Donnerstag, 12. September 2013

Buchreview "Code 1658"

Niklas Ekdal. Sie werden gerädert, enthauptet, geteert und gefedert. Eine Serie brutaler, fast mittelalterlich anmutender Morde sucht Schweden heim. Zugleich steuert ein atomar hoch gerüstetes Schiff auf die Schären vor Stockholm zu. 

Die Polizei findet innerhalb kürzester Zeit zwei ehemalige Mitglieder des gesellschaftlichen Establishments bestialisch ermordet vor. Inspektorin JohannaTott wird mit den Ermittlungen betraut. Als auch der Lebenspartner von Felix, der nicht nur homosexuell, sondern auch noch zum Islam übergetreten ist, tot aufgefunden wird, gerät Felix in Verdacht, der Killer zu sein. Aufgrund seiner Lebensumstände ist er das ideale Ziel der Polizei, um den Fall schnell abschließen zu können. Doch Felix entzieht sich der Verhaftung und versucht auf eigenen Faust herauszufinden, wer seinen Partner ermordet hat. Dieser hat ihm vor seinem Tod noch eine E-Mail geschickt, die auf einen Maler namens David Klöcker Ehrenstrahl hinweist. Unterstützung findet er zudem bei seiner Nachbarin Sara. Unterdessen läuft von einem Hafen in Marokko das Schiff Ikaros Richtung Schweden aus. Mit einem fetten Bestechungsgeld wurde der Hafenmeister überzeugt, dass sich eine Überprüfung der Fracht nicht lohnt. Während das Schiff den Weg durch den Atlantik quert, werden in Schweden weitere Adlige bzw. Personen adliger Abstammung getötet und Johanna verstrickt sich neben ihren häuslichen Problemen immer mehr in den Fall, da sie mittlerweile von der Unschuld des Felix überzeugt auch noch vom Dienst suspendiert wurde. Sie forscht weiter nach und stößt immer wieder auf Hinweise, die in den Bildern des Malkers versteckt sind, doch das Trio aus Felix, Sara und Johanna kann sich nicht zusammenreimen, wohin diese führen. 

Ein Schwedenthriller, der sich ganz und gar nicht in die depressiv-düsteren Werke eines Henning Mankell einreihen möchte. Vielmehr entwickelt Niklas Ekdal eine Schnitzeljagd im Stile eines Dan Brown mit seinen vielen Hinweisen auf die schwedische Geschichte, über die der Leser hier einiges erfährt, um diese dann mit einer Verschwörungs- und Attentatshandlung in der Gegenwart zu verquicken. Zudem hält er sich nicht mit deutlicher Gesellschaftskritik zurück. Ob es nun der wilde Schlagzeilen fabrizierenden Presse oder dem Staat mit seiner Unterstützung der reichen Elite zu Lasten des einfachen Volkes an den Kragen geht, Homophobie angeprangert oder (schon 2008
vor Bekanntwerden des USA - Under Surveillance of America - Skandals) die Überwachungswut der Regierungen bloßgestellt werden - jeder bekommt sein Fett weg. Dazu etwas Familiengeschichte der Insopektorin mit ihrem ach so leidenden Gatten, der zu Hause in Elternzeit ist und sich jammernd über den Streß beklagt und fertig ist ein recht spannender Thriller, der aber zum großen Teil ohne Action auskommt, dennoch recht flott, aber mit teilweise sehr oberflächlichen Figuren ausgestattet ist und gegen Ende doch eine gewaltige Räuberpistole zu bieten hat, die ziemlich überzogen daherkommt. Besser als z. B. "Das verlorene Symbol" ist er aber allemal, auch wenn mir die weitreichende Verschwörung etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt.

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