Samstag, 2. November 2013

Buchreview "Alpha" J. T. Brannan

J. T. Brannan. Die Wissenschaftlerin Evelyn hat schoin immer geahnt, dass die Antarktis unvorstellbare Geheimnisse hütet. Eine 40.000 Jahre alte Leiche im ewigen Eis übertrifft allerdings selbst ihre kühnsten Träume: Dieser Urmensch besitzt alle Merkmale des modernen Menschen! Doch rasch verwandelt sich das Ganze in einen Albtraum, denn die Forscher werden attackiert. Allein Evelyn überlebt, die mysteriöse Leiche verschwindet spurlos. Fortan ist die junge Frau auf der Flucht - und von nur einem Zeil getrieben: Am Leben zu bleiben, um das Rätsel des Eismenschen zu lösen.

Mit acht Kollegen ist Evelyn Edwards zwecks Forschungen in der Antarktis. Einer der Forscher schliddert einen Abhang hinunter und findet dort einen eingefrorenen Menschen, den er gemeinsam mit den Kollegen auf ein Alter von rund 40.000 Jahren datiert. Verwunderlich ist nicht nur, dass er im Aussehen den heutigen Menschen nahezu gleicht, sondern auch modernste wetterfeste Kleidung trägt. Man entscheidet gemeinsam, dass Hilfe angefordert werden muss, um den Fund aus der Eishölle zu bergen. Mit zwei Hubschraubern kommt eine Army-Abteilung, lädt die Forscher in den einen, den Fund und die Truppe in den anderen und los geht es. Unterwegs schießen die vermeintlichen Helfer ihre Schutzbefohlenen lurzerhand ab, doch Edwards kann zuvor abspringen. Sie versteht sich darauf, sich nicht nur zu retten, sondern auch ungesehen an einen sicheren Ort zu entkommen. Doch um wieder in die USA zu kommen, benötigt sie Hilfe. Sie wendet ich an ihren Ex-Mann, den Indianer Adam, der im Reservat arbeitet. Erwartungsgemäß wird der aber von der Organisation, die hinter allem steckt, überwacht und man sendet ihm vier Killer auf den Hals, noch bevor er seiner Holden zu Hilfe eilen kann. Er kann sie aber erledigen und macht sich auf den Weg zu Edwards, die sich in Santiago de Chile aufhält. Doch sie werden aufgestöbert und quer durch Chile gehetzt, bevor sie nach Peru entkommen und dort einen anderen Wissenschaftler treffen, der ihnen diverse Informationen, Geld und Reisemöglichkeiten zukommen lässt. Adam holt sich Hilfe bei einer Truppe Indianer, die gemeinsam mit ihm für die Regierung als Spurensucher und Kämpfer gegen Menschenschmuggler an der Grenze zu Mexiko gearbeitet hat. Zusammen nehmen sie den Kampf gegen die übermächtige Organisation auf.

Auf dem rückwärtigen Klappendeckel wird das Buch als Mix aus Akte X und Dan Brown beschrieben. Dan Brown ist derzeit eh keine wirklich gute Referenz mehr, aber auch sonst passt da wenig zu ihm. Akte X kommt der Sache dann schon näher. Und den Autor schildert man als Ex-Soldaten, der Kampfsport, Bruce Willis (da hat er aber vermutlich nur dessen Schundwerke der letzten Jahre gesehen) und Page Turner liebt, sodass man als Käufer schon auf den Gedanken kommen könnte, jetzt ein fetziges Actionwerk in Händen zu halten. Hey, bis zu einem Reilly, McDermott oder auch Martin Kay ist es für J. T. Brannan dann aber noch ein weiter Weg. Sicher geht es hie und da echt zügig voran, aber von zündender Action, die man nicht mehr aus der Hand legen will, kann keine Rede sein. Der Stil ist leicht, anspruchslos und die Story trivial, voller Klischees. Positiv wäre vielleicht anzumerken, wie Brannan die Zustände in den Reservaten der Indianer in den USA kritisert, doch sonst besteht seine Story aus altbekannten Versatzstücken: Adam hat einen Schicksalsschlag aus der Vergangenheit zu verarbeiten, der ihm immer wieder Albträume beschert und auch Evelyn Edwards hat ihr Päckchen zu tragen. Natürlich könne sie ihre Probleme verdrängen und sich mutig auf den Überlebenskampf konzentrieren, wobei sich gerade Adam als Tausendsassa und Alleskönner bewährt und doch niemals an einen Shane Schofield oder eine Eileen Hannigan herankommt. Und schon bald wird das Ganze zu einem echt wilden Mix aus SciFi, Mystery, Bibel, Religion, von Däniken (ja, schon wieder), große Verschwörung (Wobei hier noch die Frage bleibt, wieso eine Truppe, die alle, aber wirklich alle Möglichkeiten und Unterstützung durch ihre Bosse und Regierungen hat und die auch völlig ungestraft in jedem Winkel der Welt brutale Gewalt anwenden darf, zwei Flüchtige nicht einfangen kann?), Außerirdische und Atlantis. Stellenweise etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen und insgesamt bestenfalls einmalig zu lesen und dann aus der Erinnerung zu verschwinden, dafür braucht man kein Alzheimer, das geht hier auch so. Simple Massenware, die nur teilweise unterhält und längst nicht an die oben genannten Action-Ikonen herankommt.

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