Mittwoch, 4. Dezember 2013

Buchreview "Die Todesliste" F. Forsyth

Frederick Forsyth. Die Todesliste ist das geheimste Dokument der amerikanischen Regierung. Es enthält die Namen derer, die eine Gefahr für den Weltfrieden darstellen. Ganz oben auf der Liste steht der Prediger, ein radikaler Islamist, der dazu aufstachelt, im Namen Gottes Repräsentanten der westlichen Welt zu töten. Er muss gestoppt werden, für immer.

Ein vermummter Mann predigt via Internet Hass und Tod für die Feinde des Islam und radikalisiert junge Männer, um sie dazu zu bringen, in Amerika und Großbritannien Personen des öffentlichen Lebens zu töten - und anschließend sich selbst. Um ihn zu stoppen, beauftragen die USA ihren vermeintlich besten Mann, den Spürhund. Sein Werdegang liest sich genau, wie man es von einem jungen Mann vermutet, der mit seinem Vater von Standort zu Standort gereist ist und dabei das Leben als Soldat kennengelernt hat. Durch Einsätze in Kuwait und Afghanistan sowie seine Sprachkenntnisse ist er prädestiniert für den Job. Für die Ermittlungen im Netz sucht er sich einen Schüler, der sich einen Namen in der Szene gemacht hat. Der wohnt noch bei seinen Eltern und ist agoraphob veranlagt, sodass er das Haus so gut wie nie verlässt. Der Spürhund, richtiger Name Carson, setzt sich mit den Verbündeten in Verbindung und die Briten, eh selbst betroffen, und die Israelis, nie um ein Geschäft zu ihren Gunsten verlegen, helfen dabei. Bald führen Spuren nach Somalia. Und nach London. Zudem wird vor Somalia von Piraten noch ein schwedischer Frachter gekapert und Lösegeld verlangt.

Fredrick Forsyth gibt sich nicht die Blöße, wie so manch anderer Kollege und verunglimpft die Gegner mit diversen Beschimpfungen oder Herabsetzungen. Sicher sind Gut und Böse scharf getrennt und die westlichen Geheimdienste kommen daher, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Kein Wort von Kollateralschäden bei Drohenattacken, kein Wort von verschärftem Verhör. Nirgend wird erwähnt, dass mindestens zwei der drei westlichen Parteien in der Wahl ihrer Mittel denen nichts nachstehen, die sie als Terroristen bezeichnen. Doch abgesehen von dieser Schönfärberei erzählt der Autor weitestgehend sachlich die Geschichte der beiden Protagonisten von Kindheit an, bindet die gute, alte Spionagetätigkeit mit toten Briefkästen, verwanzten Häusern und Humint-Aufklärung in die modernen Mittel der Überwachung und Verfolgung gekonnt und präzise ein. Da diese Kleinarbeit, die näher an der Realität liegt, als manche andere Thriller aus dem Bereich Kampf gegen den Terror, nicht gerade förderlich für das Tempo ist, muss der Leser mit den immer wieder zum jeweils richtigen Zeitpunkt eingestreuten Attentaten der fehlgeleiteten Anhänger des Predigers vorlieb nehmen. Bildhaft geschriebener Thriller, der leider sehr vorhersehbar ist. Ganz okay, aber sicher nicht das Beste aus der Feder von Frederick Forsyth.

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