente völlig abgehen. Und das Ende der Schlachterei scheint in letzter Konsequenz noch viel grausamer, wenn man sich die daraus resultierenden Folgen vor Augen hält. Ein guter und brutaler Thriller, nicht ganz so fulminant wie die "EXTREM"-Bücher, eher etwas zurückhaltender, aber was will das schon heißen beim Festa-Programm.?

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