Freitag, 20. September 2013

Buchreview "Ghostman"

Roger Hobbs. Sich unsichtbar zu machen, ist sein tägliches Geschäft. Beweise und Spuren verschwinden zu lassen, damit kennt er sich aus. Diesmal geht es um einen misslungenen Überfall auf ein Casino. Er soll aufräumen, die Spuren beseitigen. Eine Million Dollar in bar stehen auf den Spiel - 48 Stunden hat er Zeit. Und da draußen gibt es jemanden, der es auf seinen kopf abgfesehen hat. Aber auch der wird ihn zuerst einmal finden müssen. Sie nennen ihn schließlich nicht umsonst "Ghostman".

Jack Delton (nicht sein wirklicher Name), wird überraschend unter einer Adresse und einem Namen kontaktiert, die er schon längst abgelegt glaubte. Und nur wenige Personen kennen diese. Einer davon ist Marcus, ein Jugmarker, ein Planer von Coups. Vor rund fünf Jahren hat Jack einmal in Kuala Lumpur mit anderen einen solchen ausgetüftelten Plan zu einem Bankraub ausführen sollen. alles lief gut, bis Jack einen Fehler machte, der sie auffliegen ließ und einen Teil des Teams das Leben kostete. Marcus ist keiner, der Fehler wirklich verzeiht und da er noch am Leben ist, schuldet Jack ihm nun einen großen Gefallen. Den fordert Marcus nun ein. In Atlantic City ist eine von Marcus geplante Aktion völlig aus dem Ruder gelaufen. Der Überfall auf ein Casino und den Bares anliefernden Geldtransporter fordert mehrere Menschenleben, darunter auch einer der Gangster. Der zweite konnte sich schwer verletzt absetzen, hat sich aber bisher nicht bei Marcus gemeldet. Problem: Dem Geld sind Bundesbeiladungen zugefügt worden, die nach rund 48 Stunden das Geld, wenn es nicht rechtzeitig am Bundesbank und Casino vereinbarten Ort ist. Eine gewaltige Farbladung geht inmitten des Geldes hoch. Jack soll Gangster und Geld finden. Nicht so einfach wie gedacht. Der Ghostman wird nämlich, obwohl er doch so perfekt ist und sich in jeden verwandeln kann, der er sein will und selbst spurlos abtauchen kann, von einer FBI-Agentin in Atlantic City empfangen. Da sie nichts gegen ihn in der Hand hat, kann er sie abschütteln. Doch bald muss er feststellen, dass sie nicht die Einzige ist,die ihn verfolgt. Eine lokale Größe aus einem ansässigen Drogenkartell hat es auch auf seinen Kopf und das Geld abgesehen - das gehört nämlich seiner Organisation. Jetzt muss der Ghostman all sein Können und alle seine Tricks aufbieten, um aus dieser Sache wieder rauszukommen. 

Inhaltsangabe und Titel hatten zwar mein Interesse geweckt, aber irgendwie war ich doch unschlüssig. Also hab ich zuvor einige Rezensionen mal angeschaut. Da ging es von himmelhochjauchzend bis übelste Grütze. Der eine Leser meinte, einen perfekten Thriller im Stile von "Ocean's eleven" gelesen zu haben, während sich andere über zuviel Brutalität (Die Mimose hat noch kein Buch aus der Festa-Werkstatt in der Hand gehalten. Was "Ghostman" bietet, wurde schon in Büchern vor 30 Jahren geliefert), der andere moniert die vielen Markennamen (Auch hier widerspreche ich, das, was bekannte und gutbezahlte, auflagenstarke Leute wie Dan Brown an Product Placement in ihre Bücher bringen und wie sie sich und ihre Werke zwecks Konotauffüllung an die Wirtschaft verkauft haben, übertrifft diesen hier um Längen) und wieder ein anderer hält es nur für einen aufgeblähten Heftroman (Hier stimme ich wenigstens teilweise zu - aufgebläht ist es wirklich. Paperback mit Großdruck und auf 383 Seiten gedehnt für 14,99 Euro, so kriegt man auch seine Umsätze gestärkt. Nix anderers wie das aufblähen von mehr oder weniger schwachen Filmen auf 3D, um den Eintrittspreis zu erhöhen.). Eigentlich ist die Idee, einen Verbrecher zur Hauptfigur zu machen, ja recht gut. Doch das konnte Tom Wood mit seinem Victor schon entschieden besser verkaufen. In einer einfachen Sprache erzählt Roger Hobbs eigentlich zwei Geschichten: Der eine Handlungsstrang, der ungefähr ein Viertel des Buches ausmacht, beschäftigt sich mit dem schiefgegangenen Coup, der den Ghostman in die Schuld von Marcus brachte. Wenig interessant, da man den Ausgang ja kennt und man eigentlch nur kurz wissen will, was überhaupt schief ging. Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit Atlantic City und hat schon etwas mehr an Spannung aufzubieten. Nicht alles ist so, wie es zu Beginn scheint, da gibt es Pläne, die der Ghostman nicht sofort durchschaut und die ihn in Lebensgefahr bringen. Was den einfachen Roman neben der fehlenden Charakterisierung und der eher überflüssigen FBI-Agentin leider bis ins schwache Mittelmaß absinken lässt, sind diverse Fehler in der Logik, angefangen bei den beiden Vollhonks, die für den Überfall engagiert wurden, bis hin zu Autotüren, die beim Rückwärtsfahren zufallen. Solides Buch mit einem brauchbaren Spannungsbogen, aber keine Pflichtanschaffung. Den zweiten Teil, an dem der Autor angeblich arbeiten soll, werde ich mir wohl sparen. Da gibt es in meinen Augen etliche hochklassigere Geschichten von seinen Kollegen. Man sollte dem Autor aber zugute halten, es war das Debüt eines 24-jährigen, vielleicht steigert er sich ja mit den Jahren. Einen totalen Verriss, wie von einigen Lesern, hat das Buch denn auch nicht verdient.

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