Dienstag, 4. März 2014

Buchreview "Blutige Fehde" S. Neville

Stuart Neville. Police Inspector Jack Lennon gerät zwischen alle Fronten, als er versucht, seine kleine Tochter zu retten. Und nur einer kann ihm helfen: Gerry Fegan, ein gefürchteter Killer, der nach Belfast zurückkehrt, um alte Rechnungen zu begleichen.

Marie und ihre kleine Tochter Ellen sind nach den Ereignissen in "Die Schatten von Belfast"nach Birmingham in ein sicheres Haus gebracht worden, das ihnen Gerry Fegan besorgt hat und für das er auch bezahlt. Er selbst ist nach New York gegangen, um aus der Schusslinie zu sein, nachdem er seinen Aufgtrag durch seine zwölf Geister erfüllt hat und dabei aber einen der großen Bosse - Bull O'Kane - und zwei seiner Schergen am Leben ließ, die nichts mit seiner Reuemission zu tun hatten. Er hatte den irischen Paten schwer verletzt und um sein Leben bettelnd liegen lassen. Der will nun diese Scharte auswetzen und alle Zeugen seiner Demütigung beseitigen lassen, während er selbst verkrüppelt ans Bett gefesselt ist. Daher schickt er nach dem Nomaden, einem skrupellosen Lohnkiller. Der beseitigt auch prompt erst einmal die eigenen Leute von Bull, um sich dann anderen zu widmen, denn der Vater von Marie hatte einen Schlaganfall und wird diesen wohl nicht überleben. Da sie ihren Vater noch einmal sehen will, kommt sie mit  ihrer Tochter nach Belfast zurück und in die Schusslinie. Doch der Ex-Mann von Marie, der sie (siehe "Die Schatten von Belfast") mit dem Kind einst sitzen ließ, taucht auch wieder auf. Er ist Cop und versucht nun, das Richtige zu tun. Jack Lennon will sich plötzlich um Frau und Kind kümmern und stellt bald fest, dass dies dringend notwendig ist. Gerry Fegan indes hat in New York in der irischen Gemeinde unter falschem Namen einen Job gefunden, doch bald wird er erkannt und soll diverse Aufträge ausführen, von denen er eigentlich die Schnauze voll hatte und mit denen er sich nie wieder befassen wollte. Nach einer energischen Auseinandersetzung lässt er den Job sausen und verschwindet mit dem Flugzeug wieder Richtung Irland. Er erfährt, dass Marie in Schwierigkeiten ist und unterstützt Jack bei dessen Bemühungen, die Frau und das Mädchen zu retten sowie die Gangster auszuschalten.

Auch der zweite Thriller mit kleineren Mystery-Elementen, die so auch beabsichtigt sind, bietet einen realistischen Blick hinter die Kulissen des trügerischen Friedens in Irland. Verborgen hinter dem Vorhang der scheinbaren neuen Sicherheit machen sich die veschiedenen Parteien weiterhin den Säckel voll. Jetzt sind einige der früheren Gangster Politiker und haben diverse Polizisten auch immer noch auf der Lohnliste. Wirkliche Loyalität oder Freundschaft existiert nicht. Und die Hauptfiguren haben alle mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Lennon, der als Cop verachtet und aus der Familie und von Freunden verstoßen wurde und im Prinzip auf großem Fuß und auf Pump lebt, um nicht erwachsen zu werden und Verantwortung übernehmen zu müssen, Fegan, den seine Vergangenheit als IRA-Killer immer wieder einholt und der Buße tut, indem er für Marie und die Kleine da ist und sogar der eiskalte und brutale Killer "Nomade" hat an Vorfällen aus der Kindheit zu knabbern, die aber nicht näher erläutert werden. Schmutzige Hände haben alle, doch wenige sind bereit, sich ihren Taten zu stellen. Bull und seine Tochter, diverse Cops, einige Politiker und Gangster wollen ihren Status bewahren und gehen dafür über Leichen. Düster, gewalttätig, temporeich, auch ob der oft kurzen Kapitel mit einigen Cliffhangern zeichnet Stuart Neville ein unschönes Bild des heutigen Irland bzw. Belfast. Nervig war aber, dass hier oft Namen vertauscht wurden, eine Menge Satzzeichen entweder weggelassen wurden oder an der falschen Stelle eingefügt waren und etliche Rechtschreibfehlter unkorrigiert bleiben. Besonders das mit den Namen sollte doch im Lektorat oder Korrektorat mal jemandem auffallen. Für gutes und nicht wenig Geld will man als Leser auch ordentliche Arbeit und keine gelangweilte Schluderei. Mit "Racheengel"ist ein dritter Teil hierzulande bereits erschienen, ein vierter wird irgendwann folgen.

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