Mittwoch, 23. Oktober 2013

Buchreview "Die Washington-Akte" (S. Berry)

Steve Berry. Als Geheimagent Cotton Malone in ein New Yorker Hotelzimmer bestellt wird, ahnt er nicht, dass er in eine Falle tappt. Plötzlich ist er gefangen in der Verschwörung einer gefährlichen Geheimorganisation, und sie kennt nur ein Ziel: unbegrenzte Macht. Der Schlüssel dazu liegt in einem chiffrierten Dokument aus dem Unabhängigkeitskrieg. Für Malone beginnt eine erbarmungslose Jagd durch eine korrupte Welt.

Wenn Stephanie Nelle ruft, springt Cotton Malone. Also lässt er sich auch nicht lange bitten, als er in ein Hotelzimmer im Grand Hyatt in New York bestellt wird. Doch dort findet er eine ferngesteuerte Schussanlage vor, die direkt auf den Wagen des Präsidenten zielt, der unten gerade aus seinem Dienstfahrzeug steigt. Er kann den Anschlag mit Mühe und Not verhindern, wird aber nun selbst als Verdächtiger gehetzt. Doch was er nicht erwartet, ist, dass er bald vom Secret Service eingefangen und dann ins Weiße Haus gebracht wird. Der Präsident braucht dringend seine Hilfe. Eine nur für die Öffentlichkeit geheime Organisation versucht aufgrund alter Verträge den Präsidenten zu rechtlichem Schutz zu veranlassen, den sie bezüglich ihrer Taten garantiert nicht verdient hat. Doch die noch aus dem Unabhängigkeitskrieg stammendenUnterlagen sind nicht vollständig und nur, wenn sie alle Papiere in Händen halten sind die Missetäter vor strafrechtlicher Verfolgung sicher. So beginnt eine Jagd nach den fehlenden Papieren, an denen sich diverse Geheimdienste, Killer, Cotton Malone und die Gangster beteiligen und sich durch Lug und Trug sowie Mord und Totschlag aus dem Spiel zu drängen gedenken. Dazu kommt noch, dass der Präsident private Probleme hat, die ihn angreifbar machen.

Steve Berry trägt in dem siebten Thriller um Cotton Malone so richtig dick auf. Untereinander zerstrittene Geheimdienste, die sich gegenseitig in ihrer Arbeit eher behindern statt miteinander zu kommunizieren (also wie aus dem Leben gegriffen) und eine Organisation, die früher  mit weitgehenden Rechten als Kaperfahrer für die USA unterwegs war. Steht so in der Verfassung und die kann anscheinend so leicht nicht geändert werden. Mit vielen Cliffhangern nicht nur am Kapitelende, sondern auch bei so ziemlich jedem Szenenwechsel innerhalb der einzelnen Abschnitte will er das Tempo hoch halten (und kann einen Reilly dennoch nicht im Ansatz erreichen) und mit undurchsichtigen Figuren sowie wechselnden Loyalitäten die Spannung steigern. Doch leider ist er in diesem Buch viel zu umständlich zu Werke gegangen. Die übrigens recht blassen und klischeebehafteten Akteure seiner Geschichte hätten dem Spuk schnell ein Ende bereiten können, doch musste der Autor wohl immer wieder einen draufsetzten, um die Seitenzahl in die Höhe zu treiben. Mit der Zeit wird es trotz des versuchten Tempos etwas zäh, Wiederholungen schleichen sich ein und die Organisation sowie einige der Geheimdienstmitarbeiter entpuppen sich als lächerliche und tölpelhafte Knallchargen. Alles in allem eine recht flache Angelegenheit und sicher nicht die beste Arbeit von Steve Berry. Aber so einen Ausrutscher sollte man einem Schriftsteller schon mal zugestehen.

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