Freitag, 18. Oktober 2013

Buchreview "Die Nacht" Del Toro, Hogan

Guillermo del Toro / Chuck Hogan. Eine mysteriöse Seuche hat die Erde befallen und die Mehrheit der Menschen in blutrünstige Vampire verwandelt. Die Welt ist zu einem dunklen Ort geworden. Da entdeckt eine kleine Gruppe von Rebellen in einem uralten Mythos die letzte Hoffnung für unsere Zivilisation. Doch dieser Mythos kann auch den völligen Untergang bedeuten.

Nach den Ereignissen aus "Das Blut", wo der Meister die Alten vernichtet hatte, um alleine die Weltherrschaft zu übernehmen, sind die meisten Menschen entwerder zu Vampiren geworden, tot, übergelaufen oder werden von den Vampiren zu Vorrats- und Zuchtzwecken interniert und gezüchtet. Wenn man sein Happihappi unvorsichtig völlig auffrisst, hat man bald nix mehr und muss darben bis zum Tod. Dazu ziehen sie sich lieber Futternachwuchs. Einige wenige Überlebende wie Eph Goodweather, Vasily oder Nora versuchen alles, um die Vampire zu bekämpfen, wobei sich besonders Eph hervor, da sein Sohn von den Blutsaugern entführt wurde. Mit dem Buch Occido Lumen, das der ehemalige Kammerjäger Vasily aus dem zerstörten Island holt und der von dort noch ein besonderes Mitbringsel an seine Freund überreichen kann. Ein Kofferatombombe - bloß ohne Zünder. Um jetzt noch einen Zünder zu bekommen, verbünden sie sich wieder mit ihrem mexikanischen Gangsterkumpel Gus, doch da die Sprengkraft und der Einsatzort begrenzt sind, müssen sie auch noch den Aufenthaltsort vom Meister in Erfahrung bringen. Kein leichtes Unterfangen in der Welt voller Vampire, die noch dazu durch die vielen Atomexplosionen und hochgegangenen Kernkraftwerke nicht nur in ein fast dauerhaftes Dunkel gehüllt ist, sondern auch die Lebensumstände bezüglich Trinkwasser oder Nahrungsmittel erheblich erschwert hat.

Was ich schon in den vorherigen Bänden zu bemängeln hatte, kann ich hier getrost weiterführen. Wer von dem bekannten Autor und Regisseur etwas Besonderes oder Ungewöhnliches erwartet hatte (wie ich also), wird schon mal enttäuscht. Dazu gesellt sich aber, dass alles wie Schreiben nach Zahlen abläuft. Eine bisserl Familienemotion, der Love Interest, die Opportunisten, die Verräter und das kleine Häuflein Tapferer (bei denen mir die Figuren wie Gus oder Vasily entschieden sympathischer erschienen als der Rest) und das knallige Ende. Der plötzlich eingeführte religiöse Aspekt war überflüssig wie nur was, das zackig-flapsige Abhandeln der wesentlichen Vorkommnisse erinnert an einen Heftroman, wo man zügig zum Ende kommen muss, der Stil ist okay, das Tempo durchaus hoch. Die Vampire erleiden erhebliche Verluste in einigen blutigen Begegnungen mit den noch verbiebenen Menchen, aber nichts davon lässt einen irgendwie mitfiebern - wie aufgezählt und abgehakt. Was wurde das Werk überall als grandios und großes Epos gehandelt (Wenn ich in einem solchen bereich ein großes Epos bezeichnen müsste, würde ich wohl Stephen King und "The Stand" und weitere mehr von ihm anführen, bevor ich auch nur auf die Idee käme diesen Dreiteiler hier auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen.) und dabei kam dann doch nur eine Vampirtrilogie, die glücklicherweise weitaus unterhaltsamer und actionreicher ist, als diese "Twilight-"Kacke, aber insgesamt nur seichtes Mittelmaß der Belletristik geworden ist. Als Lektüre zur Ablenkung vom Arbeitstag gut, erinnerungswürdig aber eher nicht. 

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