Donnerstag, 27. Februar 2014

Buchreview "Der Auftrag" D. Baldacci

David Baldacci. Das Staatsbankett für den britischen Premierminister hält ganz Washington auf Trab. Oliver Stone, einst der beste Attentäter, den sein Land je gehabt hat, steht im Lafayette Park vor dem Weißen Haus und beobachtet die Kolonne des britischen Premiers. Plötzlich detoniert eine Bombe - offensichtlich ein Terroranschlag gegen den Minister. Stone entkommt nur knapp. Nun wird er vom amerikanischen Präsidenten persönlich beauftragt, die Drahtzieher des anschlags zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn Stones Gegner erweisen sich als absolut tödlich.

Oliver Stone hat eine Audienz beim US-Präsidenten. Natürlich nicht zum Plausch. Der Präsident hat ein Problem. Der Nachschub an Drogen durch die mexikanischen Kartelle ist ins Stocken geraten. Was an sich ein Grund zur Freude wäre, entpuppt sich als vermeintlicher Schachzug der Russen, die mit ihren eigenen Drogenbossen als Vorhut nun versuchen, diesen Markt unter ihre Kontrolle zu bringen und auf diese Weise dann die westliche Welt zu unterminieren und selbst wieder zur Weltmacht aufzusteigen. Stone soll dem einen Riegel vorschieben. Am Abend nach der Besprechung geht Stone wie gewohnt an seinen alten Platz im Lafayette-Park, als die Bombe hochgeht und zudem noch hunderte von Schüssen auf den Rasen niederprasseln. Glücklicherweise stirbt bei der Explosion nur ein Mann. Doch da der britische Premier in der Nähe war und der Park ja sehr dicht beim Weißen Haus ist, geht man von einem misslungenen Anschlag aus. Und schon mischen sich sämtliche Buchstabensalat-Geheimdienste in die Ermittlungen ein, von den Briten kommt Unterstützung vom MI6 und Stone wird sofort zu dem neuen Fall abkommandiert, statt sich auf die Russen zu konzentrieren. doch die Ermittlungen kommen nicht nur in Stocken, der Gegner scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Es gibt einen Verräter - und zwar in der höchsten Ebene. Stone holt seine Freunde vom Camel Club zwecks Recherche mit ins Boot, doch als auch diese attackiert werden, lässt er sie zu deren Schutz außen vor. Die Sache wird immer gefährlicher, als die Feinde, die unbekannten Feinde daeginnen, sämtliche Zeugen und Mitwisser zu beseitigen. Und noch immer hat niemand eine Ahnung, wer der Drahtzieher der Sache ist oder auch nur sein könnte.

David Baldacci hat seinen (vorerst) letzten Band der Reihe um Oliver Stone, auf dessen Kosten bezüglich seines Namens diesmal einige Witzeleien gehen, als temporeichen Agententhriller konzipiert, der leider an manchen Stellen etwas an den Haaren beigezogen wirkt und bei dem der thrillerkundige Leser spätestens bei einer Anmerkung ungefähr in der Mitte des Buches weiß, wohin der Hase läuft. Dass sämtliche Geheimdienste, Spezialisten und sogar Stone selbst nicht auf diese naheliegende Idee kommen, erscheint recht unwahrscheinlich. Abgesehen davon ist "Der Auftrag" eine spannende Geschichte, die den Terrorismus und die daraus folgernden Ängste zu einem wilden Katz- und Mausspiel ausbaut, mit einigen Wendungen versehen und durch mehrere Actionsequenzen in der Handlung aufgepeppt. Der eigentliche Camel Club spielt hier aber doch eher eine Nebenrolle. Stone wird zu einem Helden hochstilisiert, wie man ihn schon aus Dutzenden von ähnlich gelagerten Büchern kennt, das ist jetzt nichts Besonderes und nimmt der Sache zeitweise den Reiz der früheren Bücher aus der Reihe. Aber dadurch, dass Stone jetzt alleine im Vordergrund steht, erfährt man wieder einige Häppchen aus seiner Vergangenheit als Regierungsbeauftragter, gibt seinen Gewissensbissen eine Grundlage und er darf auch den einen oder anderen emotinalen Moment durchleben. Natürlich ist es auch ein Aufhänger für den Aufruf zu Mut und Treue gegenüber seinen Freunden entgegen allen Widerständen und/oder Befehlen/Befehlshabern. Eine Geschichte der Freundschaft in all den Ränkespielen der Geheimdiensnte und Nationen, denen Menschenleben oder solche Werte mittlerweile zum eigenen Nutzen völlig fremd geworden sind. Das Ende, explosiv wie eine Bourne-Folge, lässt auch offen, ob man nicht vielleicht doch noch weitrere Abenteuer um den Camel-Club erwarten darf. Und man merkt auch, dass dieses Buch zumindest im Original schon vier Jahre auf dem Buckel hat, da es sich positiv von den letzten, eher lustlosen arbeiten des Autors trotz kleinerer Mängel abhebt.

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