Sonntag, 17. November 2013

Buchreview "Sein letzter Trumpf" Richard Stark

Richard Stark. Parker erhält den Auftrag, ein Casinoschiff auf dem Hudson auszurauben. Sein Plan ist ausgefeilt, sein Team vielfach bewährt. Alles klappt scheinbar wie am Schnürchen, doch es gibt eine Reihe von Leuten, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Vor allem ein paar Trittbrettfahrer gehen dem Profi gewaltig auf die Nerven. Sie werden aus dem Weg geräumt. Die Frage ist nur: Von wem?

Parker ist mit seinem Fahrer auf der Flucht vor den Bullen nach einem erfolgreichen Raubzug in den Graben gerauscht. Parker kommt aus dem Fahrzeug raus, aber sein Kumpel ist eingeklemmt. Eigentlich sollte er ihn umlegen, damit er nicht plaudern kann, aber da er den Mann kennt und sicher ist, dass der nicht redet, lässt er ihn am Leben. Parker kann sich mit 140.000 Dollar Beute absetzen. Zurück in seinem Häuschen bei Claire erfährt er, dass in den Nachrichten vom Tod des Fahrers berichtet wurde - und dass ihn jemand anzurufen versuchte. Parker tüftelt eines seiner Rituale zur Kontaktaufnahme mit ihm unbekannten Auftraggebern aus und muss hören, dass sein jetzt toter Fahrer einem Mann namens Cathman die Rufnummer gegeben hat. Parker soll als Ersatz für den Fahrer einen Job übernehmen. Ein Casinoschiff, das künftig den Hudson rauf und runter zuckeln soll und dabei den unbedarften Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen wird. Das Besondere: Die Abmachung mit den Betreibern besagt, dass im ersten Vierteljahr nur Bargeld verwendet werden darf, keine Kreditkarten. Parker stimmt zu und übernimmt den Fall. Er stellt eine Crew zusammen, die nur aus Leuten besteht, die er kennt. Sie arbeiten gemeinsam einen cleveren Plan aus, zu dem sie aber mindestens einen Außenstehenden und eine Hütte am Fluss brauchen, wo sie ungesehen an Land gehen können. Beides ist bald gefunden, doch Parker traut den Motiven seines Auftraggebers nicht und überprüft ihn. So einige Dinge kommen ihm bald spanisch vor. Und dan gibt es auch noch die Probleme mit den Bikern und einem gierigen Bullen. 

Wieder ein Hardboiled der Spitzenklasse und nach dem etwas "ausführlichen" Roman um einen coolen Profi in Spanien jetzt wieder ein echter, knochentrockener Gangsterroman, in dem kein Wort zuviel ist und keine großen Gefühle verschwendet werden. Parker räumt hinter sich auf. Ohne Skrupel, ohne Bedauern, aber auch ohne Spaß am Töten. Er erledigt einfach, was in seinem Metier notwendig ist, um unerkannt zu bleiben.  Richard Stark verschwndet  kein Wort über die Vergangneheit der Akteuere, ihre Wünsche oder ihre Problemchen im Leben, sondern widmet sich auf rund 280 Seiten dem Auftrag, den Gegenspüielern und dem undurchsichtigen Motiv des Auftraggebers. "Sein letzter Trumpf" ist lässig, professionell und spannend. Ein Highlight, von dem es hoffentlich noch weitere geben wird, denn es wird - unbewiesen - behauptet, dass der Verlag wohl bald die Veröffentlichung der Reihe einstellen will. Doch wer sonst kann uns noch solche kaltschnäuzigen Thriller, die ohne verbale Ausschweifungen daherkommen, servieren und den Leser mit einer gradlinigen Story regelrecht verwöhnen?  Viel Auswahl hat man da nicht mehr. Ich jedenfalls freu mich auf den nächsten Parker.

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