Mittwoch, 27. November 2013

Buchreview "Ein Drama für Jack Taylor" K. Bruen

Ken Bruen. In Galway geht ein Killer um, der als Visitenkarte Bücher desirischen Dramatikers John Millington Synge bei seinen Opfern hinterlässt. Als Experte für Dramen aller Art bekommt Jack Taylor Wind davon - und steckt unversehens mitten in seinem nächsten Fall.

Jack Taylor ist jetzt seit sechs Monaten trocken, frei vom Alk und sogar frei vom Koks. Letzteres wurde besonders dadurch unterstützt, dass sein Dealer in den Bau gewandert ist. Und ausgerechnet der setzt ihn auf die Besucherliste und bittet ihn dann um einen Gefallen. Er soll den Tod eines Mädchens in Galway untersuchen, den die Bullerei als Unfall eingeordnet hat, was der Dealer aber anzweifelt. Die Bezahlung ist gut und Jack nimmt an. Er befragt deren Mitbewohnerinnen, lernt dabei etas über die Lebensweise junger Studentinnen und findet nichts dabei raus. Zu seinem Pech begegnet er noch einer alten Flamme, die von ihrem Gatten, einem Bullen, was sonst, durchgeprügelt wurde. Sie unterhalten sich, dann setzt sich Jack ab. Er hat die Schnauze voll. Doch so leicht kommt er nicht davon. Er erhält eine Nachricht von Ann, die ihn auf einen Parkplatz lotst. Und dort bekommt er von deren Ehemann eine ordentliche Dosis der gleichen Medizin, mit der dieser seine Frau behandelt. Während Jack im Krankenhaus liegt, geschieht ein weiterer Mord - und er findet die erste Spur. Der Mörder hat unter den Körpern der Toten jeweils ein Buch liegen lassen, in das er als sein Zeichen auf der letzten Seite "Der Dramatiker" eingetragen hat.

Nach dem Mord und dem Auftrag durch den Dealer geschieht eigentlich erst einmal nicht sonderlich viel. Man folgt Jack durch sein nüchternes Leben und wie er dem Drang zum Suff immer wieder den Kampf ansagt. Doch dies geschieht so locker, so sehr mit irischer Lebensart und Humor erfüllt, dass es keine Sekunde langweilig wird. Jack beginnt sogar eine Liebesbeziehung, muss sich aber auch mit der Rückkehr des Jungen auseinandersetzen, den er im Fall der toten Schwäne hinter Gitter gebracht hatte und der nun ständig seine Nähe sucht. Und immer wieder wird auf mehr oder weniger bekannte Autoren hingewiesen, gibt es literarische Verweise, von denen ich nur Lawrence Block, Matthew Stokoe oder Robert Crais sowie Henning Mankell und Joe R. Lansdale selbst schon gelesen habe. Und diese weitere Geschichte der Traurigen und Entmutigten in Irland, die mit dem veränderten Leben im Zeichen der Globalisierung so ihre Probleme haben, birgt zum offenen Ende hin doch die Andeutung eines wirklichen Dramas für Jack Taylor. Eines, das ihn wieder in die Fänge des Teufels Alkohol treiben könnte. Den Fall löst er, doch auch das hätte er cleverer und früher über die Bühne bringen können, wäre er nicht von den kleinen Missgeschicken und Dramen seines Lebens abgelenkt gewesen. Selbstzerstörerisch, schrullig und charmant wie gewohnt. Wer also die bisherigen Taylors zu schätzen wusste, wird hier wieder wunschgemäß bedient.

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